Padgett Botschaften 1916

AG Riddle: Ohne Liebe gibt es keine seelische Entwicklung

AG Riddle – empfangen durch James Padgett am 9. Januar 1916, Washington, DC, USA.

Ich bin hier, Dein alter Freund, G___

Ich möchte dir heute Nacht über ein Thema schreiben, das ich für interessant halte, aber es ist schon so spät, dass ich zögere, das zu tun. Nun gut, wenn du das so für richtig hältst, fahre ich fort. Ich möchte über das Thema des Seelenfortschrittes schreiben, wie ich ihn erlebt habe.

Wie du weißt, als ich zuerst in die spirituelle Welt kam, glaubte ich nicht an all das über die Seele, außer dass ich dachte, die Seele, die meiner Meinung nach das Gegenstück jenes Teils des Menschen war, der den Tod überlebte, würde weiter existieren und fortschreiten, so wie die geistigen Qualitäten des Menschen entwickelt werden sollten. Ich glaubte, dass der Geist das Große und Einzige wäre in der zukünftigen Existenz, und dass die Situation des Menschen in seinem Fortschreiten festgelegt würde, geradeso wie sein Geist auf Erden immer weiter fortschreitet.

Ich hatte keine Vorstellung von der Seele als verschiedene und unabhängige Existenz vom Verstand. Ich dachte, dass all die Qualitäten und Eigenschaften des Verstandes jene der Seele wären, und dass ich keine anderen besäße. Und so, wie ich dir sage, betrat ich die spirituelle Welt in diesem Glauben.

Ich fand jedoch heraus, dass die geistigen Begabungen und ihre Entwicklung mir nicht die Befriedigung brachten, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich traf auch ein paar Freunde von mir auf Erden, die mir viele Jahre vorausgegangen und die Menschen von großartigen intellektuellen Errungenschaften waren, und ich fand, dass ihre Lage nicht so zufriedenstellend war, wie ich dachte, dass sie sein sollte. Viele dieser Freunde lebten bloß auf dem Erdniveau, und einige von ihnen befanden sich in Finsternis, was völlig in Widerspruch zu dem stand, wo sie sich befinden sollten, wenn meine Theorie des allumfassenden Verstandes richtig gewesen wäre. Das alles stimmte mich nachdenklich, und beim Überlegen begann ich mir klar zu werden, dass irgendetwas mit meiner Theorie nicht stimmte, und dass die Seele vielleicht doch etwas anderes war als der Verstand in ihrem Wesen und ihren Funktionen.

Ich fand nicht, dass meine intellektuellen Freunde ein großartiges Glück genossen, sie waren auch mit ihrer Situation nicht zufrieden. Und dennoch konnten sie aus ihrer Lage voll Dunkelheit nicht herauskommen, indem sie einen geistigen Fortschritt erzielten. Selbstverständlich widmeten sie sich Studien der einen oder anderen Art, und diese Studien vermittelten ihnen beträchtliches Glück und Zufriedenheit. Aber trotz alledem gab es da eine zurückhaltende Kraft, die es ihnen verbot, zu höheren Sphären als der, wo sie lebten, fortzuschreiten.

