Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament
Offenbarung 25 : Jesus schreibt über seine Verhaftung, das anschließende Verhör und über die Kreuzigung
Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 17. Mai 1955, Washington, DC, USA.
Ich bin hier, Jesus.
Teil I
Die heutige Botschaft ist dazu gedacht, die vielen Anfragen zu beantworten, die du dir in letzter Zeit gestellt hast. Und bevor deine jüngste Frage unbeantwortet bleibt: Das Wissen um die De-Materialisierung meines Leichnams rührt nicht daher, dass ich über besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügt habe, sondern mein Seelenverstand, der mit mir ins Göttliche erhoben wurde, als ich vom Menschen zum Christus wurde, hat mir das Wissen darüber eröffnet, wie der irdische Leib aufgebaut ist und welche universellen Gesetze dafür zuständig sind, den materiellen Körper zu steuern und seine Form zu manifestieren.
Es gibt wohl kein Thema, das die Menschen über die Jahrhunderte hinweg ähnlich stark beschäftigt hat wie meine Kreuzigung. Auch wenn es mir nicht unbedingt leicht fällt, an diese letzten Stunden meines irdischen Daseins zurückzudenken, so weiß ich doch, dass mein Tod am Kreuz einen fundamentalen Bestandteil meiner Sendung als Messias Gottes ausmacht — und deshalb nicht unerwähnt bleiben darf.
Zuerst einmal möchte ich klarstellen, dass ich im März verhaftet und hingerichtet worden bin, und nicht im April, wie immer wieder behauptet wird. Was aber stimmt, ist die Begebenheit, dass ich einen Tag vor meiner Verhaftung in der Nähe des Tempels predigte, als es plötzlich laut und unvermittelt donnerte und das Volk dachte, ein Engel Gottes würde zu mir sprechen. Dies aber ist nicht wahr und rührt daher, dass der Himmel mit dunklen Wolken übersät und das Wetter im Allgemeinen unbeständig war. Zu dieser Jahreszeit war es noch relativ kalt, was wiederum mit dem Bericht im Neuen Testament übereinstimmt, dass Petrus sich am Feuer wärmte, das im Innenhof des Anwesens des Hohepriesters angezündet worden war. Diese Wetterlage blieb auch am Tag meiner Kreuzigung beständig, und die dunklen Wolken wurden eher noch dichter und bedrohlicher. Was aber nicht stimmt, ist die Überlieferung, dass das Land in Finsternis getaucht worden wäre, weil Gott den Menschen zürnte, als ich am Kreuz gestorben war, denn zum einen kennt Gott weder Zorn noch Rache, zum anderen war der Himmel vorher schon dunkel, grau-schwarz und wolkenverhangen.
Gott ist Liebe — Er kann nicht zürnen und nicht rächen! Nichts mehr wünscht Er sich für alle Menschen, als dass sie Sein Geschenk der Göttlichen Liebe annehmen. Allen, die für meinen Tod verantwortlich waren, wünschte der Vater deshalb nicht Tod und Untergang, sondern ausschließlich, dass sie sich für Seine Liebe entscheiden würden. Die Finsternis, die über Jerusalem und den gesamten Landstrich kam, war also keine Strafe Gottes, sondern eine natürliche Erscheinung, die häufig dann zu beobachten ist, wenn der Frühling den Winter ablöst.
Auch wenn der Prozess, der mir im Haus des Hohepriesters gemacht wurde, nach den Regeln jüdischer Rechtsprechung war und das Urteil mit Zustimmung des versammelten Sanhedrins gefällt wurde, war es doch offensichtlich, dass die Zeugen, die gegen mich aussagten, die Unwahrheit sprachen, denn mein Todesurteil war zu diesem Zeitpunkt längst schon beschlossen, da man mich als Gefahr für die hebräische Religion erachtete und bestrebt war, das friedliche Übereinkommen mit den römischen Besatzern unter keinen Umständen aufs Spiel zu setzen.
