Aktuelle Botschaften 2002

Der Glaube der kleinen Kinder

Judas - empfangen durch H. am 22. Januar 2002, Cuenca, Ecuador.

Mein, oh mein, mein lieber Bruder. Letzte Nacht hast du mich allein gelassen. Ich kam, um eine Botschaft zu überbringen, und du bist eingeschlafen.

[H.: Es tut mir leid.]

Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Aber ich rate dir, wenn du mir wirklich Zeit widmen willst, tu dies, wenn dein Verstand frisch und kreativ ist. Es ist nicht das erste Mal, dass du eingeschlafen bist. Außerdem denke ich, dass es frustrierend sein kann, mehr für dich als für mich.

Aber ich werde wiederholen, was ich begonnen hatte, dir mitzuteilen, denn du erinnerst dich nur daran, dass es um den Ausdruck ging:

Wahrlich, ich sage euch: Es sei denn, daß ihr wie kleine Kinder werdet, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

Der Grund, warum ich beabsichtige, einen Vortrag über dieses Thema zu halten, ist die von dir geäußerte Meinung, daß Kinder einen viel natürlicheren Umgang mit spirituellen Wesen haben, daß aber diese angeborene Medialität durch den Einfluß der erwachsenen Gesellschaft verlorengeht oder verdrängt wird.

Das ist wahr, du hast Recht. Kinder nehmen schließlich die Haltung der Erwachsenen an, und genau diese Haltung ist es, die den Kontakt unterbricht. In der Botschaft, die du gerade gelesen hast, wird die Einfachheit der Seele erwähnt, und diese Einfachheit wird durch eine intellektuelle und “rationale” Entwicklung verändert. Das ist der Grund, warum in Kulturen, in denen die Menschen weniger Wert auf diese Art von Entwicklung legen, der bewusste Kontakt zwischen Sterblichen und spirituellen Wesen viel häufiger ist. Vielleicht sollte ich sagen, dass dieser Kontakt auch in der modernen Gesellschaft üblich ist, aber er ist in der Regel nicht mehr bewusst.

Nun stellt sich die Frage, ob Jesus sich mit seinen berühmten Worten darauf bezogen hat.

Ich kann antworten, dass du, wenn du es so interpretierst, nicht falsch liegst, obwohl es nicht das war, was Jesus im Verstand hatte.

Eigentlich geht es um das, was du in der Botschaft durch M___ gelesen hast, und woran du dich sicherlich an die Padgett-Botschaften erinnerst. Finde Ann Rollins’ Botschaft über diese Bibelstelle und schreibe sie hier auf.

[H.: Ich nehme an, du beziehst dich auf diese Passage:

Und die sechste Sphäre ist eine fruchtbarere Sphäre der Bewährung, in dem Sinne, dass viele dieser spirituellen Wesen zur Notwendigkeit erweckt werden, diese Seelenentwicklung zu suchen, denn nachdem einige dieser Geister lange Zeit dort gewesen sind, beginnen sie, diese Begrenzung ihres geistigen Glücks zu erkennen. Und, so seltsam es dir auch erscheinen mag, beginnen sie oft damit, die Erinnerungen an ihre Kindheitstage aufzurufen, als sie gelehrt wurden und glaubten, dass Gott sie liebte und dass Seine Liebe das Größte auf der ganzen Welt war. So seht ihr hier illustriert, auf eine Weise, an die ihr wahrscheinlich nie gedacht habt, den Ausspruch Jesu: “Wenn ihr nicht wie kleine Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich eingehen.”

Richtig. Ich beziehe mich genau auf diesen einen.

Kinder begreifen Gott als ihren himmlischen Vater, erfüllt von Liebe, der ihnen immer Seine Hand der Unterstützung und des Schutzes ausstreckt. In ähnlicher Weise glauben sie auch, dass alle Erwachsenen gut und helfend sind. Nach vielen Warnungen und schlechten Erfahrungen erkennen sie, dass dem nicht so ist. Diese schlechten Erfahrungen, und das daraus resultierende Misstrauen, werden auch auf Gott projiziert. Das Bild Gottes verschwindet mit dem kindlichen Glauben. Einige wenige Menschen schaffen es, zwischen beiden Dingen zu unterscheiden, und sie halten einen absoluten Glauben aufrecht, voller Vertrauen, einen Glauben, den wir “blinden Glauben” nennen. Deine Frau hat ihn, mein lieber Bruder, und sie ist dadurch gesegnet.

Glaube und Vertrauen sind nicht dasselbe, aber sie sind wie Cousins und Cousinen. Sie gehen Hand in Hand, aber ich werde ihre Verbindung heute nicht analysieren, da die Qualität unserer Verbindung dies nicht zulässt.

Jener Glaube, den wir kindlich nennen, der aber wahrer Glaube ist, leidet durch unseren Reifeprozess, der in Wirklichkeit ein Prozess der Entfremdung und Verfremdung ist, wo Konzepte zu vermeintlichen Wirklichkeiten werden, wo wir lernen, unsere Augen zu öffnen, ohne zu sehen. Erinnerst du dich an die Meditationstechnik, wie du langsam gehst und versuchst, die Dinge so zu sehen, als würdest du sie zum allerersten Mal sehen, wie ein Kind?

Dieser vermeintliche Reifeprozess ist ein Prozess des Einfrierens, der uns aus dem Schutz unserer Familien reißt und uns dem kalten Wind aussetzt, den andere gegen uns blasen. Und wie es gute Bürger tun, lernen wir, dieses Verhalten zu kopieren und blasen auf die gleiche Art und Weise. Der Glaube des Kindes verkümmert, es wird zum Embryo dessen, was es einst war, und wartet darauf, dass die Wärme der Liebe wieder wächst. Und es ist die Liebe des Vaters, die es ausbrütet.

Obwohl das Misstrauen unter den Menschen eine lebenswichtige Haltung für das Überleben sein kann, ist es eine absurde Haltung vor dem Himmlischen Vater. Wir können nur gewinnen, wir können nichts verlieren. Es ist dieser Mangel an Vertrauen, der eisige Barrieren um die Seele herum aufrichtet, und es mag der Grund sein, warum die warme Liebe Gottes so viel Zeit braucht, um einen Weg zu unserem Herzen zu öffnen.

Dies war eine kurze Botschaft. Doch ich übermittelte alles, was ich beabsichtigt hatte.

Ich wünsche dir einen schönen Tag, und bitte, hör mir zu und warte auf mich, wenn du deine Augen noch offen halten kannst.

Gott segne dich, Judas.

© Geoff Cutler 2013