Ich fand, dass es höhere Sphären gab, wo der Verstand weit besser entwickelt war, und wo viele spirituelle Wesen lebten, die an die Überlegenheit des Verstandes glaubten und sich an ihren Studien erfreuten. Und manchmal kamen einige dieser spirituellen Wesen zu unserer Ebene und erzählten uns von der wunderbaren Entwicklung und dem Glück in diesen höheren Sphären, und sie drängten uns, uns anzustrengen und zu ihnen fortzuschreiten, um ihre Bewohner zu werden. Und da kannst sicher sein, dass wir willens und eifrig waren, diesen Aufstieg zu erreichen. Aber, was auch immer ich versuchte, und was meine Freunde auch immer unternahmen, die Bemühungen erzielten keinen sichtbaren Effekt, und wir verblieben weiterhin in der Finsternis. Nachdem ich eine Forschernatur besitze, suchte ich nach dem Grund für unsere Unfähigkeit, aus der Dunkelheit herauszukommen, und schließlich fand ich, dass der Verstand nicht alles ist. Vielmehr war die Entwicklung der moralischen Qualitäten notwendig, um uns den begehrten Fortschritt zu ermöglichen; und um diese Qualitäten zu entwickeln, war etwas mehr nötig als bloß der Einsatz der Vernunft. Das Gewissen musste zufriedengestellt werden, und unsere Erinnerungen an böse Taten auf Erden musste verlöschen. Und unsere Seelenqualitäten, die unsere Position und Lage in der spirituellen Welt bestimmten, mussten so an die Forderungen der Gesetze über die Harmonie angepasst werden, dass wir fähig wurden, in unserem Fortschritt zu jenem Ort aufzusteigen, für den uns unsere Entwicklung das Recht gab.

Ich fand des weiteren heraus, dass die Finsternis, in der wir lebten, nicht durch einen mangelhaften Verstandeszustand verursacht wurde, denn viele spirituelle Wesen, deren Verstand in hohem Maße kultiviert war und die ein außergewöhnliches Wissen besaßen, befanden sich in gerade derselben Finsternis wie viele andere spirituelle Wesen mit einem eher mageren Intellekt und wenig Information.

All diese Erkenntnis kam mir und bracht mich dazu, einen Weg zu suchen, meine moralische Natur zu verbessern, und meine Erinnerungen an jenes, was diese Natur störte und verdunkelte, loszuwerden. Und ich suchte sehr gewissenhaft, aber es war eine langsame Arbeit und die erforderlichen Anstrengungen waren groß.

Aber ein gewisser Fortschritt wurde erzielt. Und wenn ich lange genug weitergemacht und meine Willenskraft eingesetzt hätte, um die Kultivierung guter Gedanken, Gefühle und der Liebe zur Wahrheit usw. voranzutreiben, wäre ich zweifelsohne aus der Finsternis herausgekommen.

So lautete die Erfahrung vieler spiritueller Wesen, die wie ich glaubten - dass der Verstand das Besondere wäre, um in Abhängigkeit vom Willen und den Anstrengungen die gewünschten Ergebnisse zustande zu bringen.

Aber als ich mich in dieser Situation des Abmühens und langsamen Fortschrittes befand, traf ich dann und wann spirituelle Wesen, die einer höheren Klasse anzugehören schienen und schöner waren als ich. Und selbstverständlich fragte ich mich, warum das denn so war; obgleich es dir seltsam vorkommen mag, stellte ich nie eine Nachforschung an, bis ich eines Tages einige unserer Freunde traf, die dieses wunderbare Aussehen hatten und die so vollkommen glücklich schienen.

Natürlich befragte ich sie in unserem Gespräch über den Grund ihres Glücks. Und als sie ihn mir mitteilten, war ich so überrascht, dass ich dem wenig Glauben schenkte, was sie mir sagten. Was sie mir erzählten war dem so ähnlich, was ich auf Erden gehört hatte in den orthodoxen Kirchen, sodass ich annahm, diese Freunde hatten mit sich ihre alten Überzeugungen und Emotionen gebrach, dass sie sich selbst täuschten, was ihr Erscheinungsbild anbetraf, und dass der wahrscheinliche Grund für ihr Glück darin lag, dass sie moralischer als ich auf Erden gelebt hatten - und deshalb hatten sie weniger Erinnerungen an irdische Sünden, ihr Gewissen war nicht so streng mit ihnen, und daher waren sie aus ihrer Finsternis heraus zum Licht vorgedrungen mit dem Ergebnis ihres schönen Aussehens und ihres Glücks. Ich akzeptierte ihre Erklärung über den Grund ihrer Lage zuerst nicht und verblieb einige Zeit lang weiter bei meiner Bemühung, meine moralische Bedingung zu verbessern und in meinen geistigen Aneignungen fortzuschreiten.

