Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament

Offenbarung 50 : Die Worte, die Jesus am Kreuz gesagt haben soll

Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 18. Oktober 1954, 3. Februar und 7. März 1955.

Ich bin hier, Jesus.

Ich bin heute Abend bei dir, um einige Dinge aus dem Neuen Testament zu klären, die sich mit einem Thema befassen, das mir sehr unangenehm ist: Es geht um meine Kreuzigung und die Ereignisse, die sich dabei abgespielt haben — etwas, was ich gern vergessen würde oder mich zumindest nicht daran erinnern möchte, wenn es keinen echten Grund dazu gibt. Da die Berichte der Evangelien aber gerade in dieser Hinsicht viele Irrtümer und Fehler enthalten, bin ich gerne bereit, näher auf bestimmte Details einzugehen.

Lass mich dir deshalb kurz erklären, dass ich schon allein aufgrund der immensen Schmerzen und der beständigen Atemnot nicht mehr in der Lage war, einzelne Worte oder gar zusammenhängende Sätze von mir zu geben. Wahr ist, dass zwei Männer mit mir gekreuzigt worden waren, einer zu meiner linken und einer zu meiner rechten Seite. Dass wir aber miteinander gesprochen hätten, ist unwahr und grundlegend falsch. Weder hat mich der eine verspottet, noch hat der andere um Vergebung seiner Sünden gebeten oder dass ich ihn mitnehme, wenn ich in das Reich des Vaters gehe. Falsch ist auch, dass ich ihm versprochen habe, noch heute mit mir im Paradies zu sein.

Die Falschheit dieser Aussage liegt offen auf der Hand, denn auch wenn das Neue Testament das Gegenteil behauptet, so war und bin ich nicht in der Lage, Sünden zu vergeben. Vergebung der Sünden kann nur erlangen, wer den Vater um Seine Göttliche Liebe bittet, oder wer seine Seele von allen Vergehen befreit, indem der Mensch ernten muss, was er gesät hat — bis er irgendwann die Reinheit erlangt hat, die es ihm möglich macht, ins Paradies der Sechsten Sphäre einzugehen. Diese Begebenheit ist schlichtweg erfunden und gründet auf der Vorstellung, die der Bearbeiter der ursprünglichen Bibel-Manuskripte mit in den zu kopierenden Text hat einfließen lassen.

Viele Worte, die ich am Kreuz gesagt haben soll, habe ich niemals geäußert — sie wurden Jahre später erst in die Heilige Schrift eingefügt, um den Beweis zu erbringen, dass sich erfüllt hat, was das Alte Testament über den Messias vorhergesagt hat. So stammt das “Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ aus den Eröffnungsversen des Psalm 22, welcher in seiner Anlage tatsächlich messianisch ist und einen Gottesknecht beschreibt, der in Not und Bedrängnis um die Führung Gottes betete.

Auch die Verse 16-19 aus dem gleichen Psalm wurden erst viel später in die Passionsgeschichte eingefügt, um mich aus dem Alten Testament heraus zu legitimieren: “Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, die Zunge klebt mir am Gaumen, du legst mich in den Staub des Todes. Viele Hunde umlagern mich, eine Rotte von Bösen umkreist mich. Sie durchbohren mir Hände und Füße. Man kann all meine Knochen zählen; sie gaffen und weiden sich an mir. Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand.“

Dennoch sagte ich niemals, dass mich dürstet, um die Schrift zu erfüllen, noch waren meine Worte, bevor ich starb: “In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist“, was wiederum ein Zitat aus dem Alten Testament ist — Psalm 31, Vers 6.

Alle diese Sprüche und Aussagen wurden mir erst viel später in den Mund gelegt, damit sich durch mich erfüllen sollte, was die Heilige Schrift vor so langer Zeit schon prophezeit hatte. Das meiste, was bei meiner Kreuzigung geschehen sein soll, hat sich niemals zugetragen und ist das Werk späterer Bearbeiter, denen es ein Anliegen war, meine Hinrichtung mit den Vorhersagen im Alten Testament in Einklang zu bringen. Alle diese Details sind lediglich erfunden und ein Einschub späterer Schriftgelehrter — und es wäre zum Vorteil aller, wenn besagte Zitate endlich aus dem Neuen Testament gestrichen werden würden.

