Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament
Offenbarung 49 : Die Eltern Jesu
Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 16. Dezember 1954, Washington, DC, USA.
Ich bin hier, Jesus.
Ich freue mich, dass du das Buch von Emerson Fosdick über mein Leben und Wirken gelesen hast — ein Autor, der zwar noch an vielen Irrtümern und falschen, kirchlichen Dogmen festhält, dennoch aber eine beträchtliche Fülle an Göttlicher Liebe im Herzen trägt. Je mehr dieser Liebe in seinem Herzen glüht, desto eher wird er bereit sein, sich von falschen Vorstellungen wie der sogenannten Dreifaltigkeit, der Unbefleckten Empfängnis oder anderen Dingen zu befreien, die nichts mit meiner eigentlichen Lehre zu tun haben und dem Einfluss griechischer Religionen zu verdanken sind.
In der Absicht, mich zu einem Gott zu erheben, indem ich zum Kind einer Jungfrau hochstilisiert worden bin, wurde mein irdischer Vater Josef nicht nur aus dem Blickwinkel des Interesses verbannt, sondern seine ganze Person an vielen Stellen des Neuen Testaments getilgt oder dort, wo dies nicht möglich war, seine Rolle zumindest uminterpretiert. Ich werde deshalb dem Vorschlag des Doktors folgen und mehr über meinen irdischen Vater Josef erzählen.
Mein Vater war alles andere als ein einfacher Bauer oder ein ungebildeter Tagelöhner — er war ein geschickter Bauhandwerker, der mit Stein und Holz umzugehen wusste. Als Nachfahre großer Könige wie David oder Salomon verfügte er über eine beachtliche, spirituell-religiöse Ausbildung, die ihn weit über seinen eigentlichen Stand erhob. Als wohlhabender Mann, der es sich leisten konnte, das Alte Testament zu studieren, wusste er deshalb genau, dass der Messias und König der Juden aus Bethlehem stammen würde. Als ich schließlich an eben diesem Ort geboren wurde, erwuchs auch in ihm die vage Hoffnung, dass ich es sein könnte, der von Gott auserwählt worden war. Da es mehr oder weniger wahrscheinlich war, dass ich aufgrund meiner Geburt und der Ereignisse, die damals stattgefunden haben, tatsächlich zum König der Juden werden könnte, ließ mein Vater keine Gelegenheit aus, mich in all den Dingen unterrichten zu lassen, die dem Führer der jüdischen Nation bekannt sein müssen.
Da ich mich seit jeher stark zu Gott hingezogen fühlte und nie müde wurde, die Taten zu studieren, die Gott für Sein Volk unternommen hatte, fiel mir das Studium der Heiligen Schrift naturgemäß sehr leicht. Es zeichnete sich aber relativ bald schon ab, dass ich niemals ein großer Heerführer wie mein Ahnherr David werden würde — dafür aber freundete ich mich immer mehr mit der Vorstellung an, in die Fußstapfen der Propheten zu treten, um meinem Volk das Wort Gottes zu bringen. Mein Vater, der diese Entwicklung mit Sorge vernahm, konnte sich nicht recht damit abfinden, dass ich ein zweiter Johannes der Täufer werden würde, der alles Weltliche hinter sich gelassen hat, um die Menschen zur Umkehr zu bewegen, indem er ihnen aufzeigte, wo und wie sie gegen die Gebote Jehovas verstießen.
Ich aber wusste in meinem Herzen, dass mir eine andere Aufgabe zugedacht war, denn die Göttliche Liebe, die mich immer mehr erfüllte, wies mir einen Weg, der in eine völlig andere Richtung zeigte. Schließlich erkannte ich, dass ich von meinem himmlischen Vater dazu ausersehen war, die Erneuerung der Göttlichen Liebe zu verkünden, um die Menschen eins mit Gott zu machen — eine Entwicklung, die mein Vater Josef nicht verstehen und als strenggläubiger Jude auch nicht akzeptieren konnte.
Mein Vater war überzeugter, wenn auch nicht radikaler Vertreter der pharisäischen Lehre, der den hebräischen Glauben von ganzem Herzen liebte, lebte, und peinlichst darauf bedacht war, keine der vielen Vorschriften und religiösen Gesetze zu übertreten oder zu missachten. Diese strikte, national-religiöse Sichtweise führte bald schon dazu, dass es häufig zu Meinungsverschiedenheiten zwischen uns kam. Der Graben zwischen uns wurde umso tiefer, je mehr Göttliche Liebe meine Seele erfüllte und mich endgültig davon überzeugte, dass es eben diese Liebe ist, die zu verkündigen ich in die Welt gesandt worden war. Denn dies definierte in meinen Augen die Rolle des Messias Gottes:
Allen Menschen die frohe Kunde zu bringen, dass das Geschenk der Göttlichen Liebe, das durch die Ablehnung Adams einst entzogen worden war, mit meinem Kommen und meiner Hingabe an den göttlichen Vater erneuert worden war!
