Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament
Offenbarung 53 : Gott ist weder männlich noch weiblich
Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 28. Juli 1955 und 13. März 1959, Washington, DC, USA.
Ich bin hier, Jesus.
Ja — ich bin es, der heute Abend zu dir gekommen ist. Ich freue mich, dass du mir ein weiteres Mal die Gelegenheit gibst, dir eine Botschaft zu schreiben. Ich weiß, dass die momentane Hitzewelle all deine Kräfte kostet und dass deine Seele zwar bereit ist, mir als Werkzeug zu dienen, allein dein Körper befindet sich am Rande der Erschöpfung. Dennoch werde ich versuchen, dir eine Mitteilung zu schreiben, um auf diese Weise die Frage des Doktors zu beantworten, ob das Konzept, dass Gott sowohl Vater als auch Mutter ist, stimmt — oder ob es der Beziehung zwischen Gott und den Menschen nicht eher zum Schaden gereicht, den allmächtigen Schöpfer mit einer irdischen Geschlechterrolle zu bedenken.
Auch wenn Frau W. in ihrem Inneren zutiefst davon überzeugt ist, die Botschaft, um die es sich dreht, von mir erhalten zu haben, ist dies nicht richtig — wie ich dir in diesem Schreiben zu erklären versuche. Frau W. ist nicht nur aufrichtig, sondern sie trägt auch bereits eine gewisse Menge an Göttlicher Liebe in ihrem Herzen. Diese Liebe ist die Triebfeder, welche sie dazu veranlasst hat, sich der Verbreitung der Frohbotschaft der Göttlichen Liebe zu widmen.
Wann immer ein Mensch den Vater um Seine Liebe bittet und die Antwort Gottes das betreffende Herz zum Glühen bringt, zieht es uns hohe Engel Gottes geradezu magisch an, diese Seele auf ihrem Weg zu begleiten und auf jede Art und Weise zu unterstützen. Frau W. täuscht sich also nicht, wenn sie davon überzeugt ist, meine Anwesenheit dank ihrer fein ausgeprägten Intuition wahrgenommen zu haben. Diese Anziehungskraft ist zwar durchaus in der Lage, die Aufmerksamkeit höher entwickelter, spiritueller Wesen zu erregen, es gelingt aber nur dann, durch diesen Sterblichen eine Botschaft zu schreiben, wenn der Mensch zum einen medial begabt ist und sich andererseits vertrauensvoll fallen lässt, sodass es dem spirituellen Besucher gelingt, das Gehirn des Mediums zu beeinflussen und zugleich die Hand der Person zu führen, die sich als Werkzeug für das entsprechende, spirituelle Wesen zur Verfügung stellt.
Auch wenn Frau W., die über eine ausgeprägte Imaginationskraft verfügt, durchaus imstande ist, hohe, spirituelle Wesen anzuziehen, indem sie den Weg der Göttlichen Liebe gewählt hat, ist es uns Engeln Gottes dennoch nicht möglich, durch sie zu schreiben, weil sie als Verstandesmensch nicht in der Lage ist, unsere Botschaften ungefiltert passieren zu lassen. Die Durchsage über das Konzept eines Vater-Mutter-Gottes stammt demzufolge nicht aus dem spirituellen Reich, sondern ist das Produkt ihrer eigenen Phantasie, dem sie — bewusst oder unbewusst—dadurch Autorität verleihen wollte, indem sie mich zum Urheber dieser Botschaft erklärt hat.
Die Mitteilung, von der Frau W. glaubt, dass sie von mir stammt, habe ich nie geschrieben. Sie ist das Produkt ihres eigenen Verstandes und repräsentiert eine bunte Mischung aus Durchsagen, die James Padgett über Seelenpartner empfangen hat, vermengt mit feministischem Gedankengut und einem neuen Werteverständnis, das seit Beginn dieses Jahrhunderts die Zielsetzung verfolgt, die Würde der Frau wiederherzustellen und ihre Grundrechte insgesamt zu stärken und zu verteidigen. Dabei begeht sie aber den grundsätzlichen Fehler, dass sie Gott mit Seinen Geschöpfen gleichsetzt, denn auch wenn der Mensch, der als Abbild Gottes geschaffen wurde, als Mann und Frau erschaffen wurde, bedeutet dies noch lange nicht, dass Gott ebenfalls aus einer männlichen und einer weiblichen Hälfte besteht.
Auch wenn die menschliche Urseele, die nach dem Bilde Gottes geschaffen ist, eine männliche und eine weibliche Hälfte besitzt, heißt dies nicht, dass auch Gott beide Geschlechter—Mann und Frau—in sich vereint. Es gilt also grundsätzlich einmal zu klären, was die Seele überhaupt ist, was es bedeutet, wenn sich eine Urseele in zwei unabhängig voneinander existierenden Teile trennt und was der Unterschied zwischen der Liebe ist, mit der die Seele als Geschöpf Gottes ausgestattet ist, und der Liebe, die der Vater für Seine Kinder empfindet.
