Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament
Offenbarung 12 : Jesus erklärt einige Passagen aus dem Johannes-Evangelium
Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 7. Juni, 14. Juni und 30. Juni 1955, Washington, DC, USA.
Ich bin hier, Jesus.
Teil I
Ich möchte heute auf einen gravierenden Irrtum eingehen, der im Johannes-Evangelium zu finden ist — Kapitel 5, Vers 22: „Auch richtet der Vater niemand, sondern Er hat das Gericht ganz dem Sohn übertragen.“
Dies ist vollkommen falsch, denn ich bin nicht gesandt worden, um zu richten, sondern um die Botschaft der Göttlichen Liebe zu verkünden — auch wenn das Neue Testament etwas völlig anderes behauptet. Ich, Jesus, bin auserwählt worden, das erste, menschliche Gefäß zu sein, in das der Vater Seine Göttliche Liebe ausgegossen hat, nachdem Er die Möglichkeit, Seine Liebe zu erwerben, mit mir erneuert hat. Indem ich zum ersten Christus wurde, habe ich der gesamten Menschheit dieses göttliche Prinzip erschlossen. Jeder, der Gott um diese Gnade bittet, wird das Geschenk Seiner Liebe erhalten, um ein für alle Mal aus Dunkelheit und Leid befreit zu werden.
Da Gott reinste Liebe ist, kann es gar nicht sein, dass Er es auf sich nimmt, Seine sündigen Kinder zu richten und zu bestrafen. Allerdings wohnen Seiner Schöpfung universelle Gesetze inne, die darauf achten, Seine göttliche Ordnung aufrecht zu erhalten; eine dieser Kontrollinstanzen ist das Gesetz des Ausgleichs. Wann immer der Mensch gegen die Harmonie Gottes verstößt—was ihm aufgrund seines freien Willens durchaus gestattet ist—, verinnerlicht sein Herz diese Übertretung als Erinnerung der Seele, die früher oder später ausgeglichen werden muss.
Da das Gesetz des Ausgleichs die Aufgabe hat, den göttlichen Einklang zu bewahren, wird es immer dann aktiv, wenn der Gedächtnisspeicher der Seele einen Eintrag verzeichnet. Somit ist jeder Mensch sein eigener Richter und Henker, indem er aufgrund der Erinnerung seiner Seele an all das Böse, das er gedacht, gesagt oder getan hat, das Gesetz des Ausgleichs auf den Plan ruft, um durch den darauf folgenden Reinigungsprozess die universelle Ordnung wiederherzustellen, die der Mensch durch sein sündhaftes Tun verletzt hat. Auch wenn es sicher ist, dass jeder menschliche Fehltritt irgendwann einmal gesühnt werden muss, ist es niemals der Vater, der Seine Kinder richtet oder bestraft—und schon gar nicht bin ich es, dem dieses Amt übertragen worden ist.
Um die Erinnerung des Herzens an Bosheit und Sünde auszulöschen und aus der Kartei der Verfehlungen zu streichen, gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen wird das Gesetz des Ausgleichs aktiv, um so lange zu arbeiten, bis die Schuld auf Heller und Pfennig ausgeglichen ist, oder der Mensch bittet um die Gnade und Barmherzigkeit Gottes, indem er aus der Tiefe seiner Seele um die Gabe der Göttlichen Liebe bittet. Wenn diese Liebe—das höchste aller göttlichen Gesetze—das Herz eines Menschen betritt, sorgt es nicht nur dafür, dass das Böse in dem Maße weichen muss, je mehr dieser Gnade Gottes in einer Seele wohnt, diese wunderbare Liebe ist zugleich in der Lage, das Schuldenkonto der Seele auszulöschen, um dem Gesetz des Ausgleichs die Grundlage zu entziehen, wodurch es aktiviert und in Gang gesetzt wird.
Betet der Mensch um die Göttliche Liebe, führt dieser Gnadenakt nicht nur dazu, dass das Böse an sich weichen und seinen Platz räumen muss, auch die Erinnerungen an die bösen Taten werden entfernt, indem das höhere Gesetz der Liebe das unterlegene Prinzip des Ausgleichs überflügelt — ein lebendiger Prozess, der den Menschen am Ende nicht nur eins mit dem Vater macht, sondern ihm zugleich auch den langwierigen Prozess der Sühne erspart.
Es ist also keinesfalls Gott, der als Richter auftritt—und noch weniger bin ich es, denn jeder Mensch ist selbst mit dieser Aufgabe betreut. Nimmt der Mensch nun das Angebot Gottes an, durch Seine Liebe auf immer von der Sünde befreit zu werden, entfernt er mit dieser Entscheidung nicht nur das Böse, das seine Seele schwärzt, sondern zugleich auch das Register, das alles, was wider die Liebe ist, gespeichert hat, um auf diese Weise einem schmerzhaften Erkenntnisprozess zu entgehen, der eingerichtet wurde, um dem Menschen verständlich zu machen, wo und wann er die Harmonie Gottes verletzt hat.
