Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament
Offenbarung 21 : Die Oahspe-Bibel
Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 17. Oktober 1955, Washington, DC, USA.
Ich bin hier, Jesus.
Da sowohl der Doktor als auch du zum wiederholten Male darum gebeten habt, von mir oder einem anderen Engel Gottes zu erfahren, was es mit der Oahspe-Bibel auf sich hat und ob der Inhalt dieses Buches mit den Botschaften zu vergleichen ist, die wir durch James Padgett geschrieben haben, möchte ich diese Anfrage nicht länger aufschieben und ein wenig näher auf besagtes Werk eingehen.
Diese Bibel-Offenbarung ist allein deshalb schon interessant und an sich außergewöhnlich, weil sie das erste Buch ist, das sich nicht durch die Behauptung legitimiert, das Wort Gottes zu sein, sondern weil von Anfang an darauf verwiesen wird, dass dieses Werk aus der spirituellen Welt stammt und seinen Weg auf die Erde gefunden hat, indem es einem Sterblichen diktiert worden ist. Zum ersten Mal kommt hier zur Sprache, dass es ein spirituelles Reich im Jenseits gibt, das geradezu gewaltige Ausmaße hat. Hier leben all jene weiter, die früher auf Erden gewohnt haben, um im Augenblick, da sie ihren fleischlichen Körper abgelegt haben, in diese jenseitige Welt einzugehen. Die Oahspe-Bibel bestätigt somit also nicht nur, dass es ein Jenseits gibt, sie macht auch deutlich, dass das Leben des Menschen nicht mit dem Tod endet.
Diese spirituellen Wesen ruhen nicht im Schlaf des Todes, bis sie dereinst auferweckt werden, sondern leben in einer klaren Bewusstheit, die ihnen nicht nur ein gewisses Maß an Selbstreflexion ermöglicht, sondern zugleich einen Zugang zu Zeiten und Ereignissen eröffnet, die lange vor ihrem eigenen Erdenleben passiert sind. Da sie aufgrund dieser höheren, spirituellen Warte in der Lage sind, die Entwicklung des Menschen zu beobachten, verfügen sie über den nötigen Abstand, falsche Vorstellungen und überkommene Bilder von der Realität zu unterscheiden, um zu erkennen, worin sie sich einmal getäuscht haben und welche Irrtümer sie auf Erden so penibel gepflegt haben.
Wer also einen Beweis dafür erhalten möchte, dass die spirituelle Welt tatsächlich existiert und sich nicht großartig daran stört, neben vielen Wahrheiten auch auf massive Irrtümer zu stoßen, der ist mit diesem gewaltigen Epos aus der Feder eines Angelsachsen, der im letzten Jahrhundert gelebt hat, bestens bedient. Die Oahspe-Bibel ist schon allein deshalb erwähnenswert, weil sie eine schier unerschöpfliche Fundgrube an intellektuellen Ideen und moralischen Grundsätzen darstellt, indem sie jeden noch so abwegigen Verhaltenskodex der menschlichen Kultur bewahrt hat und den Bogen menschlicher Entwicklung von den frühen Anfängen bis hin zu unserer heutigen Zivilisation spannt.
Viele der Gesetze Gottes, die erschaffen wurden, um die Schöpfung in einem harmonischen Grundzustand zu bewahren, finden sich bereits in diesem Buch, und wer sich bemüht, diesen Regeln zu folgen, erhält die Möglichkeit, seine natürliche Liebe von allen Makeln zu befreien, um einmal den spirituellen Himmel zu erlangen, der in der Sechsten Sphäre liegt und der von den Hebräern Paradies genannt wird.
Grundsätzlich streben alle Menschen danach, diese verlorene Vollkommenheit wiederzuerlangen, denn als Abbild Gottes trägt der Mensch einen inneren Kompass in sich, der nicht eher ruht, als bis der Stand der ursprünglichen Vollkommenheit wiederhergestellt ist — egal, um welche menschliche Rasse es sich dabei handelt, in welcher Klimazone oder welchem Zeitalter ein Mensch lebt oder ob er diese Sehnsucht nach Vollkommenheit bewusst oder unbewusst wahrnimmt.
