Aktuelle Botschaften 2001
Warnung vor Gefahr und den Entscheidungen, die wir treffen müssen
Judas - empfangen durch H. am 22. August 2001, Cuenca, Ecuador.
Hallo H____ ! Du hast mich gerufen, aber ich sehe, dass unsere Verbindung nicht sehr gut ist. Das spürst du auch, weil du mich nicht klar sehen kannst. Du bist schläfrig; vielleicht ist dies nicht der richtige Augenblick.
Nun, wenn du darauf bestehst, können wir es versuchen. Aber wir müssen ein einfaches Thema wählen.
[H.: Wie du vielleicht weißt, habe ich vor einiger Zeit nach der Selbstverteidigung gefragt. Ich erhielt durch A.R. und K.S. zwei Antworten von Maria und Jesus. Beide Antworten stimmten darin überein, dass es sich logischerweise um eine Wahl des freien Willens handelt, aber dass Gewalt unter keinen Umständen gebilligt werden kann, auch nicht bei der Selbstverteidigung. Sie erklärten auch, dass, wenn jemand um Schutz betet, dieser Jemand nicht mit der Notwendigkeit konfrontiert wird, Waffen einzusetzen, weil es nicht passieren würde, dass er zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort wäre. Mit anderen Worten, die erhaltene Führung würde die Person, die um Schutz betet, auf Wege leiten, um Gefahren zu vermeiden. Aber ich fragte mich, wie es damals möglich war, dass Jesus eines gewaltsamen Todes starb. Er hatte mehr Führung als jeder andere. Und wie ist es möglich, dass so viele Märtyrer eines gewaltsamen Todes starben, von denen wir annehmen, dass sie Menschen waren, die von Liebe und Glauben erfüllt waren, dennoch scheint es, dass sie keinen Schutz erhielten].
Die beiden Botschaften durch A.R. und K.S. sagen die Wahrheit. Und zwischen dem gewaltsamen Tod Jesu und dem Inhalt der erwähnten Botschaften gibt es nur einen scheinbaren Widerspruch. Ja, es ist ein einfaches Thema; ich werde es dir im Detail erklären.
Du hast gelesen, dass Jesus wusste, dass er in Gefahr war. Da ist zunächst die Botschaft von Johannes dem Täufer, in der er ausdrücklich darauf hinweist, dass Johannes Jesus gewarnt hatte. Johannes war bereits “tot”, hatte aber aus der spirituellen Welt Kontakt zu Jesus gehalten. Und hier kommt das Prinzip ins Spiel, das wir im Zusammenhang mit dem Gesetz der Aktivierung diskutiert haben, d.h. man kann die Warnung als einen Segen, eine Gelegenheit zur Flucht interpretieren. Aber ein Segen ist nicht zwingend, d.h. es ist immer der Einzelne, der die Entscheidung zu treffen hat.
Jesus nahm die Warnung ernst. In der Bibel kann man lesen, dass er offensichtlich auf dem Ölberg oder besser gesagt im Garten Gethsemane kampierte. In Jerusalem hätte er leicht eine Unterkunft finden können. Es war ihm auch möglich, im Haus seines guten Freundes Lazarus in Bethanien zu übernachten, nur wenige Kilometer von Jerusalem entfernt, auf der gegenüberliegenden Seite des Ölbergs. Aber er tat es nicht. Warum nicht? Aus Gründen der Sicherheit.
Es war mein Verrat, der den Schergen des Hohepriesters den Hinweis auf seinen Aufenthaltsort gab, und so machten sie ihn ausfindig und nahmen ihn gefangen. Kurz gesagt, Jesus hatte die Gelegenheit zu fliehen, zu entkommen, und er erhielt die Warnung rechtzeitig, aber er nutzte sie nicht aus. Er traf gewisse Vorsichtsmaßnahmen, aber er blieb praktisch in der Stadt oder ganz in der Nähe der Stadt und war sich der Gefahr voll bewusst. Er suchte natürlich nicht den Tod, aber er verstand, dass nach mehreren Jahren, die er mit uns verbrachte, nach ununterbrochenen Predigten, selbst wir, seine engsten Jünger, nicht gut verstanden, und dass unser Glaube gering war.