Deine Vermutung, dass es sich beim zweiten Jünger, der zusammen mit Kleopas nach Emmaus aufgebrochen war, um Thomas handeln könnte, ist vollkommen richtig. Beide Jünger waren im Begriff, Jerusalem zu verlassen, als die anderen Zeugen meiner Auferstehung wurden. Thomas und Kleopas befürchteten, ebenfalls verhaftet und gekreuzigt zu werden. Deshalb verließen sie eiligst die Stadt, um nicht das gleiche Schicksal zu erleiden. Ich bin daher ein Stück des Weges mit ihnen gegangen, um sie davon zu überzeugen, dass es besser sei, nach Jerusalem zurückzukehren, denn nur dann, wenn ich in einem fleischlichen Körper vor ihnen erscheinen würde, wäre es mir möglich, ihre Angst zu besiegen und das Vorhaben, aus Furcht den Glauben an meine Lehre aufzugeben, rückgängig zu machen.

Da es relativ wahrscheinlich war, dass sich die anderen Jünger vom Zweifel des Thomas anstecken lassen würden, um endgültig ihrem Pessimismus und ihrer unverhohlenen Skepsis nachzugeben, hielt ich es für angebracht, meinen Anhängern wieder frischen Mut zu machen, um das Heilswerk an sich nicht zu gefährden. In Emmaus angekommen, gab ich mich deshalb Thomas und Kleopas gegenüber zu erkennen, als ich beim gemeinsamen Essen nach jüdischer Sitte das Brot segnete und brach. Voller Freude und Erstaunen kehrten die Jünger noch am gleichen Abend nach Jerusalem zurück, um auch die anderen Jünger aus ihrer Lethargie und Verzweiflung zu reißen — keine Sekunde zu spät, bevor all das, was ich so mühevoll aufgebaut hatte, in sich zusammenstürzen konnte. Die Erzählung, dass Thomas seinen Finger in meine Wunden legte, als ich meinen Jüngern am darauffolgenden Freitag erschienen war, ist richtig und entspricht den Tatsachen.

Um auf die Antwort des Doktors zurückzukommen, der einem Freund bezüglich meines Seelengefährten geschrieben hat, halte ich es für angemessener, die entsprechende Auskunft noch zurückzuhalten, denn das Thema Seelengefährten ist so umfangreich und schwer zu begreifen, dass ich es vorziehe, zuerst einmal die Grundlagen zu lehren — heißt: Die Gegenwart der Göttlichen Liebe, und wie und auf welchem Weg diese Gnade erworben werden kann!

Erst wenn eine Seele durch diese Liebe gereift und gewachsen ist, wird es ihr möglich sein, wahrhaft zu verstehen, was eine Zwillingsseele ist und welchen Zweck der Vater mit dieser Schöpfung verfolgt. Wenn die Zeit reif dafür ist, bin ich gerne bereit, diese Frage zu beantworten; bevor aber ausschließlich menschliche Neugierde befriedigt wird, halte ich es für wichtiger, das Einströmen der Göttlichen Liebe zu erbitten, um daraufhin Schritt für Schritt zu wachsen.

Damit beschließe ich meine Botschaft, denn ich sehe, dass du müde bist. Ich danke dir für die Gelegenheit, durch dich zu schreiben. Ich werde bald schon wiederkommen, um an meinem Vorhaben weiterzuarbeiten, das Neue Testament von seinen Irrtümern zu befreien.

Ich sende dir und dem Doktor all meine Liebe und meinen Segen, und bitte euch, nicht nachzulassen, die Liebe des Vaters zu erbitten. Nur so ist es möglich, Ihm Tag für Tag ein Stück näher zu kommen, um irgendwann einmal so sehr von der Göttlichen Liebe erfüllt zu sein, dass ihr von neuem geboren werdet, um eins mit dem himmlischen Vater zu sein.

Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.