Die Oahspe-Bibel bezeugt außerdem, dass es dem Menschen möglich ist, aus eigener Kraft den Stand zu erreichen, den er einst bei seiner Schöpfung innehatte, sie zeigt aber zugleich auch auf, dass es mitunter Jahrhunderte voller Mühe und Anstrengung bedarf, bis der Mensch ohne Hilfe von außen zurück in die universelle Ordnung, aus der er sich entfernt hat, gefunden hat, indem er bemüht ist, die Gesetze Gottes zu erkennen und zu achten. Dennoch weiß dieses Buch nichts von der Göttlichen Liebe und dass dem Menschen als Krone der Schöpfung die Fähigkeit geschenkt wurde, diese Gabe zu wählen—oder nicht. Deshalb findet sich in dieser Offenbarung auch kein Hinweis darauf, dass dieses Potential einst widerrufen worden ist, noch ist bekannt, dass ich zu den Hebräern geschickt worden bin, um ihnen die frohe Kunde zu bringen, dass der himmlische Vater Sein Geschenk erneuert hat und wie und auf welche Weise diese Gnade erworben werden kann, um eins mit dem Vater und Erbe Seiner Unsterblichkeit zu werden.
Die Oahspe-Bibel vermittelt lediglich den langsamen und zumeist beschwerlichen Weg, auf dem der Mensch seine natürliche Liebe reinigen kann, indem er Gott und Seine Gesetze achtet. Auch wenn dieses Buch noch so viele Seiten enthält, es findet sich nirgendwo auch nur der kleinste Hinweis darauf, dass dem Menschen ein wesentlich höheres Ziel angedacht ist als in den Stand zurückzukehren, der ihm als Abbild Gottes einst geschenkt worden ist. Denn so dick dieses Werk auch sein mag, auf keiner Seite ist vermerkt, dass der Vater nur darauf wartet, Seine Liebe zu verschenken, um den Menschen ein für alle Mal aus seiner Begrenztheit in die Unendlichkeit Seiner göttlichen Natur zu erheben.
Auch findet sich hier nirgendwo die Ankündigung, die sich wie ein roter Faden durch das Alte Testament zieht, dass Gott durch Seine Engel verlautbaren lassen hat, dass Er den Mensch einen Retter schicken wird, um sie aus Sünde und Irrtum zu befreien, damit sie, von neuem geboren, eins mit ihrem Schöpfer werden können.
Auch wenn die Oahspe-Bibel direkt aus dem spirituellen Reich diktiert worden ist, fehlt hier dennoch das Grundverständnis, dass Gott Liebe ist und dass diese Liebe sich danach sehnt, in die Seelen der Menschen zu strömen. Keine Zeile in diesem Werk ist auch nur annähernd dazu geeignet, das Herz des Menschen mit der Sehnsucht zu entfachen, Gott und Seine Liebe zu suchen — und zu finden. Anders als im Alten Testament, wo das Streben nach Gott und Seiner wunderbaren Liebe eine permanente Steigerung erfährt, um in meinem Erscheinen und der Erneuerung der Göttlichen Liebe zu kulminieren, gibt es in der Oahspe-Bibel keine vergleichbare Strömung, die — wenn auch nur grob — in diese Richtung verweist.
Dennoch spricht es für diese Bibel, dass sie die Schöpfungsgeschichte, wie sie im Buch Genesis im Alten Testament verzeichnet ist, als symbolische Parabel beschreibt, die nicht, wie viele heute noch glauben, wortwörtlich zu verstehen ist. Es dauerte viele Äonen von Jahren, in denen die Erde bereits existierte, bevor die Voraussetzungen erfüllt waren, dem Menschen eine Heimat zu bieten. Dass diese wahre Erkenntnis Eingang in die Oahspe-Bibel gefunden hat, beruht auf der Tatsache, dass viele spirituelle Wesen, die seit Urzeiten die jenseitige Welt bewohnen, sich immer wieder mit der Geschichte der Erde beschäftigt haben, indem sie nicht müde wurden, darüber zu spekulieren, wann dieser Planet erschaffen wurde und welche Rolle dieses Gestirn im Gefüge des unendlichen Weltalls einnimmt.
Die Oahspe-Bibel beschreibt über weite Strecken, wie oft die Erde ihr Antlitz geändert hat und wie viele Jahrhunderte des Wandels vorübergegangen sind, bevor dieser Planet das Aussehen erhalten hat, mit dem wir heute vertraut sind. Deshalb wissen die spirituellen Wesen, die diese Zeilen übermittelt haben, dass die Schöpfung des Menschen ganz anders verlaufen ist als im Alten Testament beschrieben. Es ist deshalb ein Verdienst dieses Buches, viele Irrtümer und Fehler, die sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt haben, umfassend zu korrigieren. Zugleich beweisen diese Korrekturen, dass der Mensch nicht untergeht, wenn er auf Erden stirbt, sondern dass im Tod ein jeder samt seinen individuellen Anlagen und Eigenschaften von der Erde in das spirituelle Reich wechselt, ohne dass sein persönlicher, irdischer Erfahrungsschatz dabei verloren geht.