Er wusste, dass jedes Ereignis, auch wenn es scheinbar tödlich endet, Chancen birgt, und er ging ein Risiko ein. Die Folge seiner Haltung war sicherlich sein Tod, aber im weiteren Verlauf auch seine Auferstehung, und wie du verstehen wirst, war es seine Auferstehung, die die Jünger schließlich überzeugte. Es war seine Auferstehung, die den Prozess in Gang setzte, den Glauben seiner Anhänger so sehr zu stärken, dass das Kommen des Heiligen Geistes auf so spektakuläre Weise, wie es an Pfingsten geschah, möglich wurde. In diesem Sinne, und nur in diesem Sinne, war sein Tod ein Opfer für die Menschheit. Und wie A.R. dir mitgeteilt hat, hat diese Entscheidung in ihm den einzigen Zweifel an seiner Mission geweckt: „Hatte er alles nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt?“ „Hätte er sich schützen und länger bei seinen Anhängern bleiben sollen?“ Eine schwierige Entscheidung, aber er hat sich für das Richtige entschieden.
Ich möchte nicht, dass du mich falsch verstehst. Die Auferstehung Jesu oder sein vorheriger Tod waren nicht die großen Ereignisse für die Erlösung, das weißt du bereits. Aber die Wirkung, die sie hatten, um die Nachfolger Jesu zu überzeugen, war entscheidend.
Du hast das Neue Testament viele Male gelesen. In bestimmten Evangelien werden die Jünger als ein dummer Haufen dargestellt, die nichts verstehen können. Nun, das war sicher nicht so, aber es stimmt auch, dass wir nicht alles verstanden haben. Und laut dem Text der Evangelien, auch wenn sie übertreiben, kannst du dir vorstellen, dass die Jünger Jesu genug Glauben, genug Reife und Entschlossenheit hatten, um den Heiligen Geist auf so spektakuläre Weise zu empfangen? Ganz gewiss nicht. Es war die Erfahrung der Kreuzigung Jesu, die sie in Todesangst und Verzweiflung versetzten, und dann die Auferstehung und Erscheinung des Meisters, die den wahren, festen, sicheren Glauben begründete. Und ohne diesen Glauben wäre Pfingsten nicht möglich gewesen, zumindest nicht so bald. Wenn Jesus sich entschieden hätte, sich zu verstecken, zu fliehen, wäre es auch nicht schlecht gewesen. Wie in so vielen Fällen gab es mehrere Möglichkeiten, und gerade dann können uns die Seelenwahrnehmungen helfen, die beste Option zu wählen.
Den Fall der Märtyrer kann man ähnlich interpretieren. Sie wussten um die Gefahr und hatten daher die Möglichkeit, ihr Leben zu retten, aber sie taten es nicht. Sie wählten den Tod, um ein Beispiel zu geben, oder aus anderen Gründen. Es gab sogar Gründe, die ziemlich nahe am Selbstmord lagen. Du hast darüber gelesen.
Aber aus dieser Geschichte lässt sich eine äußerst wichtige Schlussfolgerung ableiten:
Wenn man vor einem Problem steht, gibt es in der Regel mehrere Lösungen. Es gibt wirklich schlechte Lösungen und mehr oder weniger gute Lösungen. Aber es gibt nicht nur eine gute Lösung. Deshalb haben wir fast immer die Möglichkeit, zwischen mehreren gangbaren Wegen zu wählen. Dabei denkst du an den Fall Jägerstätter. Sehr gut. Er passt hier wunderbar hinein. Beschreibe hier in wenigen Worten diesen berühmten Fall.