Bevor sich eine Urseele inkarniert, trennt sie sich in zwei völlig unabhängige, selbstständige und selbstbestimmte Einzelseelen. Die wechselseitige Anziehung, die diese Seelenpartner für immer und auf eine einzigartige Weise miteinander verknüpft, beruht nicht darauf, dass sich beide Seelenhälften gegenseitig perfekt ergänzen, dass sie die gleichen Interessen pflegen oder sich nur dann vollkommen fühlen, wenn sie miteinander vereint sind, sondern auf einer starken, individuellen Bindung, die allein auf der natürlichen Liebe beruht, die ein solches Seelenpaar erzeugt. Je größer diese ureigene Liebe ist, desto stärker ist die gegenseitige Anziehung, mit der die Partner irgendwann einmal zueinander finden.
Ein Seelenpaar kann sich in seinen Anlagen und Eigenschaften entweder relativ gleichen, oder sie unterscheiden sich in ihren Wesenszügen grundsätzlich voneinander. Was die beiden Partner aber gegenseitig so unwiderstehlich anzieht und attraktiv macht, ist die individuell ausgeprägte und völlig einzigartige Form der natürlichen Liebe, mit der sie sich begegnen. Es ist diese besondere Liebe, die als Band zwischen den Seelenhälften dient.
Auch wenn beide Seelenanteile unabhängig voneinander agieren, sich als Ganzheit erfahren und nicht darauf angewiesen sind, den jeweiligen Partner gefunden zu haben, um entweder den spirituellen oder den göttlichen Himmel zu erreichen, sorgt dieses Liebesband dennoch dafür, dass der Mensch eine zusätzliche Freude erfährt, wenn beide Hälften einander irgendwann begegnen.
Die Botschaft, die ich Frau W. vor einem oder zwei Jahren geschrieben haben soll und in der ich ihr enthüllt hätte, dass die Große Seele Gott selbst aus zwei Teilen — einem männlichen und einem weiblichen Teil — besteht, stammt weder von mir, noch lässt sie sich aus den Padgett-Botschaften ableiten. Damals, als ich James Padgett geschrieben habe, wurden ihm diesbezüglich nur ganz rudimentäre Einsichten vermittelt, was die Seele ist und dass sie sich trennt, bevor sie sich inkarnieren kann. Das Hauptaugenmerk aller Mitteilungen lag aber stets darauf, die Frohbotschaft der Göttlichen Liebe zu verkünden und dass diese Liebe nur dann in das Herz des Menschen strömt, wenn er den Vater aufrichtig und ehrlich darum bittet. Alles andere wurde nur am Rande angeschnitten und sollte nur dazu dienen, die große Wahrheit, die zu verkünden ich zu ihm gekommen war, verständlicher und in sich nachvollziehbarer zu machen. Deshalb versichere ich dir an dieser Stelle, dass Gott, der reinste Seele ist, nicht dual angelegt ist, sondern eine untrennbare Ganzheit darstellt.
Als Gott den Menschen schuf, legte Er seine Seele, die der eigentliche Mensch ist, darauf aus, in einem physischen Körper zu wohnen, der wie alles, was auf Erden existiert, entweder männlichen oder weiblichen Charakter hat, selbst wenn der Übergang an sich fließend sein kann. Die Aufteilung in männlich und weiblich ist ein grundsätzlicher Wesenszug allen Lebens, das auf diesem Planeten gedeiht. So ist es beispielsweise nur dann möglich, sich auf Erden fortzupflanzen, wenn das Weibliche mit dem Männlichen eine Verbindung eingeht. Dieses Prinzip gilt für die ganze, irdische Natur — also auch für den Menschen.
Selbst wenn sich die menschliche Seele in eine männliche und eine weibliche Hälfte zu teilen scheint, gilt es grundsätzlich festzuhalten, dass dieses Prinzip nur auf Erden beheimatet ist, nicht aber im spirituellen Reich, wo es keine Geschlechter gibt, sondern nur Seelen, die sich als Partner ausschließlich an ihrer individuellen und unverwechselbaren, natürlichen Liebe erkennen. Legt die Seele im Tod den irdischen Körper ab, verliert auch die Geschlechtlichkeit, die ein Wesensmerkmal des Lebens auf der Erde darstellt, an Wert und Bedeutung.
In der spirituellen Welt zählt nur das Spirituelle — der animalische Anteil des Menschen, zu dem auch die grobe Aufteilung in männlich und weiblich gehört, bleibt mit der materiellen Hülle auf Erden zurück, und selbst die fleischlichen Gedanken und Sehnsüchte, die im Leben vieler Menschen eine große Rolle spielen, verblassen und scheinen wie ein weit entfernter, bunter, aber unwichtiger Traum.