Leider vermittelt dieses Buch aber auch, das viele spirituelle Wesen über Jahrhunderte in ihrer Entwicklung stagnieren und die tieferen Sphären der spirituellen Welt nicht verlassen können, weil sie von ihren falschen Überzeugungen und ihrem Aberglauben daran gehindert werden, die Reifung ihrer Seele zu erreichen — was die Grundvoraussetzung dafür ist, eine höhere Sphäre zu bewohnen. Hier zeigt sich wieder einmal deutlich, dass es in einem Universum, das auf Liebe gründet, nicht ausreicht, den Verstand oder seine moralischen Grundsätze zu vervollkommnen, um in der Entwicklung eine Stufe höher zu steigen.
Viele spirituelle Wesen finden allein schon deshalb nicht auf lichtvolle Ebenen, weil sie nicht in der Lage sind, Ursache und Wirkung miteinander in direkte Verbindung zu bringen. Die immensen Ungenauigkeiten, die in der Oahspe-Bibel zu finden sind, spiegeln oftmals wieder, wie sehr sich die spirituellen Wesen in der Beurteilung ihres eigenen Standes täuschen. Viele Seelen haben schlicht und einfach nicht erkannt, auf welchem Weg sie sich entwickeln können, was sich zum Beispiel daran zeigt, dass so manches spirituelle Wesen der Meinung ist, dass es — wie einst auf Erden — Krieg führen muss, um die nächste Reifestufe zu erklimmen. Dies ist ein großer Irrtum, denn in der spirituellen Welt gibt es keine Kriege, die zwischen den einzelnen Sphären ausgetragen werden, zumal es den Bewohnern niedrigerer Ebenen gar nicht möglich ist, ohne die entsprechende, seelische Entwicklung eine höhere Sphäre zu betreten. Wer hingegen auf einer höheren Sphäre lebt, kann diese Ebene nur erreichen, wenn er erkannt hat, dass es gegenseitige Achtung und verständnisvolles Miteinander sind, die diesen Entwicklungssprung verursacht haben.
Wenn die Oahspe-Bibel also beschreibt, dass die Krieger höherer Sphären danach trachten, die Seelen niedriger Ebenen zu überfallen und sie zu versklaven, widerspricht dies vollkommen den Gesetzen der spirituellen Welt, wo gerade die höherstehenden, spirituellen Wesen darin ihre Erfüllung finden, ihren noch weniger entwickelten Geschwistern beizustehen, seelisch zu reifen und zu wachsen. Es steht außer Frage, dass ein spirituelles Wesen, das sich noch durch Kriegsführung und Eroberung definiert, keine allzu hohe Entwicklung erreicht haben kann. Wahrscheinlicher ist sogar, dass es seit Jahrhunderten in seinem Wachstum stagniert, in dieser Illusion seit Jahrhunderten gefangen ist. Es gibt nur einen Krieg, der es wert ist, ausgefochten zu werden, und das ist der Kampf zwischen den Verfehlungen, die im Herz einer jeden Seele gespeichert sind und dem Gewissen, das so lange aktiv ist und nach Ausgleich verlangt, bis die Schuld, die entstanden ist, auf Heller und Pfennig beglichen wurde.
Erst wenn ein spirituelles Wesen begriffen hat, dass die Wertvorstellungen, die es aus seinem irdischen Leben mit in die spirituelle Welt gebracht hat, überkommen und veraltet sind, besteht die Gelegenheit, den entstandenen Schaden nicht noch zu vergrößern, indem man unbeirrt an alten Werten und Vorstellungen festhält, sondern indem man erkennt, dass alles, was wider die Gesetze Gottes ist, seinen Ausgleich erfordert, der so lange andauern wird, bis die Schuld vollständig abgegolten ist.
