Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament

Offenbarung 1: Jesus und sein Cousin Johannes der Täufer

Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 24. März 1955, Washington, DC, USA.

Ich bin hier, Jesus.

Auch heute möchte ich dir wieder schreiben, was im Neuen Testament falsch beziehungsweise richtig ist. Zuvor aber möchte ich die Frage beantworten, die Doktor Stone in Bezug auf meinen Cousin Johannes dem Täufer aufgeworfen hat.

Bevor ich begann, öffentlich zu wirken, habe ich meine Mission zumindest in groben Zügen mit Johannes abgesprochen, da die Sendung, die wir beide begonnen hatten, inhaltlich völlig verschieden war. Johannes sollte das Volk für das, was ich zu sagen hatte, vorbereiten, zumal es bereits im Alten Testament geschrieben steht, dass der Rufer in der Wüste kommen würde, um mir den Weg zu bereiten. Wir vereinbarten deshalb, dass Johannes beginnen sollte, die Menschen zu Buße und Umkehr aufzurufen, um auf diese Weise ihre Ohren und Herzen zu öffnen, auf dass es dem Volk leichter fallen würde, meine Wahrheit zu verstehen. Dabei verfolgte jeder von uns seine ganz persönliche Sendung — er als Wegbereiter des Wortes Gottes, indem er die Reinigung und Läuterung der natürlichen Liebe predigte, ich als Messias Gottes, der die Frohbotschaft offenbarte, dass der Vater die Möglichkeit, Seine Göttliche Liebe zu erwerben, erneuert hat.

Dieser gravierende, inhaltliche Unterschied unserer Verkündigung war schließlich auch der Grund, warum wir weder gemeinsam noch am gleichen Ort zu den Menschen sprachen. Während ich zumeist in den Siedlungen von der Liebe des Vaters erzählte, predigte Johannes an den Ufern des Jordans, da es ihm dort möglich war, die Reumütigen zu taufen, um durch diese symbolische Waschung die Reinigung der Seele zu versinnbildlichen. So setzte jeder von uns seine Sendung fort und scharte Anhänger um sich, bis die Soldaten des Herodes kamen, um Johannes zu verschleppen.

Johannes predigte ganz in der Tradition der jüdischen Propheten. In flammenden Reden wandte er sich an das Volk und ermahnte seine Zuhörer, dass die Zeit gekommen sei, sich der Sünde und des Irrtums zu enthalten. Sein Verständnis von Reue war eng mit dem Strafgericht Gottes verbunden, weshalb er ausschließlich die Gesetze des Mose predigte, um die Menschen zur Umkehr zu bewegen. Das höchste Gebot lautete für ihn daher, Gott zu lieben und seinen Nächsten wie sich selbst. Auf diese Weise war es den Menschen möglich, aus eigener Kraft und Anstrengung ihre natürliche, menschliche Liebe zu reinigen und sie von den Anhaftungen der Sünde zu befreien.

Auch ich predigte den Menschen, umzukehren und von ihren Sünden abzulassen — mein Reue-Verständnis war aber vollkommen anders. Für mich bedeutete Reue, dass der Mensch zur Erkenntnis gelangt, dass er in seiner Begrenztheit nicht in der Lage ist, etwas zu erreichen, was nur der Vater vermag. Mein Reue-Begriff orientierte sich an der Demut, die ich als ersten Schritt erkannte, sich Gott wieder zuzuwenden. Wenn ich also vom nahenden Reich Gottes erzählte, dann offenbarte ich mich als Messias und Auserwählter Gottes, indem ich den Menschen erklärte, dass allein die Liebe Gottes geeignet ist, die Seele von bloßen Abbild in Seine ureigene Substanz zu verwandeln.

Während Johannes den Menschen aufzeigte, wie sie aus eigener Kraft ihre natürliche Liebe reinigen konnten, offenbarte ich hingegen, dass nur derjenige ein wahrhaft erlöstes Kind Gottes werden kann, wer sich voller Vertrauen in die Hände Gottes begibt, um durch das Geschenk Seiner Göttlichen Liebe ein neuer Mensch zu werden—in und durch Gott von neuem geboren. Mein Ziel war es also nicht, den Stand der Vollkommenheit wiederherzustellen, den der Mensch vor seinem Fall innehatte, sondern die menschliche Seele zu transformieren, indem die Göttliche Liebe einströmt und dem Menschen Anteil an der Natur und der Unsterblichkeit des Vaters schenkt. Das Gebet um die Göttliche Liebe, so es aus der Tiefe der Seele kommt, war für mich deshalb die einzige und wahre Reue.