Auch mein irdischer Vater Josef war als offizielles Mitglied des Hohen Rates mit anwesend, als mir der Prozess gemacht wurde. Ihm brach schier das Herz, als er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt sah, dennoch konnte er das Urteil nicht verhindern. In diesen Stunden wurden ihm langsam die Augen geöffnet, und er erkannte, dass das, was er als seine heiligste Religion betrachtete, zur Farce verkommen war. Mit einem Mal gewahrte er die gewaltige Kluft, die sich zwischen der Schrift einerseits und dem Handeln der Priesterschaft andererseits vor ihm auftat. Hier ging es nicht mehr darum, den Bund mit Gott zu bewahren und vor jeglicher Beschmutzung zu beschützen, sondern den eigenen Rang und Status mit allen Mitteln zu verteidigen. So war es in erster Linie nicht meine Lehre, die meinen Vater dazu veranlasste, an die Unschuld seines Erstgeborenen zu glauben, sondern seine Scham und seine Hilflosigkeit, die er empfand, als er mit ansehen musste, wie die Rechtschaffenheit allgemein mit Füßen getreten und das Gesetz gebeugt worden ist.
Auch wenn mich die Schläge der Henkersknechte noch so sehr schmerzten und mein Körper beinahe in Stücke gerissen worden war, habe ich doch nicht eine Sekunde lang an meinem himmlischen Vater und an der Mission, die Er mir übertragen hat, gezweifelt. Mein Herz, das vor lauter Göttlicher Liebe gleichsam im Flammen stand, versicherte mir ununterbrochen, dass man mir zwar mein irdisches Leben nehmen könnte, nicht aber das Weiterleben meiner Seele an sich, die sich längst darauf vorbereitet hatte, im Tod als bewusste Einheit und Wesenheit in das spirituelle Reich zu wechseln. Und tatsächlich — mein Herz loderte immer noch in den Flammen der Göttlichen Liebe, als ich, zum spirituellen Wesen geworden, meinen zurückgelassenen, geschundenen und gemarterten Leib betrachtete.
Wahr ist auch, dass der römische Centurio, dem die Aufsicht bei meiner Hinrichtung übertragen wurde, von meiner Unschuld überzeugt war. Auch wenn er mich nicht als “wahren Sohn Gottes“ bezeichnete, wie das Neue Testament es beschreibt, denn dieser Begriff war für ihn ohne Bedeutung, wusste er dennoch, dass ich unschuldig war und nichts verbrochen hatte. Später, an Pfingsten, als meine Jünger in die Welt zogen, um die Frohbotschaft der Göttlichen Liebe zu verkünden, war er einer der ersten, die zum Christentum konvertierten. Gleiches gilt auch für den Soldaten Coriginus, der mir mit seiner Lanze die Seite und das Herz eröffnete, um auf diese Weise meinen Tod festzustellen — auch er und einige andere, römische Krieger bekehrten sich zur Lehre der Göttlichen Liebe, als meine Jünger an Pfingsten ihre Furcht über Bord warfen, um meinen Auftrag fortzuführen.
Abgesehen davon, dass ich niemals an Gott zweifelte und auch nicht rief, warum Er mich verlassen habe, stimmt die Beschreibung, die in den Evangelien über meine Kreuzigung überliefert ist. Alles aber, was ich am Kreuz gesagt haben soll, ist reine Erfindung und das Werk späterer Bearbeiter, die mir diese Worte untergeschoben haben.
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, stammt beispielsweise aus dem Psalm 22, Vers 2, und in Psalm 69, Vers 22, steht, warum man mir angeblich Essig zu trinken reichte: „Sie gaben mir Gift zu essen, für den Durst reichten sie mir Essig.“
Als die Heilige Schrift erstellt wurde, versuchten die Gelehrten immer wieder, ihre Glaubwürdigkeit zu zementieren, indem sie Zitate aus dem Alten Testament verwendeten.
