Aktuelle Botschaften 2001

Judas’ Erfahrung der Höllen

Judas - empfangen durch H. am 6. September 2001, Cuenca, Ecuador.

Mein lieber H___, heute war wirklich einer dieser Tage…! Ja, solche sind die Schwierigkeiten, deine Spiritualität auf Erden aufrecht zu erhalten. Aber jetzt geht es dir besser und wir können weitermachen.

[H.: Am Morgen besuchte mich ein Nachbar, der Sportreporter bei einem lokalen Fernsehsender ist. Er war gerade aus Kolumbien zurückgekehrt, vom Fußballspiel Kolumbien gegen Ecuador, von den Vorrunden der Weltmeisterschaften Japan und Korea 2002. Er war betrunken, überaus “süß” und schenkte mir eine Tüte Kaffeebonbons, typisch für Kolumbien. Offensichtlich hatte er die ganze Nacht damit verbracht, das 0:0-Ergebnis zu feiern, denn dieses Ergebnis sicherte Ecuador beinahe die Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Er bestand darauf, mit mir etwas zu trinken, und nach zwei Wodkas legte er eine CD mit alten Boleros ein, drehte die Lautstärke auf maximale Leistung und begann vor Rührung zu weinen. Schließlich, gegen Mittag, kam seine Frau und brachte ihn nach Hause. Die Ruhe kehrte in mein Haus zurück, aber mein emotionales Gleichgewicht war verschwunden. Am Nachmittag konnte ich mit Judas in Verbindung treten, aber er sagte mir, dass es sinnlos sei zu versuchen, eine Botschaft zu vermitteln und er hatte Recht. Ich fühlte, dass ich nicht in der Verfassung dafür war. Schließlich fühlte ich mich nachts besser.]

Wie du dich erinnern wirst, erzählte ich dir beim letzten Mal, wie das Spirituelle Wesen, dass mich begleitete, mir mitteilte, dass die Zeit gekommen sei, diesen Eingangsort in die spirituelle Welt zu verlassen. Ich hatte sehr wohl verstanden, dass ich nicht mehr auf der Erde lebe. Ich war sogar zu der Erkenntnis gelangt, dass mein ‚physischer‘ Zustand, d.h. der Zustand meines Spirituellen Körpers schrecklich war. Er war hässlich und ich fühlte mich sehr schlecht.

Das Spirituelle Wesen nahm mich an die Hand und führte mich an einen ganz anderen Ort, und zwar mit derselben Geschwindigkeit, mit der er mich vom Ort meines Todes in die spirituelle Welt gebracht hatte. Nun möchte ich, dass du beschreibst, was du siehst.

[H.: Es schien, als stünde ich auf der Spitze eines Berges oder Hügels. Darunter konnte ich ein hübsches Tal sehen, mit Wäldern, Wiesen, Quellen und Bächen. Ich hörte die Vögel singen, es war wie ein schöner Sommertag. Plötzlich begann alles zu trocknen. Die grünen Farben wurden braun, die Blätter fielen von den Bäumen und nach kurzer Zeit sah ich eine katastrophale Landschaft. Alles war trocken, die Erde riss, ein paar Stämme wie Skelette ohne Leben. Die Bäche waren verschwunden, nur ihre steinigen Betten blieben zurück. Es gab keinen Sonnenschein mehr, alles schien dunkel, wie eine Winterdämmerung in den nördlichen Regionen, aber ohne Schnee, und es herrschte die Stille des Todes.]

Welch ein Kontrast! So sah der Ort aus, an den das spirituelle Wesen mich brachte. Dort verließ er mich und sagte, dass ich ein verlassenes Haus finden könne und dass ich dort leben müsse, bis ich die Fähigkeit hätte, diesen Ort zu verlassen.

Du denkst, dass es schrecklich war, aber ich sage dir ganz offen, dass ich das am Anfang gar nicht so schlimm fand. Ich habe viele Spirituelle Wesen getroffen, die in meinem eigenen Zustand waren. Ich gewöhnte mich an das begrenzte Licht und die karge Landschaft, aber schließlich verzweifelte ich fast. Die Negativität, so viel Negativität in diesen Wesen! Ich war immer ein fröhlicher Mensch gewesen, ich scherzte, sang und tanzte gern, aber an diesem Ort, in dieser Hölle, gab es weder Gesang noch Tanz, weder Lachen noch ein einziges Wort des Trostes. Jeder kümmerte sich um seine eigenen Angelegenheiten, es gab nicht viel Kommunikation, es gab nicht viel zu tun, nichts zu lesen, nichts zu schreiben, nur Denken. Und es gab keine Kinder. Und meine Erinnerungen kamen, gute und schlechte Erinnerungen, aber vor allem die Erinnerung an meinen Verrat an dem Meister und an meinen Selbstmord. Ich weiß nicht, welche Erinnerung schlimmer war.

