Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament
Offenbarung 45 : Feindschaft werde ich setzen zwischen der Schlange und der Saat der Frau
Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 20. April 1955.
Ich bin hier, Jesus.
Mit Freude habe ich deine Erkenntnis vernommen, dass es dir ohne die Göttliche Liebe, die in deinem Herzen glüht, niemals möglich gewesen wäre, eine Mitteilung zu empfangen, in der es um die Frage geht, wer oder was Gott ist und welche Beziehung zwischen Gott und den Menschen besteht. Deshalb möchte ich noch einmal festhalten: Ohne das Wirken der Göttlichen Liebe wäre es dem Gehirn eines sterblichen Mediums niemals möglich, eine Botschaft diesen Inhalts unbeschadet zu empfangen!
Umso glücklicher macht es mich, dass du erkannt hast, wie groß das Potential ist, das dieser Liebe innewohnt, denn ohne diese Liebe wäre auch ich nicht imstande, durch dich als Werkzeug meine Wahrheiten zu schreiben. Nur so gelingt es dir, dich mit mir zu verbinden und mit mir in Kontakt zu treten, denn die Mitteilungen, die du von mir — Jesus, dem Meister der göttlichen Himmel — erhältst, stammen allesamt aus dem spirituellen Reich, auch wenn du manchmal den Eindruck hast, all das hier würde deiner blühenden Phantasie entspringen.
Heute Nacht möchte ich mich mit einem Thema befassen, das deine Aufmerksamkeit erregt hat, als du in der vierteljährlich erscheinenden, katholischen Zeitschrift Catholic Quarterly geblättert hast, in der die Bücher Genesis auf eine mögliche, messianische Ankündigung hin untersucht worden sind. Was dich dabei über die Maßen irritiert hat, war das Zitat aus dem Buch Genesis, Kapitel 3, Vers 15: „Feindschaft will ich setzen zwischen der Schlange und dem Samen der Frau, und die Schlange wird ihm in die Ferse beißen, aber die Saat der Frau wird ihr den Kopf zermalmen.”
Dies ist ein interessanter Gegenstand, denn das Christentum hat diese Bibelstelle immer schon als Prophezeiung interpretiert, dass ich einst gekreuzigt werden würde, um die Menschheit von ihren Sünden zu erlösen. Da diese Interpretation aber vollkommen falsch ist und die Zeit gekommen, dieses Missverständnis der frühen, christlichen Autoren ein für alle Mal auszuräumen, möchte ich dir veranschaulichen, dass es eine völlig andere Mission war, mit der mich der Vater betraut hat, zumal dieses Zitat impliziert, es wäre dem Menschen möglich, ohne den Beitrag des Mannes und allein aus der Frau heraus geboren zu werden.
Zu der Zeit, als die Bücher Genesis — und auch eben dieses Zitat — geschrieben worden sind, existierten die Juden bereits als eine Volksgemeinschaft. In jenen Tagen kursierten diverse Schöpfungsgeschichten, da der Wissensdurst des Menschen, wie und warum er erschaffen worden war, kaum zu stillen war. Gerade im Nahen Osten spielte in diesem Zusammenhang die Dualität eine große Rolle — also der Kampf zwischen Gut und Böse, weil den Menschen, die mit der Polarität von Mann und Frau, hell und dunkel, Himmel und Erde, Land und Wasser und vielen ähnlichen Gegensatzpaaren lebten, diese Art des Denkens bestens vertraut war. Gut und Böse waren deshalb Kräfte, die einander gegenüber standen und sorgfältig austariert waren—beziehungsweise sich bekämpften.
Da der Mensch aber gerne gegenständlich denkt und das Abstrakte eher scheut, schuf sein Verstand das Bild der Erzengel — mächtige, himmlische Wesen, die allesamt berufen waren, Gott, der in Menschengestalt gezeichnet wurde, zu dienen. Da Gut und Böse als Grundelemente der gesamten Schöpfung definiert wurden, kreierte der Mensch den Archetypus des rebellischen Erzengels, der sich gegen seinen Schöpfer auflehnte und deshalb von den Zinnen des Himmels auf die Erde hinabgestoßen wurde, um als Fürst der Finsternis und Herr über den gesamten Erdkreis die Welt fortan zu regieren. Dieser Erzengel, der “Satan” genannt wurde, verfügte angeblich über die Kraft, sich beliebig verwandeln zu können, zumal ihn Gott dazu verflucht hätte, in Gestalt einer Schlange am Boden zu kriechen. Dies war die Geburt des Mythos eines Fürsten der Dunkelheit — Satan —, der durch eine Schlange symbolisiert wurde.
Von dieser Vorstellung aus ist es nicht mehr weit, die Geschichte im Buch Genesis entsprechend zu interpretieren. Dabei soll es Gott gewesen sein, der verfügt habe, dass zwischen dem Samen der Frau und der Schlange ein Kampf entbrennen sollte, der sich über viele Jahrhunderte hinwegziehen würde, bis es schließlich der Frucht der Frau gelänge, die Schlange — also das Böse im Allgemeinen — ein für alle Mal zu vernichten. Da mir — Jesus — angedichtet wurde, von einer Jungfrau geboren worden zu sein, war es für die Theologen und Gelehrten klar, dass ich als “eingeborener Sohn“ und Lichtgestalt Gottes dazu auserkoren sei, den Kampf mit der Schlange aufzunehmen. Ich selbst sollte in diesem Gefecht zwar durch Verrat sterben müssen, schließlich aber siegreich sein, damit alle, die an mich glauben und sich Christen nennen, zusammen mit mir den Sieg über den Fürsten der Dunkelheit — dem personifizierten Bösen — davontragen würden.
