Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament

Offenbarung 4 : Jesus erklärt sich in der Synagoge von Nazareth öffentlich als Messias Gottes

Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 25. Mai 1955, Washington, DC, USA.

Ich bin hier, Jesus.

Ich war bei dir, als du mit dem Doktor die Bibelstelle gelesen hast, da ich mich vor versammelter Gemeinde in der Synagoge zu Nazareth als Messias offenbart habe. Dieser für mich so wichtige Schritt, der—wie noch heute im Neuen Testament nachzulesen ist—meine Zuhörer in Aufregung und ungläubiges Erstaunen versetzt hat, war der Beginn meines öffentlichen Wirkens. Als ich mich damals zum Auserwählten Gottes erklärte, wählte ich eine Lesung aus dem Buch Jesaja, Kapitel 61:

Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe, einen Tag der Vergeltung unseres Gottes, damit ich alle Trauernden tröste, die Trauernden Zions erfreue, ihnen Schmuck bringe anstelle von Schmutz, Freudenöl statt Trauergewand, Jubel statt der Verzweiflung.

Der Prophet beschreibt in diesem Absatz die Befreiung des Volkes Israel aus der babylonischen Gefangenschaft, was sich, wie jeder gläubige Jude weiß, wenig später erfüllt hat. Wann immer dieses Kapitel zitiert wird, geht es in erster Linie um historisch verbürgte Tatsachen und wie sehr Jehova Sein auserwähltes Volk liebt. Man kann die Befreiung aus der Gefangenschaft aber auch in spiritueller Hinsicht deuten, nämlich als Erlösung aus der Sklaverei der Sünde. Somit weist die Prophezeiung des Jesaja neben dem historischen Ereignis zugleich auf die Verwandlung hin, die jeder Seele geschenkt wird, wenn sie durch die Kraft der Göttlichen Liebe von der Sünde befreit wird.

Als ich damals in der Synagoge aus dem Buch Jesaja las, rezitierte ich nicht nur den kurzen Absatz, der im Neuen Testament Erwähnung fand, sondern ich habe, wie es allgemein Brauch war, das gesamte Kapitel vorgelesen. Keine einzige Zeile dieser Lesung berührte mich dabei aber mehr als jener Satz:

Meine Seele jubelt über meinen Gott, denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.

In diesen wenigen Worten fand sich eine exakte Beschreibung dessen, was in meinem Herzen vor sich ging — jene unglaubliche Freude darüber, Anteil an der wahren Unsterblichkeit Gottes erhalten zu haben, denn ich war der erste Mensch, der durch die Barmherzigkeit des himmlischen Vaters das Wunder der Neuen Geburt erfahren durfte, indem Er Sein Geschenk der Göttlichen Liebe erneuert und mich so überreichlich mit dieser Gnade gesegnet hatte. Dies ist die wahre Bedeutung von Erlösung! Mein Herz war so übervoll, dass es wie von selbst aus mir heraussprudelte: „Heute hat sich die Schrift, die ihr eben gehört habt, erfüllt!“

Mit einer Seele, die tief in die Überfülle der Unsterblichkeit des Vaters getaucht war, erklärte ich mich nicht nur vor aller Augen zum verheißenen Messias Gottes, sondern ich verkündete zugleich die Frohbotschaft Gottes, dass jedem, der in ernsthaftem Gebet um das Einströmen der Göttlichen Liebe bitten würde, vom Vater die gleiche Unsterblichkeit verliehen werden würde. Die Befreiung aus der babylonischen Gefangenschaft versinnbildlicht nämlich nichts anderes als die Erlösung aus Sünde und Fehler — nicht aber aus eigener Kraft, indem man beispielsweise die Zehn Gebote achtet und die Gesetze des Mose befolgt, sondern durch das Wirken der Göttlichen Liebe, die jede Seele verwandelt und ein für alle Mal von sündigen Gedanken, Worten und Werken befreit. „Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt.“

Ich erkannte, dass ich es war, den der Vater gesandt hat, und dass es meine Aufgabe sein würde, Seine Frohbotschaft zu verkünden, indem ich die Erneuerung der Göttlichen Liebe offenbarte, deren Heilswerk sich in meiner Seele bereits vollzogen hatte. In mir selbst hatte sich erfüllt, wozu ich auserwählt worden war: Der Menschheit zu verkünden, dass der Vater Sein Geschenk der Göttlichen Liebe erneuert hat und dass nur diese Liebe geeignet ist, um eins mit dem Vater zu werden und die Fülle dessen zu erlangen, was Gott für Seine Kinder ausersehen hat—alle Menschen durch das Wunder der Neuen Geburt zum Christus — zum Messias — zum Gesalbten Gottes zu machen!

Gott hat mich auf die Welt gesandt, die Göttliche Liebe zu verkünden, damit durch diese unendliche Gnade die Menschheit auf immer von Sünde und Irrtum befreit wird. Diese Erkenntnis machte mich zum lang ersehnten Messias der Juden, zu dem ich mich an diesem Tag öffentlich erklärte. Dass Petrus mich aufgrund göttlicher Eingabe als Messias erkannt haben soll, ist ein Werk späterer Bearbeiter der Bibel, denen daran gelegen war, das Amt und den Führungsanspruch der Kirche als direkte Nachfolgerin Petri abzuleiten.

Dass ich in Nazareth weder Wunder wirken noch Kranke und Gebrechliche heilen konnte, ist richtig. Dieser Umstand ist darauf zurückzuführen, dass sich die Menschen, mit denen ich zwanzig Jahre lang zusammengelebt hatte, schlichtweg weigerten, mich als Messias anzuerkennen. In ihren Augen war ich der Sohn des Josef, der sich einen Titel anmaßte, der mir ihrer Meinung nach nicht zustand. Während also viele Fremde, die ich auf meinen Missionsreisen kennenlernte, keinerlei Problem darin erkannten, mich als Gesalbten Gottes anzunehmen, blieben mir in Nazareth die Herzen verschlossen.

Geheilt werden kann nur, wer Heilung zulässt. Die Menschen aus Nazareth, die damals in mir lediglich den Sohn des Zimmermanns sahen, waren nicht gewillt, sich mir zu öffnen und ließen es demzufolge auch nicht zu, geheilt zu werden. Heilung setzt aber zumindest voraus, an die Heilung zu glauben—und zuzulassen, geheilt zu werden.

Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.