Aktuelle Botschaften 2002
In dieser Welt leben, aber nicht Teil dieser Welt sein
Judas – empfangen durch H. am 14. Februar 2002 in Cuenca, Ecuador.
Wie toll war dieser Karneval! Am Montag hattest du eine richtig schöne Zeit, fast ohne Alkohol, du hast schön geplaudert und Poker gespielt. Und am Dienstag gab es ein schönes Familientreffen, fast ohne Reibung. Und du hast fast nicht an Gott gedacht, du hast fast vergessen zu beten, du hast mich fast vergessen, weil du kaum mit mir kommunizieren wolltest.
Und dann, am Aschermittwoch, hattest du fast einen spirituellen Kater. Wie konnte das denn sein? Nur ein paar Tage hattest du mit vielen Leuten und “mit beiden Füßen fest im Leben verankert” verbracht und du verlierst fast deine Spiritualität. Was bedeutet es, in dieser Welt zu leben, aber nicht von dieser Welt zu sein? Ist es nicht möglich, deine Spiritualität aufrecht zu erhalten und ein “normales” Leben zu leben?
Erinnerst du dich noch, was du über diesen Priester gelesen hast, der daran zweifelte, ob er wirklich erfüllte, was Gott von ihm wollte? Er ging zum Bischof, um ihn zu fragen, was er tun sollte. “Abraham nahm Ausländer an, und Gott war erfreut”, antwortete der Bischof. “Elias mochte keine Ausländer, und Gott war erfreut. David war stolz auf das, was er getan hatte, und Gott war erfreut. Der Zöllner, der vor dem Altar stand, schämte sich, über was er getan hatte, und Gott war erfreut. Johannes der Täufer ging in die Wüste, und Gott war erfreut. Paulus besuchte die großen Städte des Römischen Reiches, und Gott war erfreut. Woher meinst du, dass ich wissen sollte, was Gott dem Allmächtigen gefallen würde? Tu, was dein Herz dir sagt, und Gott wird sich freuen.”
Erinnerst du dich an diese Krimis mit einer Menge Gewalt, aber wo der Drehbuchautor eine moralische Lektion geben und sicherstellen möchte, dass das Gute letztendlich gewinnt und wo er also die Lektion erteilt, dass die Liebe alle Hindernisse überwindet? Was für eine merkwürdige Mischung! Es ist nicht genau das, was wir predigen, aber es trägt ein Sandkorn dazu bei, das Bewusstsein der Welt zu wecken. Ist das, was Gott von jedem erwartet, nur ein Sandkorn beizutragen? Wenn das so ist, dann kann es nicht so schwer sein, in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt zu sein. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass wir wollen, dass ihr ein Licht in dieser Welt seid, nicht die Rückleuchten, sondern die Scheinwerfer, die die Straße beleuchten. Es sind nur 50 Meter, die von diesen Lichtern beleuchtet werden. Aber es reicht, um sicherzustellen, dass das Auto nicht von der Straße kommt und dass Fahrer und Passagiere sicher an ihrem Ziel ankommen. Der Weg zu Gott ist lang, viele Lichtjahre entfernt. Aber ohne die Beleuchtung dieser 50 Meter wäre es eine furchtbare Reise, voller Gefahren, Pannen und Unfälle.
Am Anfang dieser Botschaft habe ich oft “fast” gesagt. Die Worte “fast” und “Perfektion” sind unvereinbar. Willst du spirituelle Perfektion? Gott erwartet das nicht von dir, noch nicht. Also, wie kannst du es erwarten?
Nun, ich denke, das reicht für meine erste Botschaft nach mehreren Tagen. Morgen möchte ich mit meiner Geschichte fortfahren, wenn du es mir erlaubst. Obwohl du mich fast vergessen könntest, werde ich immer bei dir sein. Da wo ich lebe hat das Wort “fast” fast seinen Existenzgrund verloren.
Dein Bruder, Judas.
Übersetzung von Arie & Marion Hordijk