Gott selbst, der ausschließlich spirituell ist, definiert sich allein durch Seine Göttlichkeit, deren Hauptwesenszug Seine Göttliche Liebe ist. Alles, was mit einer bestimmten Geschlechterrolle zu tun hat, ist Ihm, der rein spirituell ist, vollkommen fremd. Er kennt weder Familienbande, noch sorgt Er sich um Seine Nachkommenschaft, da alles, was mit sexuellen Funktionen, Vorlieben und Ausrichtungen zu tun hat, Seinem Wesen unbekannt ist. Gott ist weder männlich noch weiblich, genauso wenig wie Seine wunderbare, Göttliche Liebe weder weibliche noch männliche Aspekte in sich vereint. Gott ist Seele, und wer um Seine Göttliche Liebe bittet, erhält Anteil an Seiner Göttlichkeit, die nichts mit der Unterteilung in Mann und Frau zu tun hat, da die Geschlechtlichkeit ausschließlich Kennzeichen irdischer Lebensformen ist.
Gott verschenkt Seine Liebe nicht, weil Er in einer Seele den Bruder, die Schwester, Vater oder Mutter erkennt, sondern weil die menschliche Seele als Gefäß geschaffen wurde, das unabhängig von Geschlecht und familiärer Abstammung in der Lage ist, Seine Göttliche Liebe in sich aufzunehmen. Es sind also niemals Familienbande, die Gott und eine Seele verbinden, sondern einzig und allein die Fülle der Liebe, die in einer Seele wohnt. Diese Anziehung und dieses Band werden umso stärker, je mehr der Liebe des Vaters in einer Seele Heimat gefunden hat. Für Gott zählt nicht, ob eine Seele auf Erden einen männlichen oder einen weiblichen Körper bewohnt hat — alles, was Gott interessiert, bezieht sich darauf, ob diese Seele willens ist, die Göttliche Liebe zu erbitten, um auf diese Weise eins mit dem himmlischen Vater zu werden.
Wenn ich Gott als meinen Vater bezeichne, bezieht sich dieser Ausdruck nicht darauf, dass ich dem männlichen Prinzip den Vorrang gebe oder Gott eine wie auch immer geartete Maskulinität unterstelle, sondern ich möchte damit veranschaulichen, dass ich mehr bin als nur der Knecht Gottes, wie es bei den Propheten der Hebräer heißt. Weil ich eins mit Gott bin, indem ich durch Seine Liebe zugleich auch Seine Göttlichkeit in mich aufgenommen habe, bleibe ich zwar nach wie vor eines Seiner Kinder, dennoch bin ich über den reinen Kindesstand erhoben worden und habe durch Seine Liebe Anteil an Seiner göttlichen Natur erhalten. Wenn ich Gott also meinen “himmlischen Vater“ nenne, dann verwende ich diesen Ausdruck, um damit zu verdeutlichen, dass ich und der „Vater“ zwar eins sind, indem ich Anteil an der Natur des Vaters erhalten habe, dass es aber Gott ist, der mir diesen Anteil schenkt—und nicht umgekehrt.
Gott ist weder männlich noch weiblich, denn im spirituellen Reich gibt es keine Sexualität. Geschlechtlichkeit ist Kennzeichen der Erde und hat nichts mit Gott oder Seiner Liebe zu tun. Gott ist unser aller Vater, weil Er uns alle erschaffen hat — Er ist unsere Mutter, weil wir alle Seine Kinder sind. Dennoch besitzt Er weder eine männliche noch eine weibliche Seelenhälfte, weil diese Trennung in zwei Geschlechtern zu den Eigentümlichkeiten des Irdischen gehört, nicht aber zu Gott und Seiner Göttlichen Liebe.
Ich muss an dieser Stelle leider aufhören, weil du müde bist und unsere Verbindung schwächer wird. Es gäbe noch viel über dieses Thema zu schreiben, aber für heute ist es erst einmal genug. Ich danke dir, dass ich zu dir kommen konnte, um dir meine Botschaft zu schreiben und hoffe, dass ich in der Lage war, verständlich und logisch zu korrigieren, was die Phantasie und die Vorstellungskraft von Frau W. hervorgebracht hat.
Bitte richte ihr meine Grüße aus, dass ich sie segne und ihr meine Liebe schenke. Bitte sie in meinem Namen, noch mehr um die Liebe des Vaters zu beten, damit sie zusammen mit dieser Liebe auch den Irrtum loslassen kann, der sich ihr noch in den Weg stellt. Auch dir und dem Doktor sende ich meine Liebe. Ich wünsche dir eine gute Nacht.
Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.