Eines Tages brach einer meiner schweigsamen Nachbarn sein Schweigen und erzählte mir, dass Jesus diesen Ort vor einiger Zeit besucht hatte. Er hatte ihnen gesagt, dass es Hoffnung für sie gäbe, dass sie diesen Ort verlassen könnten und dass weiterhin eine bessere Welt auf sie warte. Aber nur sehr wenige schenkten ihm Beachtung. Als ich das hörte, brach ich wirklich zusammen. Vielleicht gab es Hoffnung, ja, aber nicht für mich. Ich hatte den Tod Jesu verursacht, dieses leuchtende Spirituelle Wesen, wie der Nachbar ihn mir beschrieben hatte. Was konnte ich tun? Nichts, außer resigniert zu sein.

Ich fand auch heraus, dass es bessere Orte gab, die ich besuchen konnte, und das habe ich auch getan. Ich fand Orte, die der Erde sehr ähnlich waren, mit mehr Licht, viel mehr Licht als dort, wo ich lebte, und die Spirituellen Wesen waren besser, das heißt, sie sahen besser aus, sie behandelten mich trotz meiner Hässlichkeit gut, aber ich gehörte einfach nicht dorthin, ich musste zurückkehren.

Als ich diese helleren Orte besuchte, wurden wir von Spirituellen Wesen aus den untersten Höllen besucht, aber was für ein Horror! Sie waren ekelerregend! Und damit beziehe ich mich nicht nur auf ihr Aussehen, sondern auch auf ihre Art zu sein, mit so viel Negativität, sie waren wütend, wild, und wir haben sie zurückgewiesen. Sie blieben nicht bei uns, sondern kehrten an ihren Platz zurück, wo sie hingehörten.

Einige meiner Nachbarn erzählten mir, dass sie zuvor in diesen tieferen Höllen gelebt hatten und dass der Ort, an dem wir jetzt lebten, ihnen im Vergleich zu diesem Ort fast wie ein Paradies erschien. Sie schilderten die ständigen physischen, verbalen und mentalen Aggressionen, die diese Spirituellen Wesen erlitten und zugefügt haben, und dass ihre Welt noch dunkler sei als unsere, und dass sie oft, fast wie eine Art Sport, versuchten, die Sterblichen zu beeinflussen, indem sie Menschen mit bestimmten Neigungen suchten und sie zu Gräueltaten anstifteten.

Als sie einen armen Kerl, den sie ausgewählt hatten, dazu angestiftet hatten, ein Mädchen zu vergewaltigen, schrien sie ihn an: „Mach sie fertig! Sie wird dich denunzieren!“ Und als der Schänder sein Opfer ermordet hatte, gingen sie schreiend und vor Vergnügen kreischend weg. Sie versuchten auch, ihre Süchte zu befriedigen, indem sie sich an den Verstand eines Alkoholikers, eines sexuellen Missbrauchers, jeder Person mit diesen Neigungen klammerten, aber die Genugtuung, die sie aus dem Leben dieser ‚gebrauchten‘ Neuauflage dessen, was der Sterbliche erlebte, zogen, war keine wahre Befriedigung. Sie drängten den Sterblichen immer tiefer in sein Laster, aber sie selbst erlangten ihrerseits wenig Befriedigung. Es war ein abscheuliches Bild, das sie malten, und obwohl unsere kleine Hölle von Negativität vibrierte, war es dort noch schlimmer, es war wie ein Sumpf von Perversionen. Wir hatten das Glück, hier leben zu können, erklärten sie mir.

Manchmal bekamen wir Besuch von leuchtenden Spirituellen Wesen, aber ich mied sie und versteckte mich. Ich wollte nicht in noch schlimmere Depressionen fallen und sie so glücklich und fröhlich sehen, während ich an diesem schrecklichen Ort war.

Und nichts zu tun! Nur denken, in meinen Erinnerungen wühlen. Ich ging so weit, Jesus die Schuld für meine Situation zu geben. Warum hatte er nicht so gehandelt, wie ich es vorausgesehen hatte? War das nicht seine Schuld, warum hat er seine Kräfte nicht eingesetzt? Aber auch diese Gedanken brachten mir keine Erleichterung.

Eines Tages bekam ich wirklich Todesangst, als ich Andreas sah, ja, den Apostel Andreas, einen meiner alten Gefährten. 1 Ich wollte mich verstecken, aber er entdeckte mich. Ich erwartete einen verbalen Angriff, Beleidigungen, aber nein, Andreas lächelte mich an, er nahm mich bei der Hand und führte mich an einen ruhigen Ort, wo er zu mir sprach. Er sprach zu mir von Jesus, von unserem gemeinsamen Leben, von den schönen Momenten, die wir auf unseren Reisen durch Palästina erlebten. Er gab mir viel Erleichterung. Danach kehrte Andreas oft zurück, und ich wartete voller Sehnsucht auf diese Momente der Freude in meiner traurigen und negativen Welt. Er war so voller Liebe, ohne Vorwürfe, dass ich mich bei ihm wohl fühlte, sehr wohl, ich könnte fast sagen glücklich. Aber auf der anderen Seite schmerzten meine Erinnerungen mehr und mehr.

