Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament

Offenbarung 31 : Auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen

Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 28. April und 5. Mai 1955, Washington, DC, USA.

Ich bin hier, Jesus.

Die Botschaft, die ich dir heute schreibe, beschäftigt sich sowohl mit der Rolle des Petrus als auch mit der Aussage, dass ich ihn erwählt hätte, um auf diesem Felsen meine Kirche zu bauen; und ich danke dem Doktor, dass er vorgeschlagen hat, diese Thematik näher zu beleuchten.

Lass mich zuerst einmal festhalten, dass die Evangelien keinerlei Anhaltspunkte dafür bieten, warum ich ausgerechnet Petrus zum Haupt meiner jungen Gemeinde hätte bestimmen sollen — zumal es einige Zeit dauerte, bis er vollständig davon überzeugt war, dass ich der Messias Gottes bin. Der Erste, der mich uneingeschränkt als Gesalbter Gottes anerkannte, war Johannes der Täufer. Dadurch, dass er diese Wahrheit akzeptiert und verinnerlicht hatte, wurde er zum Rufer in der Wüste, der mir die Wege bereitete, indem er das Volk zur Umkehr und zur Buße aufrief.

Unter den Jüngern, die Johannes der Täufer um sich scharte, befanden sich auch Petrus und Andreas. Während Andreas rasch zur Einsicht gelangte, dass ich der Messias der Juden sein müsse, dauerte es bei Petrus etwas länger, bis er endgültig von dieser Wahrheit überzeugt war. Letztendlich war es Andreas, dessen Beharrlichkeit Petrus davon überzeugt hat, dass ich wahrhaftig der Gesalbte Gottes bin. Dennoch waren weder Petrus, Philipp oder Nathaniel, die sich ebenfalls in die Schar meiner Jünger einreihten, imstande, die Botschaft zu verstehen, die zu verkündigen mich der Vater in die Welt gesandt hat.

Das Bild vom Messias der Juden, das tief in der Tradition der Hebräer wurzelte, war so übermächtig und gewaltig, dass es einen längeren Entwicklungsprozess erforderte, bis meine Jünger zur Erkenntnis gelangt waren, dass ich nicht gekommen bin, das Volk vom Joch der römischen Unterdrückung zu befreien, sondern die Menschheit aus der Knechtschaft der Sünde. Mein Auftrag war es nicht, Krieg zu führen oder die Gewaltherrschaft abzuschütteln, sondern die Gegenwart der Göttlichen Liebe zu verkünden — eine Lehre, die Petrus nur ganz zum Schluss verstanden hat, und da auch nur in Bruchstücken.

Als die ersten Manuskripte verfasst wurden, um meine Lehre für die Nachwelt zu bewahren, war dies auch die Geburtsstunde der christlichen Bewegung, die in diesen frühen Jahren begann, sich langsam zu formieren und Gestalt anzunehmen. Dass man Petrus mit der Führung der jungen Gemeinde beauftragte, entsprang dabei eher praktischen Gründen als aufgrund der Tatsache, dass er zu den ersten Jüngern gehörte, die mich als Messias Gottes anerkannten.

Petrus war der Älteste unter den Aposteln, weshalb ihm die anderen schon allein deswegen Respekt und Anerkennung zollten. Zudem war er bereits zu meinen Erdentagen der Sprecher meiner kleinen Gefolgschaft, und viele meiner Anhänger glaubten, er wäre mein Lieblingsjünger, da ich ihn unter anderem mit auf den Berg nahm, wo ich vor seinen Augen verklärt wurde. Alle diese Punkte trugen schließlich dazu bei, ihn als Führer der jungen Christenheit zu wählen — ein Amt, bei dem er seine Führungsqualitäten unter Beweis stellen konnte.

Dennoch habe ich niemals gesagt, Petrus wäre der Fels, auf dem ich meine Kirche bauen werde. Diese Worte wurden mir von späteren Bearbeitern der frühen Manuskripte in den Mund gelegt, um den Kirchenvätern, die sich als uneingeschränkte Nachfolger des Petrus verstanden, Autorität und Führungsanspruch zu verleihen.

Als ich Petrus fragte: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“, und er mir als Antwort gab, dass ich der Messias Gottes sei, war dies nicht der himmlische Vater, der Petrus diese Worte eingegeben hat, sondern die allgemeine Meinung meiner Jünger, die Petrus mit der Aufgabe betreut hatten, als Sprecher meiner Anhängerschaft zu fungieren.

Die Worte „Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen“, stammen ebenfalls nicht von mir. Auch wenn es stimmt, dass ich Simon als Fels bezeichnet habe, denn nichts anderes bedeutet der Name Petrus, so wäre ich niemals auf den Gedanken gekommen, meine Lehre von der Liebe des Vaters auf ein menschliches Fundament zu stellen. Es gibt nur einen Felsen, auf dem ich meine Kirche bauen werde — dem Felsen der Ewigkeit! Dieser Fels ist der himmlische Vater, der mich gesandt hat, der ganzen Menschheit zu verkünden, dass das Geschenk Seiner Göttlichen Liebe erneuert worden ist. Diese Liebe, die mit meinem Kommen auf Erden reaktiviert worden ist, stellt die Kernaussage meiner Botschaft dar, die zu verkünden ich beauftragt worden bin.

Als tiefgläubiger Jude hatte ich weder vor, eine Kirche, eine neue Religion oder eine Glaubensgemeinschaft zu gründen, die auf meinen Namen zurückgeht — und noch weniger wollte ich, dass eine Kirche entsteht, die auf Petrus basiert. Die einzige Kirche, die ich zu errichten gedachte, war die Kirche des Herzens, in der jeder Mensch ganz individuell und persönlich Zwiesprache mit dem Vater hält, denn Er ist der Quell der Göttlichen Liebe, die unerschöpflich und ewig aus Seinem Herzen strömt. Wer auch immer um diese Gnade bittet, wird ganz in die Göttlichkeit des Vaters getaucht, um kraft dieser Liebe von neuem geboren zu werden—als Seele, die auf immer aus den rein menschlichen Begrenzungen befreit worden ist.

Niemals hatte ich geplant, eine neue Religion zu gründen. In meinen Augen gab es nur eine einzige und wahre Religion: Jene, die der Vater selbst geschaffen hat, als Er den Bund mit dem Volk Israel schloss! Ich wollte weder, dass eine neue Religion ersteht, noch war ich daran interessiert, bestimmte Rituale, Sakramente oder Zeremonien einzuführen. Mein Auftrag war und ist es, die Frohbotschaft der Göttlichen Liebe zu verkünden, um allen Menschen kundzutun, auf welchem Weg diese einzigartige Liebe erworben werden kann.

Dies ist der Grund, warum ich weder bestimmt habe, dass Petrus das Oberhaupt der christlichen Kirchen werden soll, noch ist die Kirche, die auf dieser Nachfolge ihren Machtanspruch begründet, die allein seligmachende Kirche auf diesem Erdkreis. Es gibt nur eine einzige Kirche — die Kirche des allmächtigen und all - liebenden, himmlischen Vaters, die im Herzen eines jeden Menschen thront, der sich für das Angebot Gottes entscheidet, durch die Liebe des Vaters in Seine Unsterblichkeit erhoben zu werden.

Ich denke, damit ist die Frage des Doktors um das Primat des Petrus ausreichend beantwortet. Bevor ich diese Botschaft beende, sende ich euch beiden meine Liebe, hülle euch in meinen Segen ein und wünsche euch eine gute Nacht.

Euer älterer Bruder und Freund, Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.