Aber es gab da noch etwas, was ich bemerkte, und zwar, dass diese schönen Freunde offensichtlich nicht die geistige Entwicklung einiger anderer spiritueller Wesen hatten, die aus der Finsternis zu den höheren Sphären des Lichtes fortgeschritten waren, dennoch waren die Schönheit und die scheinbare Seligkeit dieser Freunde so viel größer oder einer anderen Natur als das Glück und die Erscheinung jener geistig höher entwickelten spirituellen Wesen.

Und wiederum dachte ich nach und kam zum Schluss, dass sogar die moralische und geistige Entwicklung nicht den Grund für die verschiedene Erscheinungsform und Seligkeit jener Freunde und der eher geistig entwickelten Wesen erklären konnten. Ich entschloss mich also wiederum, den Grund zu suchen, und in der Folge suchte ich jene Freunde mit der Absicht und dem Bestreben, dem ernsthafter zuzuhören, was sie mir erzählen mochten, und meine Vernunft dem “Geheimnis” - das es für mich war - zu öffnen.

Nun, ich hörte ihnen zu, und sie erzählten mir, dass ihr Fortschritt und ihre Lage durch die Seelenentwicklung bedingt wurde, die sie erhalten hatten, weil sie die Göttliche Liebe des Vaters gesucht und erhalten hatten; dass die Seele das Große und Wichtige im spirituellen Dasein sei; dass die Bedingung der Seelenentwicklung die Position, das Aussehen und das Glück des spirituellen Wesens bestimmten; dass der spirituelle Körper und der Verstand der Seele untergeordnet seien; und wann immer der Verstand sich der Kontrolle der Seele unterwerfe (und der Wille des Verstandes, wie du sagen könntest, dem Willen der Seele), dann begänne der Fortschritt zu der höchsten Sphäre. Und das Wesen, das auf derartige Weise fortschreitet, werde den Zustand seines Fortschrittes durch das Aussehen seiner Schönheit und seines Glücks zeigen.

Sie erklärten mir ferner das Wesen und die Kraft der Göttlichen Liebe und ihr großes Potential zur Entwicklung und die absolute Notwendigkeit, dass Sie in die Seele eintrete und von ihr Besitz ergreife, damit der größte Fortschritt erzielt werden könne; dass wenn die Göttliche Liebe immer mehr zu einem Teil der Besitztümer der Seele werde, die Seele in sich die Göttliche Natur des Vaters aufnehme, und dass alles, was in ihr wohnte und was sie zur Dunkelheit und zur Sünde leitete, daraus verschwinde. Und in dem Maße wie diese Dinge verschwinden, steige die Seele zu höheren Sphären und werde glücklicher und schöner, und der spirituelle Körper offenbare dementsprechend diese Seligkeit und die Schönheit.

Diese Freunde erzählten mir all das und vieles mehr, und sie drängten mich, die Göttlich Liebe des Vaters zu suchen, und sie boten mit jegliche Hilfe an. Zuerst konnte ich nicht verstehen, was denn das “Suchen” nach dieser Göttlichen Liebe bedeutete. Aber sie bemühten sich sehr, um mich zu unterrichten, und sie erzählten mir, dass Sie nur durch das Gebet und den Glauben zu mit kommen würde; und dass die Liebe zwar warte, um die Seele jedes spirituellen Wesens zu erfüllen und regelrecht darauf brenne, dennoch würde Sie aber nur durch das ernsthafte, aufrichtige Gebet die Seele betreten und sie mit Ihrer Großen Essenz erfüllen.

Letztlich überredeten sie mich, zum Vater zu beten, und dann beteten sie mit mir. Aber es war schwer, Glauben an etwas zu haben, was mein Verstand nicht begriff und nicht fassen konnte. Aber sie sagten, dass die Seele ihre Begabungen habe, und dass sie nicht vom Verstand abhänge, was den Glauben anbelangt, und dass von meiner Ausübung dieser Seelenbegabungen die Frage abhinge, ob ich diese Liebe und den Glauben empfangen würde. Denn wenn die Liebe käme, käme auch der Glaube - keine reine geistige Überzeugung, sondern etwas Größeres und Verschiedenes.