Eines Tages, als Andreas bei mir war, begann ich zu weinen, ohne mich zu schämen und ohne meine Gefühle zurückzuhalten. Andreas beruhigte mich. Er sagte mir, dass Jesus mir schon vor langer Zeit, im Augenblick meines Verrats, vergeben habe und dass es nur meine eigene Negativität war, die mich an diesem schrecklichen und hoffnungslosen Ort gefangen hielt. Er lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass viele Wesen aus den tiefsten Höllen hierher kamen und dass viele täglich wieder gingen. Dieser Ort, erklärte er mir, sei nur ein Ort des Übergangs. Und das galt auch für mich. Er erzählte mir, wie alle meine Freunde in den Sphären des Lichts auf mich warteten, und dass es nur von mir abhinge. Oh ja, er gab mir wirklich sehr viel Hoffnung.

Der Tag war gekommen, an dem ich mich von der Idee verabschieden konnte, Jesus für alles verantwortlich zu machen, an dem ich meine Schuld erkennen konnte und an dem ich Buße tun konnte. Es tat schrecklich weh, es brach mir das Herz, und ich weinte lange Zeit. Ich isolierte mich, ich wollte meinen Nachbarn nicht mehr begegnen, und ich verbrachte meine Tage in tiefem Schmerz. Es war damals, als Andreas mich bei einem seiner vielen Besuche darauf aufmerksam machte, dass ich jetzt anders aussehe. Mein Gott! Ich sah fast so aus wie damals, als ich noch auf der Erde war! Andreas erklärte mir, was du bereits weißt, nämlich, dass mein Aussehen die Widerspiegelung meines Seelenzustandes war und dass meine Reue eine große Veränderung bewirkt hatte.

„Du gehörst nicht mehr hierher“, sagte er. „Komm, lass uns gehen, da wartet etwas Besseres auf dich!“ Und Andreas führte mich in die Zone, die ich zuvor besucht hatte, ein Gebiet mit hellerem Licht, das ein wenig den Bedingungen der Erde ähnelt, mit Gras, Blumen, Bäumen, einfach voller Leben! Ja, es sah wirklich wie das Paradies aus! Und seine Bewohner bereiteten mir einen wunderbaren Empfang. Endlich hatte ich wieder Kontakt mit ‚Menschen‘. Es stimmt, es gab auch etwas Negatives, aber nicht so viel, und ich spürte starke positive Schwingungen, ich fühlte Freude, ich hörte endlich Lachen und Singen, und ich fühlte mich wieder glücklich.

Andreas erklärte mir, dass dieses Gebiet die Twilight Zone oder die Zone der Dämmerung genannt wurde, denn obwohl es mir damals wie das hellste aller Lichter erschien, war es nur ein blasser Schatten dessen, was mich noch erwartete.

Dies war mein neues Zuhause. Ich lebte nicht mehr in einer Hütte aus rohem Stein, sondern in einem richtigen Haus und ich fühlte Glück und Freundschaft.Ich könnte nicht sagen, wie viel Zeit ich in der Hölle verbracht hatte. Aber es war eine lange Zeit, in der ich jeden Winkel meiner Erinnerungen erforschen konnte.

Diese Dämmerungszone, mein lieber Bruder, gehört zu den Erd-ebenen. Die große Mehrheit der Spirituellen Wesen beginnt dort ihre endlose Reise durch die Sphären der spirituellen Welt. Es ist vielleicht der bevölkerungsreichste Ort, ein Ort des Kommens und Gehens, und glücklich ist derjenige, der von diesem Ort aus seinen Fortschritt einleiten kann, ohne zuerst das Trauma der Hölle durchschreiten zu müssen. Es ist der Ort, an dem deine Brüder jetzt leben, und einer von ihnen bereitet sich bereits darauf vor, ihn zu verlassen.

Wir sind meiner Erfahrung nach an einem Punkt angelangt, der ein guter Ort ist, um eine Pause zu machen. Ich habe viel von Licht und Finsternis gesprochen, ohne wirklich zu erklären, was das bedeutet. In meiner nächsten Botschaft werde ich auf dieses sehr wichtige Thema eingehen. Ich werde nun gehen und dir meinen Segen geben. Ich bin glücklich, dass du nicht durch diesen Ort gehen musst, an dem ich so viel Zeit in Depression und Verzweiflung verbracht habe. Es ist eine Erfahrung, die niemand durchmachen muss, ganz zu schweigen davon, welche Spirituelle Wesen in diesen niederen Regionen leben.

Du bist schläfrig. Schlafe jetzt, morgen schreibst du. Keine Sorge, du wirst nichts von dem vergessen, was ich dir gesagt habe, und wenn du schreibst, werde ich bei dir sein und dir helfen.

Dein Bruder in Christus, Judas.

© Geoff Cutler 2013

  1. Eine weitere Bestätigung dafür kam im Jahr 2020.