Meine Mutter, die mich über alles liebte, war wegen der Mission, der ich mich ganz und gar verschrieben hatte, über die Maßen besorgt. So oft es ihr möglich war, begleitete sie mich auf meinen Reisen, denn sie fürchtete, dass ich sowohl die Pharisäer als auch die römischen Besatzer gegen mich aufbringen könnte. Einmal lief sie mir zusammen mit all meinen Brüdern und Schwestern entgegen, um mich zu überreden, nach Nazareth zurückzukehren, zu heiraten und ein beschauliches, dafür aber sicheres Leben zu führen, denn sie konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass ich der König der Juden sein sollte — weder spirituell noch rein weltlich. Diese Begebenheit ist sogar im Neuen Testament überliefert, wenn auch völlig aus dem Kontext gerissen und deshalb mehr oder weniger verzerrt und ohne den entsprechenden Zusammenhang.
Auf meiner letzten Missionsreise, die für mich am Kreuz enden sollte, wurde ich auch von meinem Vater Josef begleitet. Er war es schließlich, der die Verantwortlichen darum bat, meinen Leichnam vom Kreuz abnehmen zu dürfen, um ihn in das Grab zu legen, das er eigentlich für sich selbst hatte anfertigen lassen. Auch wenn mein Vater erst nach meinen Tod verstanden hat, warum ich auf die Welt gekommen bin und welche Aufgabe mir von Gott übertragen worden war, liebte er mich doch mehr als er es sich eingestehen wollte. Da er aber als Mitglied des Sanhedrins sowohl sein eigenes Volk als auch die römischen Besatzer fürchtete, trat er unter falschem Namen auf, damit er nicht mit mir in Verbindung gebracht werden konnte.
Als ich damals gekreuzigt wurde, brach für meinen Vater eine Welt zusammen. Innerlich zerrissen, begann er langsam zu begreifen, welche Botschaft ich den Menschen verkündete. Auf der anderen Seite wurde er von massiven Ängsten geplagt, als der Vater eines Hingerichteten das Schicksal mit seinem Sohn zu teilen. Am meisten aber schmerzte ihn, dass sich zwar sein Traum erfüllte und ich zum König der Juden ausgerufen wurde — wie auf der Tafel an meinem Kreuz zu lesen war, dass dieser Titel mir aber letztendlich den Tod brachte und somit alle Hoffnungen zerstörte, die er jemals auf mich gesetzt hatte.
Da es ihm unmöglich war, nach meiner Kreuzigung nach Palästina heimzukehren, wo jedermann wusste, dass er mein Vater war, wollte er allen möglichen Konsequenzen — politischer oder auch religiöser Art — aus dem Weg gehen, indem er sich zuerst unter falschem Namen in Emmaus versteckte, später nach Jerusalem zurückkehrte, um dann das Land für immer zu verlassen.
Meine Mutter fand Zuflucht im Haus des Johannes, dessen Liebe und Zuneigung ihr eine große Stütze waren. Sie blieb auch dann noch bei ihm, als sie längst wusste, dass ich “von den Toten“ auferstanden war, um meinen Jüngern in einem materialisiertem Körper zu erscheinen.
Dies ist eine wahrlich tragische Geschichte, denn ab dem Zeitpunkt, da ich mich auf den Weg machte, die Frohbotschaft der Göttlichen Liebe zu verkünden, war es vor allem meine eigene Familie, die von einer kaum zu beschreibenden Tragödie heimgesucht worden ist. Ich aber konnte einfach nicht anders als dem Ruf des himmlischen Vaters zu folgen, indem ich bewusst all das auf mich nahm, was mich erwarten würde — nicht weil der Vater ein Opfer von mir wollte, sondern weil ich mir selbst treu sein wollte und die Nähe zu Gott über alles Irdische stellte.
Indem ich mein Leben gelassen habe, um den Auftrag des Vaters erfüllen, habe ich zwar die weltliche Anbindung an meine Familie verloren, dafür aber die Gelegenheit gewonnen, mit meinen Eltern und Geschwistern für immer und ewig in der spirituellen Welt vereint zu sein. Es stimmt, dass ich oft mit meiner Familie zusammen bin, die ich nach wie vor über alles liebe, und gemeinsam setzen wir das Werk fort, das mich zum Messias Gottes macht.
Du bist der Erste, dem ich diese Offenbarung anvertraue, weil ich möchte, dass du begreifst, wie sehr ich dich liebe und wie wertvoll du in meinen Augen bist. Ich liebe dich mit der gleichen Liebe, die auch der Vater mir geschenkt hat, denn Er ist der Quell, von dem aus diese Göttliche Liebe verströmt. Deshalb bitte ich dich, dass du den Vater auch weiterhin darum bittest, Er möge dich mit Seiner wunderbaren Liebe segnen, denn nur die Liebe Gottes kann alles, was vordergründig als Tragödie erscheint, in Freude und Glückseligkeit verwandeln.
Damit komme ich zum Schluss meiner Botschaft. Zeige diese Zeilen vorerst nur dem Doktor — ich werde später dann entscheiden, ob diese Mitteilung angemessen ist, in die Sammlung aufgenommen zu werden, die schließlich gedruckt und veröffentlicht wird. Ich wünsche dir eine gute Nacht, und möge der himmlische Vater dich und den Doktor mit Seiner Liebe überreichlich segnen. Ich bin dein Freund und älterer Bruder, der dich über alles liebt und der sich jetzt schon freut, dir eine neue Botschaft zu schreiben.
Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.