Weder ich noch meine Jünger haben jemals gepredigt, dass ich eines Tages aus den Wolken herabkommen werde, um als Weltenrichter die Schafe von den Böcken zu trennen. Diese Aussage ist vollkommen falsch, haltlos und im höchsten Maße schädlich und irreführend. Mein Reich ist nicht von dieser Welt, und wird es auch niemals sein! Auch wenn es stimmt, dass ich der König der Juden bin, dann aber nur als spiritueller Fürst und Gebieter, niemals aber als weltlicher Machthaber und Herrscher.
Teil II
Lass uns bei Johannes, Kapitel 5, Vers 25-29, fortfahren, wo es heißt:
„Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt und sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich hat, so hat Er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben. Und Er hat ihm Vollmacht gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, Seine Stimme hören und herauskommen werden: Die Gutes getan haben, werden zum Leben auferstehen, die Böses getan haben, zum Gericht.“
In diesen Zeilen steht unmissverständlich, dass das Leben nach dem Tod nicht nur weitergeht, sondern dass jeder Mensch, so er stirbt, als spirituelles Wesen auferstehen wird. Auch im jenseitigen Reich ist es jeder Seele möglich, die Frohbotschaft der Göttlichen Liebe zu vernehmen, also auch der toten Seele — einer Seele, die nicht entwickelt ist oder von spirituellen Dingen nichts weiß. Auch ihr ist es möglich, allein durch das Hören der Botschaft, die zu verkünden ich gesandt worden bin, aufzuwachen, um das Geschenk der Göttlichen Liebe zu wählen. Es ist niemals zu spät, diese Gnade Gottes zu erbitten—ob auf Erden oder im spirituellen Reich, als “Lebender“ oder als “Toter“.
Ausnahmslos allen Menschen — spirituellen Wesen oder Sterblichen — ist es möglich, diese Stimme zu hören, ob sie sich nun in der Dunkelheit der Gottesferne befinden oder im Gnadenstrahl Seines Lichterglanzes. Jeder aber, der das Potential, das der Vater allen Seinen Kindern in Aussicht stellt, ergreift, indem er aufrichtig und demütig um diese Gabe bittet, wird unweigerlich die göttlichen Himmel erreichen, wo all jene leben, die wahrhaft unsterblich sind.
Auch wenn die Verse des Neuen Testaments dies zu vermitteln scheinen, meint das Bild, dass die Toten aus ihren Gräbern hervorgehen werden, nicht, dass der Mensch in seinem fleischlichen Körper auferstehen wird — denn dies ist vollkommen unmöglich. Ist der irdische Leib des Menschen einmal in die Bausteine und Elemente zerfallen, aus denen er zusammengesetzt war, ist dieser Prozess unumkehrbar und irreversibel.
Es ist eine absurde Annahme, dass Gott den Menschen auferweckt, damit dieser in seinem ursprünglichen Körper sein Dasein auf Erden fortsetzen kann: Hat der Mensch seine fleischliche Hülle einmal abgelegt, ist er niemals mehr in der Lage, seinen alten Körper zu bewohnen — selbst wenn das Neue Testament versucht, diesem Irrtum Autorität zu verleihen, indem sie mir diesen Missgriff zuschreibt.
Bevor wir dieses Kapitel bei Johannes abschließen, möchte ich deine Aufmerksamkeit noch auf einen anderen Irrtum lenken, der im Vers 46 zu finden ist: „Wenn ihr Mose geglaubt habt, so glaubt auch mir; denn er hat von mir geschrieben.“
Dieser Vers bezieht sich auf das Buch Deuteronomium, wo im Kapitel 18, Vers 15, geschrieben steht: „Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören!“ Und weiter in Vers 18: “Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm auftrage.“
Diese Prophezeiung bei Mose ist nicht nur messianisch, sie verweist in der Tat auf mich und mein Kommen. Ich habe diese Zeilen oftmals verwendet, wenn ich versucht habe, den Juden meine Mission zu erklären. Bereits hier wird vorweggenommen, dass einmal ein Prophet erstehen wird, der mit der Vollmacht Gottes spricht, die daraus resultiert, dass er eins mit Gott ist — ein Prophet, dessen Seele so sehr von der Gnade des Allmächtigen erfüllt ist, dass er dessen Göttlichkeit verinnerlicht und Anteil an Seiner göttlichen Natur erhalten hat. Indem ich ununterbrochen das Einströmen der Göttlichen Liebe erbeten habe, wurde ich bereits auf Erden als erster aller Menschen zum Christus erhoben—was nichts anderes heißt als aus der unmittelbaren Begrenztheit des Menschlichen ins Göttliche erhöht zu werden.