Und wenn ich gesagt habe, “ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten“, dann war nicht damit gemeint, dass nur der Sünder aufgerufen ist, seine Seele durch das Wirken der Göttlichen Liebe zu erheben, sondern dass der Sünder zweifach gewinnt, bittet er um die Liebe des Vaters, weil er dadurch nicht nur zu Gott zurückfindet, sondern zugleich die Möglichkeit erfährt, die Fessel der Sünde für immer und ewig abzulegen. Die Gerechten und Rechtschaffenen hingegen versäumten es oftmals, den Weg der Erlösung zu erkennen, weil sie in ihrer Selbstzufriedenheit nicht daran dachten, um das Geschenk zu bitten, das sie über alle Begrenzungen erheben würde.

Vieles, was mir das Neue Testament in den Mund legt, habe ich niemals gesagt. Eines der berühmtesten Beispiele dafür ist der Vergleich des Reichen mit einem Kamel, wobei das Kamel eher durch ein Nadelöhr gehen würde als ein Reicher in das Reich Gottes. Dieses Gleichnis habe ich niemals verwendet, auch wenn die Evangelien nicht müde werden, das Gegenteil zu behaupten.

Ich habe auch niemals behauptet: “Amen, ich sage euch — ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen“, denn Gott sieht nur auf die Seele, nicht aber, ob der Mensch arm oder reich ist. Auch wenn es stimmt, dass ein Reicher oftmals keine Veranlassung sieht, um die Liebe des Vaters zu bitten, da er sich von Gott bereits gesegnet glaubt, gilt es sowohl für den Armen wie für den Reichen, dass jeder sich aktiv für oder gegen die Liebe Gottes entscheiden muss — was demjenigen, der in der Fülle weltlicher Güter schwelgt, zugegebenermaßen aber oftmals schwerer fällt.

Tatsächlich habe ich Folgendes gesagt, als ich das Gleichnis vom Nadelöhr gebrauchte: “Eher geht ein Seil durch ein Nadelöhr als ein Sterblicher in das Reich Gottes“, was Petrus angesichts der scheinbaren Unmöglichkeit, jemals in die göttlichen Himmel zu gelangen, zu seinem Ausspruch veranlasst hat: “Wer, Herr, kann dann noch gerettet werden?“

Was dir heute so bedrückend und fatalistisch erscheinen mag, hatte damals ein völlig anderes Gesicht. Gerade in den östlichen Ländern war es Sitte, einen Schüler zu unterrichten, indem er seinem Rabbi oder Lehrer Fragen stellt, auf die er wiederum eine Antwort erhält. Die Antwort, die ich Petrus gegeben habe und die nicht in den Schriften verzeichnet ist, war schlicht und einfach, dass jeder gerettet werden kann, der um die Liebe des Vaters betet, indem er durch diese Liebe den alten Menschen zurücklässt, um—von neuem geboren—Anteil an der Natur des Vaters zu erhalten und vom bloßen Abbild in Seine Substanz verwandelt zu werden. Auf diese Weise lässt der Mensch nicht nur Sünde und Irrtum zurück, er wird zugleich ins Göttliche erhoben, um in das Reich Gottes zu gelangen, wo nur Zutritt findet, wer Göttlichkeit in sich trägt.

Da die Schreiber der Bibel mit dieser Antwort aber nichts anzufangen wussten, weil sie längst nicht mehr verstanden haben, was die Göttliche Liebe ist und was sie bewirkt, legten sie mir als Antwort in den Mund, dass “dies für den Menschen unmöglich sei, für Gott aber alles möglich ist!“ Auch wenn diese Aussage zweifellos richtig ist, war sie doch nicht die Antwort auf das, was sich nur mit dem Wirken der Göttlichen Liebe erklären lässt. Dadurch aber erhielt die Botschaft, die Gott mich zu senden beauftragt hat, eine völlig andere Wendung.

Du siehst, wie wichtig es ist, die Fehler, die in der Bibel enthalten sind, zu korrigieren. Nur so ist es möglich, den Menschen erneut zu offenbaren, was der wahre Auftrag ist, mit dem mich der Vater betraut hat — und dessen Kernaussage ganz anders ist als das, was im Neuen Testament gesammelt ist.

Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.