Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament

Offenbarung 29 : Warum die Juden den Messias nicht erkannt haben

Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 12. Mai 1955, Washington, DC, USA.

Ich bin hier, Jesus.

Eigentlich hatte ich heute vor, dir wieder einzelne Passagen aus dem Neuen Testament zu erklären, ich werde meine diesbezügliche Botschaft aber aufschieben, um stattdessen die Frage zu beantworten, die Doktor Stone gestellt hat, nämlich warum die Juden nicht erkannt haben, dass ich wahrhaftig der Messias und Auserwählte Gottes bin.

Was die Juden nie verstanden haben, war die Aussicht, kraft der Göttlichen Liebe eins mit dem Vater zu werden. Die Bibel beschreibt dies mit den Worten, dass ich und der Vater eins wären oder dass ich im Vater wäre und der Vater in mir. Für die Juden war es unerträglich und eine unverzeihliche Lästerung, dass sich jemand zum “Sohn Gottes“ gemacht hat, der eins mit Gott ist, während sie aber durchaus akzeptieren konnten, dass es “Söhne Gottes“ gibt, die ihre Gottessohnschaft dadurch erlangen, dass sie den Willen des Vaters tun und Seine Gesetze erfüllen.

Den Juden war die Einheit mit Gott eine Gotteslästerung, da sie der Meinung waren, dass jeder Mensch, der eins mit dem Vater ist, dem Vater gleich ist und auf einer Stufe mit Ihm steht. Diese scheinbare Lästerung, die sich aus einem Unverständnis und spirituellem Mangel ergab, war für das Volk der Hebräer so gewaltig, dass dieser Frevel nur mit der Todesstrafe geahndet werden konnte. Als sie folglich dieses Urteil über mich fällten, mussten sie mich den römischen Besatzern überstellen, da sie zwar zum Tod verurteilen, die Hinrichtung selbst aber nicht ausführen durften. Den Römern gegenüber erklärten sie meine Verurteilung, dass ich versucht habe, einen Aufstand gegen Rom zu organisieren, indem ich mich zum König der Juden erklärte.

Die Juden waren unfähig, in mir den Messias Gottes zu erkennen, weil der Messias ihrer Meinung nach ein Kriegsherr sein würde, der sie mit Waffengewalt aus der Herrschaft der römischen Befehlshaber befreien würde. Zudem glaubten sie, dass der Gesalbte Gottes eine Art Übermensch sein müsse, da dieser direkt von Gott kommen würde, um als Mensch auf Erden scheinbar unsterblich zu sein. Dazu kommt, dass die Juden ein Volk waren, das tief im Materiellen verwurzelt war. Es gab zwar eine schwache, religiös-spirituelle Ader, dennoch glaubten die Hebräer, hier auf Erden die Erfüllung zu finden, so sie die Gesetze Gottes halten und den Bund mit Ihm bewahren würden. Zwar gab es auch Strömungen im Volk, die an ein Leben nach dem Tod glaubten, sie verwechselten in dieser Erwartung aber den Christus mit dem Christus-Prinzip, was nichts anderes heißt, als dass sie nicht verstehen konnten, dass ein Mensch durch die Überfülle der Göttlichen Liebe als Christus ins Göttliche erhoben wird.

Erinnere dich an die Worte des Nikodemus—Johannes, Kapitel 3, Vers 4: „Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden.“

Die Juden haben nicht verstanden, dass der Mensch etwas in sich aufnehmen muss, was göttlicher Natur ist, um selbst göttlich zu werden. Diese unendliche, Göttliche Liebe — das, was Gott letztendlich zu Gott macht —, muss in das Herz des Menschen gelangen, um kraft dieser Essenz Gottes von neuem geboren zu werden! Nur so wird die Seele, die der eigentliche Mensch ist, unsterblich und in die Grenzenlosigkeit des Vaters getaucht, während die Juden glaubten, Unsterblichkeit würde sich auf den physischen, materiellen Körper beziehen.

Für die Juden war der Messias deshalb auch mehr als ein bloßer Mensch, denn sie glaubten, dass dieser Auserwählte Gottes bereits auf Erden unsterblich sein müsse. Erst als ich nach meiner Kreuzigung in scheinbar materieller Gestalt auferstanden war, glaubten einige daran, dass ich der wahre Messias sein müsse, und sie folgten meiner Lehre von der Göttlichen Liebe, damit auch sie einst auferweckt werden würden. Viele aber glaubten an mich als den Messias, weil ich unsterblich schien, haben meine eigentliche Lehre aber nach wie vor nicht verstanden, weil sie zu sehr auf das Irdisch-Materielle fixiert waren.

Es war mir sehr wohl bewusst, dass große Gefahren auf mich lauerten und die Juden nicht nachgeben würden, mein Leben zu bedrohen, aber ich sah mich auch in der Verantwortung, die Wahrheit Gottes zu predigen und war deshalb der Meinung, dass es mir letzten Endes immer wieder gelingen würde, der drohenden Gefahr zu entrinnen. Dass es ausgerechnet die Impulsivität und der Hitzkopf meines jüngsten Jüngers sein würden, wodurch ich schließlich zu Tode kam, war mir damals nicht bewusst.

Die Idee, dass der Messias ein Mann Gottes sein sollte, der als Opferlamm sein Blut für die Sünden der Welt vergießt, wurde viel später erst geboren — als meine eigentliche Lehre längst in Vergessenheit geraten war. Dies aber ist völlig falsch, denn ich bin weder am Kreuz gestorben, um Gott mit der Welt zu versöhnen, noch war es mein “Schicksal“ oder meine “Vorbestimmung“, mit meinem Blut den Neuen Bund mit Gott zu besiegeln. Als ich schließlich unmittelbar vor der Entscheidung stand, welchen Weg ich wählen sollte, habe ich mich freiwillig für den Tod entschieden, weil ich keine andere Möglichkeit mehr sah, der Sache Gottes und der Verkündigung Seiner Göttlichen Liebe anderweitig gerecht zu werden. Im Endeffekt führte ich mit der Entscheidung, den Tod am Kreuz zu erleiden, meinen Auftrag als Messias Gottes fort, zumal ich als Mensch, der bereits ins Göttliche erhoben war, wusste, dass mir nicht wirklich etwas passieren konnte. Die Kreuzigung war lediglich Folge und Auswirkung der Sünde, zu deren Auslöschung ich auf die Erde gesandt worden war.

Irgendwann wird jede Sünde und jeder Irrtum das Herz des Menschen verlassen haben. Dann finden alle, die das Geschenk der Göttlichen Liebe wählen, ein Heim im Reich des Vaters, um als Engel Gottes Anteil an Seiner Ewigkeit zu erhalten. Und auch jene, die diese Gabe ablehnen, werden dereinst eine Glückseligkeit genießen, die allen bestimmt ist, die den Stand des vollkommenen Menschen wiedererlangt haben.

Ich denke, damit ist die Frage des Doktors ausreichend beantwortet. Ich sende euch beiden meine Liebe und bitte euch inständig, noch mehr um die Liebe des Vaters zu beten, damit auch eure Seelen von allem befreit werden, was der vollkommenen Hinwendung zu Gott noch im Wege steht. Als euer älterer Bruder und Freund wünsche ich euch eine gute Nacht.

Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.