Wahr hingegen ist, dass mit mir zwei andere Verbrecher gekreuzigt wurden, wenn auch keiner von beiden in meiner Gegenwart seine Sünden bereute. Ich gab auch niemandem das Versprechen, noch heute mit mir ins Paradies einzugehen, denn diese Garantie hätte ich schon allein deswegen nicht geben können, weil im Jenseits jeder Seele exakt der Platz zugewiesen wird, der ihr aufgrund ihrer seelischen Entwicklung zusteht.
Und um auf die Frage einzugehen, die ein Freund des Doktors gestellt hat: Es ist relativ leicht, Kontakt in das spirituelle Reich zu erstellen, denn es gibt unzählige, spirituelle Wesen, die nur auf eine Gelegenheit warten, sich den Sterblichen mitzuteilen. In der Regel verhindert aber der Irrglauben der Menschen auf Erden, dass es kein jenseitiges Reich gibt, die Möglichkeit, eine Brücke in die spirituelle Welt zu schlagen, die für beide Seiten von echtem Vorteil ist. Wann immer ein Sterblicher danach strebt, einen Kontakt in das spirituelle Reich zu knüpfen, kann er immer nur diejenigen Seelen anziehen, die seiner eigenen, seelischen Entwicklung entsprechen.
Es ist deshalb äußerst leichtsinnig, den Rückschluss zu ziehen, dass diese Ebenen und Sphären nicht existieren, nur weil der Mensch nicht in der Lage ist, die Tatsache des Jenseits zu beweisen. Es gibt viele, spirituelle Wesen, die gewillt sind, mit einem Sterblichen in Kontakt zu treten—sei es, um dem Sterblichen zu helfen, sei es, um seine eigene, seelische Reife zu befördern; das eine ist vom anderen nicht zu trennen.
Auch dem Doktor selbst mag dies als Auffrischung seiner Erinnerung dienen, selbst wenn er um diese Gesetzmäßigkeit längst Bescheid weiß, doch wenn er es noch einmal von mir, seinem älteren Bruder und Freund hört, mag dies umso fruchtbarer sein und glaubhafter klingen.
Teil II
Ja — ich bin immer noch bei dir, zusammen mit einer großen Schar anderer, göttlicher Engel. Gerne werde ich die Fragen beantworten, die du für mich vorbereitet hast. Es ist richtig, dass ich, wie das Neue Testament es korrekt beschreibt, in den Tempel gebracht wurde, nachdem meine Mutter ihre Reinigungsphase abgeschlossen hatte, die insgesamt vierzig Tage lang gedauert hat.
Die Weisen aus dem Osten, die gekommen waren, um mir zu huldigen, trafen viele Wochen nach meiner Geburt in Bethlehem ein. Als Herodes erfahren hatte, dass die Sterndeuter heimlich und auf einem anderen Weg abgereist waren, ohne ihm zu berichten, wo sie den neugeborenen König der Juden gefunden hatten, erließ er das Dekret, alle Kinder in und um Bethlehem zu töten, so sie in meinem Alter waren.
Als die Weisen aus dem Osten in ihre Heimat zurückkehrten, zögerte mein Vater deshalb nicht lange und begegnete so dem Unheil, das mir von Herodes drohte, indem er meine Mutter und mich unverzüglich aus seinem Machtbereich entfernte. Meine Mutter hatte das Wochenbett lange schon verlassen und war deshalb imstande, die beschwerliche Reise nach Ägypten anzutreten. Wäre der Befehl des Herodes, alle Neugeborenen zu töten, früher erlassen worden, wäre ich seinem Anschlag nicht entkommen, weil meine Mutter damals zu schwach war, eine derartige Reise zu unternehmen.
Ich hoffe, damit alle deine Fragen beantwortet zu haben und beende hiermit meine Botschaft. Ich sende dir und dem Doktor meine Liebe und meinen Segen, und wünsche euch eine gute Nacht—und hole somit nach, was mir nicht mehr möglich war, nachdem du nach der Übertragung des ersten Teils meiner Botschaft den Stift so rasch aus der Hand gelegt hast.
Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.