Es gibt nur eine Ausnahme, die es ermöglicht, eine andere Seele zu versklaven—nämlich dann, wenn ein Sterblicher auf Erden zulässt, von einem bösen, spirituellen Wesen kontrolliert zu werden, indem das Böse, das der Sterbliche in seinem Herzen trägt, das dunkle, spirituelle Wesen geradezu anzieht, um seine unheilvolle Einflussnahme auf den Sterblichen auszuüben. Diese Beeinflussung zum Bösen wird so lange andauern, bis das dunkle, spirituelle Wesen erkennt, dass es seine bösen und lieblosen Taten sind, welche ihn zu einem Leben in Dunkelheit und Leid verdammen. Erst wenn die bösen Seelen verinnerlicht haben, dass sie sich selbst belohnen, wenn sie denen helfen, welchen sie vorher Schaden zugefügt haben, werden sie ihre Lage verbessern und zusammen mit der Reife ihrer Seele eine höhere Entwicklungsstufe erreichen können.
Viele spirituelle Wesen, die daran beteiligt waren, die Oahspe-Bibel zu diktieren, haben, als sie noch als Sterbliche die Erde bewohnten, in solch dunklen Zeitaltern gelebt, dass es im Vergleich zu heute direkt erschreckend wirkt. Sowohl ihre moralische als auch ihre verstandesmäßige Ausbildung war so gering, dass sie bis zum heutigen Tag an den Auswirkungen ihrer Lieblosigkeit leiden. Dieser Umstand wird sich erst dann ändern, wenn sie verstanden haben, dass der Mensch in Wahrheit Seele ist und dass sich die momentanen Lebensumstände erst dann ändern werden, wenn sie daran arbeiten, ihre Seelen von Sünde und Irrtum zu befreien. Betrachtet man die Botschaften, die von den höher entwickelten, spirituellen Wesen stammen, ist auch hier klar zu erkennen, dass viele noch immer den alten Religionen—teilweise grausamen Sekten und Kulten—anhängen, denen sie bereits auf Erden gefolgt waren.
Ich könnte dir noch viele Zeilen schreiben, in welchen Punkten die Oahspe-Bibel vollständig irrt, was aber weder dir noch der Sache an sich von Nutzen ist. Auf keinen Fall stimmt es, dass ich — Jesus von Nazareth — wie der spätere Märtyrer Stephanus zu Tode gesteinigt worden sei, noch fuhren Mose und Elias in einer himmlischen Barke herab, als sie sich am Berg der Verklärung zu mir gesellten. Wenn ein spirituelles Wesen reisen möchte, geschieht dies, indem es seinen Willen benutzt und nicht, indem es eine Art Fahrzeug zu Hilfe nimmt—gleichgültig, ob dieses Gefährt aus feinstofflicher oder grobstofflicher Materie besteht.
Es mag dich und alle, die diese Botschaft lesen, verwundern, aber das spirituelle Wesen, das diese Zeilen geschrieben hat, ist noch immer dem Kult der Ägypter verhaftet und glaubt deshalb unvermindert daran, dass — wenn die Sonne schon eine Art Barke oder Schiff benötigt, um über den Himmel zu fahren — auch ein Engel Gottes auf diese Weise reisen würde. Bis heute hat es dieses spirituelle Wesen nicht geschafft, sich aus diesem alten, kultischen Glauben zu lösen.
Damit, denke ich, ist genug zum Thema Oahspe-Bibel geschrieben. Ich danke dir, dass du mir die Gelegenheit gegeben hast, dieses Buch zu kommentieren, zumal ich dadurch die Gelegenheit hatte, nicht nur Fehler und Irrtümer zu korrigieren, sondern vor allem den Blick auf das zu richten, was in dieser Offenbarung vollkommen fehlt — der Verweis auf die Gegenwart der Göttlichen Liebe, die jedem Menschen auf Erden oder im spirituellen Reich versprochen ist, wobei es genügt, aus der Tiefe der Seele zum Vater zu beten, um diese unerschöpfliche Gnadenquelle zu aktivieren.
Es gibt keine andere Botschaft, die über dieser Wahrheit steht. Deshalb bitte ich dich erneut, noch mehr um die Liebe des Vaters zu beten — denn nur die Göttliche Liebe ist geeignet, dich auf immer von Sünde, Irrtum und anhaftenden Fehlern und Vorstellungen zu befreien. Nur die Göttliche Liebe allein vermag es, die Seele wahrhaft zu erlösen, um eins mit dem Vater zu werden und Anteil am ewigen Leben zu erlangen. Damit beende ich diese Botschaft. Ich sende dir und dem Doktor meine Liebe.
Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.