Nun, ich betete weiter um diese Liebe, und nach einer Weile fühlte ich eine Sensation, die ich nie zuvor in meiner Seele wahrgenommen hatte. Und als ich betete, nahm dieses Gefühl zu, und der Glaube kam zu mir in einem geringen Ausmaße. Ich wurde mir klar, dass eine Liebe von mir Besitz ergriff, die noch nie zuvor bei mir war. Ich suchte also weiter und betete, bis letztendlich diese Große Liebe in überwältigender Menge zu mir kam und sozusagen meine gesamte Seele überflutete. Unsagbares Glück überkam mich und, wie diese Freunde sagten, Licht und Schönheit ebenso.

Nun, du kannst dir vorstellen, dass meine Sehnsucht und mein Verlangen unersättlich wurden. Die Finsternis verschwand, meine Erinnerungen an das Böse in meinem Leben wurde schwächer und schwächer und plötzlich befand ich mich in der Dritten Sphäre, die mir damals wie der Himmel selbst unter den Himmeln vorkam und wie der Born von Schönheit und Seligkeit.

Nun, während all dieser Zeit - und das geschah nicht an einem Tag - kümmerte ich mich nicht um die Entwicklung des Verstandes oder um den Erwerb von materiellen Kenntnissen, wie ich sagen könnte, der spirituellen Welt. Aber als ich mich in der schönen Sphäre wiederfand, die ich erwähnte, erschien es mir, dass meine mentalen Begabungen über alle Vorstellungen hinaus gewachsen waren, und Kenntnis von Dingen, von denen ich nie zuvor gehört hatte oder die ich mit nie vorgestellt hatte, kam zu mir in wunderbarer Klarheit.

Aber die Seele, nicht der Verstand, war das Wichtige! Und Liebe - diese Göttliche Liebe des Vaters - schenkte mir das Glück und alles was schön ist und zufrieden stellt. Wer nur die Entwicklung des Verstandes sucht und die Seele schlummern lässt, ist wahrlich arm. Aber wer die Entwicklung der Seele sucht, findet dass, wenn sich seine Seele entwickelt, sein Verstand ihr folgt, und er ist reich ohne Vergleich.

Nun, ich verblieb in dieser Seelenentwicklung, in der größeren Seligkeit und im Erwerb großartiger Helligkeit, und vor allem im Besitz dieser Großen Liebe, bis ich durch die Fünfte Sphäre kam - wo alles noch viel schöner war, und wo die Liebe in viel größerer Menge vorlag als in der Dritten Sphäre. Dann betrat ich die Siebente Sphäre, wo ich mich jetzt befinde. Ich werde nicht versuchen, dir die Herrlichkeit dieser Sphäre zu beschreiben, denn ich merke, dass Worte dazu nicht in der Lage sind.

Also, in einer schwachen, unbefriedigenden Weise habe ich versucht, dir die Seelenentwicklung wiederzugeben, und wie alles erfüllend sie ist. Und mein Rat an alle Sterblichen, basierend auf meiner persönlichen Erfahrung, ist es, die Seelenentwicklung mit all ihrer Macht und ernsthaften Bemühung zu suchen - die Entwicklung des Verstandes folgt nach. Und dies kann bereits auf Erden beginnen, und dann werden sie herausfinden, dass der Fortschritt viel schneller und leichter sein wird, wenn sie die Grenzlinie überschreiten.

Nun, es ist spät, und ich habe lange genug geschrieben. Aber ich wollte dir so gerne heute Nacht über das Thema der Seelenentwicklung schreiben, weil ich ihre lebenswichtige Bedeutung für die zukünftige Seligkeit des Menschen und seine Unsterblichkeit erkenne.

Mit all meiner Liebe und meinem Segen bin ich dein Bruder in Christus,

G_____ (Albert G Riddle)