Auch wenn diese Textstelle durchaus messianischen Charakter hat und sich wahrhaftig auf mich bezieht, da ich tatsächlich gekommen bin, um Sünde und Irrtum zu beenden, sind viele Details, die diese Geschichte begleiten, gänzlich falsch und bedürfen einer grundlegenden Korrektur.
Zuerst einmal möchte ich unumwunden klarstellen, dass es keinen „Satan“ gibt. Es ist völlig ausgeschlossen, dass ein böser Erzengel existiert, der gottgleiche Fähigkeiten hat und als Widerpart Gottes das personifizierte Böse repräsentiert. Es gibt sehr wohl das Böse, das entstanden ist, als der Mensch seinen freien Willen dazu missbraucht hat, die göttliche Ordnung zu verlassen, aber diese Kraft ist rein menschlich und trägt nichts Göttliches in sich. Von daher ist es absurd, einen Krieg heraufzubeschwören, den der Messias Gottes mit der Macht des Bösen austragen wird. Der einzige, echte Satan, der existiert, ist das Böse im Menschen, wodurch seine Seele befleckt und besudelt wird. Wenn der Messias also gegen eine böse Macht ankämpft, dann höchstens gegen Irrtum und Sünde.
Dass ich als Frucht der Frau auf die Welt bekommen bin, ist richtig, denn für die Juden war die Geburt als rein physischer Akt ausschließlich Angelegenheit der Frauen — wer der leibliche Vater war, ließ sich höchstens aufgrund der Ähnlichkeit erahnen, die das Kind in Bezug auf seinen Erzeuger hatte. Von daher war lediglich die Mutterschaft gesichert — nicht aber, wer der Vater war. Wenn also von der Frucht oder der Saat der Frau die Rede ist, dann ist nicht damit gemeint, dass eine Frau ohne das Zutun des Mannes empfangen und gebären kann, wie manche Theologen und Bibelwissenschaftler interpretieren.
Generell steht die „Frucht der Frau“ verallgemeinernd für den Menschen an sich, ohne jeden Bezug auf eine etwaige Elternschaft; eine Jungfrauengeburt ist bei den Menschen völlig unmöglich. Genau genommen ist es auch nicht die Frau, die den Samen trägt, sondern der Mann, während die Frau das Ei bereitstellt. Hätte der Schreiber der Bücher Genesis verdeutlichen wollen, dass ein Mensch geboren werden würde, ohne dass ein Mann dabei beteiligt sei, hätte er dieses Bild umschrieben, indem er “geboren aus dem Ei der Frau” notiert hätte.
Dadurch aber, dass die ursprüngliche Prophezeiung über den Messias Gottes verdreht und entstellt worden war, wurde es scheinbar möglich, die Existenz eines Satans zu beweisen, der mit göttlichen, aber bösen Kräften ausgestattet wäre — was in sich aber völlig unmöglich, wenn nicht sogar höchst gotteslästerlich ist. Dieser Aberglaube ist genauso verwerflich wie die Annahme, dass ich von einer Jungfrau geboren worden bin — eine völlig absurde und falsche Behauptung.
Die wahre Bedeutung dieser Zeilen liegt darin, dass den Menschen einst ein Messias geschickt werden würde, um ihnen ein Werkzeug an die Hand zu geben, das sie aus eigener Kraft nicht besitzen können, welches aber als einziges Mittel geeignet ist, Sünde und Irrtum zu überwinden — die Göttliche Liebe des Vaters! Der Biss der Schlange in die Ferse des Menschen bedeutet nichts anderes, als dass es die Aufgabe des Menschen ist, sich von der Sünde abzuwenden, da diese die Ursache dafür ist, dass der Mensch den Verlockungen und Leidenschaften der Welt ausgesetzt ist. Da die Sünde durch den Menschen in die Welt gekommen ist, muss auch der Mensch dafür Sorge tragen, seine Seele von dieser Bedrohung zu befreien.
Mein Tod am Kreuz, der in diesem Zusammenhang immer wieder erwähnt wird, ist ein Teil des Kampfes, sich der Sünde zu entledigen. Dieser Tod alleine aber ist nicht in der Lage, die Sünde und das Böse aus der Welt zu verbannen. Ausschließlich das Erlösungswerk Gottes, das zu verkünden ich auf die Erde gekommen bin, vermag es, die Sünde und ihre permanente Bedrohung zu überwinden.
Damit, denke ich, habe ich genug geschrieben, um dir eine Erklärung darüber abzugeben, was dich so sehr beschäftigt hat. Ich beschließe diese Botschaft, sende dir und dem Doktor all meine Liebe und verspreche dir, dass ich nicht nachlassen werde, den Vater zu bitten, euch beiden Seine wunderbare Liebe zu senden. Vertraue ganz auf den Vater und zweifle nicht länger an mir und all jenen, die dir zur Seite stehen, um dir auf deinem Weg zu helfen. Ich bin dein Freund und Bruder.
Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.