Teil III
Um deine Frage zu beantworten, wenden wir uns noch einmal dem Johannes-Evangelium zu, wo wir in Kapitel 6, Vers 44, folgende Aussage finden: „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.“
Nun — diese Behauptung ist vollkommen falsch und stammt weder von mir noch von Johannes, sondern ist das Produkt späterer Bearbeiter, die längst nichts mehr von meiner eigentlichen Botschaft wussten. Hätte der Vater tatsächlich vor, so zu handeln, würde Er den freien Willen des Menschen übergehen und eine eigenmächtige Entscheidung treffen, die allein in der Hand des Menschen liegt. Zudem ist es völlig sinnlos, jemanden “zu mir zu führen“, denn ich bin lediglich der Überbringer der Botschaft — weder die Botschaft selbst noch ermächtigt, die Botschaft zu erfüllen.
Ich bin gesandt worden, um den Menschen zu verkünden, dass der Vater Sein Geschenk der Göttlichen Liebe erneuert hat — und wie und auf welche Weise diese Gnade erworben werden kann. Es ist allein der Vater, der eine Liebe verschenkt, die jeden, der sie empfängt, eins mit Ihm macht. Es hilft also nichts, an mich zu glauben — ob als “eingeborener“ Sohn Gottes oder als Gott selbst, was beides grundsätzlich falsch ist —, sondern allein die Sehnsucht der Seele, sich mit Gott zu verbinden und den Weg zurück zu Seinem Herzen zu suchen, kann das Einströmen der Göttlichen Liebe bewirken.
Auch wenn ich Gefahr laufe, mich zu wiederholen, muss ich dennoch betonen, dass ich niemanden am Jüngsten Tag auferwecken werde, denn es gibt keinen solchen Tag, ob nahe oder in weiter Ferne. Der Jüngste Tag ist jeder Tag — nämlich dann, wenn der Mensch seinen irdischen Körper ablegt und das spirituelle Reich betritt. Dann sitzt der Mensch selbst über sich zu Gericht, indem die Liste der Verfehlungen wider die Liebe bestimmt, welches Strafmaß das Gesetz des Ausgleichs erfordert. Diesen Weg muss jeder Mensch einmal gehen, außer er wählt das Geschenk Gottes — und somit die Gnade und die Barmherzigkeit Seiner Göttlichen Liebe.
Ich bin weder dazu bestimmt, über die Menschen zu Gericht zu sitzen, noch ist es der Vater, der Seine Kinder richten wird. Diese Behauptung ist genauso falsch wie die haltlose These in Johannes, Kapitel 9, Vers 39, dass ich “in diese Welt gekommen wäre, um zu richten, damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden.“
Es gibt nicht den geringsten Zusammenhang zwischen meiner Sendung und dem sogenannten Jüngsten Gericht. Wer aber tut, was ich ihm verkünde, wird die Liebe des Vaters in seine Seele herabrufen, um eine Glückseligkeit zu empfangen, die nicht mit Worten zu beschreiben ist. Nur die Liebe des Vaters ist in der Lage, die Liste aller menschlichen Fehltritte auszulöschen, ohne dass das Gesetz des Ausgleichs seine langwierige und schmerzhafte Arbeit verrichten muss.
Ich bin nicht gekommen, um zu richten, sondern um die Botschaft des Vaters zu verkünden, dass Er das Geschenk Seiner Göttlichen Liebe erneuert hat, um allen, die blind sind, die Augen zu öffnen, physisch wie spirituell. Dieser Auftrag ist es, der mich zum Messias Gottes, zum Christus und zum Heiland für die ganze Welt macht, denn ich bin gesandt worden, die Wahrheit des Vaters zu verkünden und den Menschen Seine wunderbare Liebe zu offenbaren, damit jeder, der sich für diese Gabe entscheidet, gerettet und ein wahrhaft erlöstes Kind Gottes wird. Zusammen mit der Verkündigung dieser Liebe ist es mein Ziel, die Menschen zu Gott zurückzuführen, damit sie wieder ein Teil der universellen Harmonie werden, die der gesamten, göttlichen Schöpfung innewohnt.
Deine Zweifel, ob diese Passagen im Johannes-Evangelium richtig sind, waren also mehr als berechtigt. Es ist erstaunlich, was die frühen Bearbeiter der Bibel aus meiner eigentlichen Lehre gemacht haben und wie wenig sie verstanden haben, warum ich auf die Erde gekommen bin. Umso mehr freut es mich, dass du einerseits erkannt hast, wie falsch diese Aussagen waren, die man mir in den Mund gelegt hat, und zum anderen, dass du mir die Gelegenheit gegeben hast, diese Irrtümer anzusprechen, aufzuzeigen und zu korrigieren.
Fahre also fort, weiterhin die Heilige Schrift zu studieren, denn auf diese Weise ist es mir möglich, wenigstens die gröbsten Fehler, die in diesem Buch gesammelt sind, einer Richtigstellung zuzuführen. Damit beende ich meine Mitteilung. Ich wünsche dir und dem Doktor eine gute Nacht.
Dein älterer Bruder und Freund. Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.