[Franz Jägerstätter, der am 20. Mai 1907 in St. Radegund, Österreich, geboren wurde, wurde im August 1940 zum ersten Mal in die Armee von Hitler-Deutschland eingezogen. Er hatte eine große Familie und bewirtschaftete einen Bauernhof, und so wurde er aus dem Dienst entlassen und konnte nach einigen Tagen nach Hause zurückkehren. Im Oktober wurde er gezwungen, zur Armee zurückzukehren, wo er bis April 1941 diente, aber er wurde nie an die Front geschickt. Als sich die Lage Deutschlands während des Zweiten Weltkriegs verschlechterte und Jägerstätter erneut den Befehl erhielt, in die Armee einzutreten, weigerte er sich am 1. März 1943 kategorisch, dies zu tun. Er erklärte, er werde sich nicht in den Dienst der Weltherrschaft Hitlers stellen.
Jägerstätter unterhielt keine Kontakte zu österreichischen Widerstandsgruppen, sondern handelte nach seinem eigenen Gewissen. Er wusste, dass sein Verhalten den Lauf der Geschichte nicht ändern würde, aber er wollte ein sichtbares Zeichen setzen. Unter den Militäroffizieren, die ihn verhörten, gab es einen sehr verständnisvollen Oberst, der ihm erklärte, dass seine Entscheidung natürlich seinen Tod bedeutete. Er bestand darauf, dass Jägerstätter für seine Familie sorgen müsse, die unter seiner Weigerung leiden würde, nach dem Gesetz der “Sippenhaftung”, d.h. der Mitverantwortung der ganzen Familie, ein Gesetz, das es dem Hitlerregime erlaubte, großen Druck gegen jede Aufstandsabsicht auszuüben und sogar unschuldige Angehörige der Dissidenten hinzurichten. Der Oberst versprach Jägerstätter sogar, dass er nicht an die Front geschickt würde, sondern in ein Lazarett, wo er den Verwundeten helfen könne, ohne eine einzige Waffe berühren zu müssen. Doch Jägerstätter weigerte sich weiterhin. Am 9. August 1943 wurde Jägerstätter nach Brandenburg/Havel überführt und um 16 Uhr als erstes von 16 Opfern enthauptet.
In der römisch-katholischen Kirche gibt es eine Gruppe, die sich für die Seligsprechung Jägerstätter‘s ausspricht. Es gibt auch viel Widerstand gegen diesen Antrag, weil einige Beamte der genannten Kirche der Meinung sind, dass Jägerstätter in einer übertriebenen Weise gehandelt und nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das seiner ganzen Familie riskiert hat].
Nun, hat Jägerstätter das Richtige getan? Und dabei bedenke, dass es fast immer mehrere gangbare Optionen gibt. Wenn Jägerstätter so handelte und seinem Gewissen folgte, hat er das Richtige getan. Wenn sein Gewissen ihm geraten hätte, nachzugeben, wäre es auch nicht schlecht gewesen. Beide Optionen sind akzeptabel. Die einzige inakzeptable Option war die freiwillige Unterstützung eines kriminellen Regimes.
Denke daran, dass es neben einer optimalen Wahl fast immer auch andere gute Optionen gibt. Wir haben die Möglichkeit zu wählen. Und auch die optimale Wahl für eine Person hängt von ihrem Seelenzustand ab. Zwei Menschen in ein und derselben Situation werden sehr wahrscheinlich verschiedene gute Optionen haben. Was ich vermitteln möchte, ist, auf deine innere Stimme zu hören, dich führen zu lassen und alles mit Liebe zu tun. Auf diese Weise kannst du dich nicht irren. Und wenn du wirklich einen Fehler machst, ist nichts verloren. Das Universum des Vaters erlaubt immer Korrekturen, früher oder später.
Aber jetzt müssen wir aufhören. Du bist schläfrig und kannst dem, was ich dir zu erklären versuche, kaum folgen.
Ja, erzähl es G____ .
Gute Nacht, dein Bruder Judas.
© Geoff Cutler 2013