Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament
Offenbarung 7 : Das Reich Gottes in uns
Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 7. November 1955, Washington, DC, USA.
Ich bin hier, Jesus.
Heute möchte ich dir über eine Passage schreiben, die zu vielerlei Missverständnissen geführt hat, nämlich vom Reich Gottes in uns — Lukas, Kapitel 17, Verse 20-21:
„Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es! oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“
Es stimmt, dass einige der Sprecher der Pharisäer zu mir gekommen sind, um mich zu fragen, wann das Reich Gottes kommen würde. Meine Antwort auf diese Frage war, dass das Reich Gottes längst gekommen sei—und zwar in meiner Person, indem ich allen Menschen verkündet habe, dass die Liebe des Vaters nur darauf wartet, die Menschen zu verwandeln, damit sie Zutritt zum göttlichen Himmelreich erlangen. Dieses Reich Gottes ist keine irdische Manifestation — etwas, was man sehen, greifen und an äußeren Zeichen erkennen kann, sondern ein Potential, das in uns allen angelegt ist und nur darauf wartet, sich zu erheben, indem der Mensch den Weg geht, den der Vater dafür bestimmt hat.
Dass diese Zeilen, die Anlass zu so viel Hoffnung geben, dennoch viele Menschen verwirrt haben, liegt an einem Übersetzungsfehler, der sich eingeschlichen hat, als der Bearbeiter des Urtextes das Wort entos verwendet hat, was im Griechischen inmitten heißt, nicht aber in uns. Die Absicht des Schreibers ist dabei nicht zu übersehen: Indem er das Wort inmitten verwendet hat, bezieht sich das Reich Gottes, das in jedem Menschen als Potential angelegt ist, nicht mehr auf jede einzelne Seele, sondern macht mich—die Person Jesus—zum Mittelpunkt der Aussage, indem es reicht, an Jesus als den “Sohn Gottes“ zu glauben und das Abendmahl zu seinem Gedächtnis zu feiern, um eins mit dem Vater zu werden und Zugang zu Seinem Königreich zu erhalten.
Ein anderer Fehler, der sich aus dieser falschen Übersetzung ergeben hat, beruht auf der irrigen Annahme, dass das Reich Gottes in uns — die Seele — jener göttliche Funken sei, der von Gott kommt und sozusagen einen Teil Seiner eigenen, großen Über-Seele darstellt. Viele Menschen glauben, in das Reich Gottes gelangen zu können, wenn sie ihren göttlichen Funken nur ausreichend entwickeln. Dies ist aber nicht möglich, denn selbst wenn der Mensch die Reife seiner Seele befördert, bleibt er weiterhin lediglich der Mensch, als der er erschaffen worden ist.
Auch wenn ihm die Glückseligkeit des spirituellen Paradieses offen steht — die Heimat all jener, die in den Stand ihrer ursprünglichen Vollkommenheit zurückgefunden haben, besitzt der Mensch nicht die Eignung, das Reich Gottes zu betreten, weil dort nur Zutritt findet, wer Göttliches in sich trägt. Anteil an der Göttlichkeit des Vaters gewinnt aber nur, wer Seine Göttliche Liebe in sich birgt. Das Paradies oder der spirituelle Himmel ist all jenen beschieden, die ihre natürliche Liebe vervollkommnet haben — ein Engel Gottes und eins mit dem Vater wird aber nur, wer durch Seine Liebe, die als Antwort auf das sehnsuchtsvolle Rufen der Seele einströmt, vollkommen verwandelt worden ist.
Ein anderes Missverständnis gründet sich auf einer Aussage im Korintherbrief, Kapitel 3, Vers 16: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“
Zahlreiche Menschen, die sich für das Christentum entscheiden, setzen all ihre Hoffnung darauf, am Ende der Tage auferweckt zu werden, um samt ihrem fleischlichen Körper in das Reich Gottes einzugehen. Dies ist aber vollkommen unmöglich, denn hat der Mensch einmal seinen physischen Leib abgelegt, bleibt es ihm für alle Zeit verwehrt, in einer fleischlichen Hülle weiterzuleben.
Der Apostel Paulus, der hier vom Tempel Gottes schreibt, meint also nicht den materiellen Leib, sondern den eigentlichen Menschen — seine Seele, denn allein die Seele ist es, die nach dem Abbild Gottes geformt ist. Diese Seele besitzt das Potential, sich für oder wider die Göttliche Liebe zu entscheiden. Nimmt der Mensch das Angebot Gottes an und betet um Seine wunderbare Liebe, dann schenkt ihm der Vater Anteil an Seiner Natur, um ein für alle Mal aus den Begrenzungen des Menschlichen erhoben und eins mit Gott zu werden. Nur so ist es dem Menschen möglich, aus dem Abbild in die Substanz verwandelt zu werden—als Tempel Gottes, in dem Seine Göttlichkeit gegenwärtig ist.
Andere wiederum glauben, dass sie das Reich Gottes bereits in sich tragen, wenn sie der Lehre der Kirche folgen, sich taufen lassen und die Sakramente empfangen, um auf diese Weise Christus in sich zu tragen. Ich möchte dir an dieser Stelle deshalb noch einmal erklären, was der Begriff Christus überhaupt bedeutet. Zum Christus wird jede menschliche Seele, wenn sie als wahrhaft erlöstes Kind Gottes durch die Überfülle der Göttlichen Liebe in das Göttliche erhoben worden ist. Es gibt also nicht nur einen Christus, beispielsweise mich — Jesus Christus, wie viele Christen glauben, sondern alle Seelen, die sich für das Angebot Gottes entscheiden, Seine Göttliche Liebe zu erhalten, werden früher oder später zum Christus, wenn sie im Wunder der Neuen Geburt das rein Menschliche hinter sich lassen.
Diese Wandlung vom Menschlichen ins Göttliche ist aber nur möglich, wenn der Mensch sich aktiv dafür entscheidet, von der Liebe des Vaters durchdrungen zu werden. Ausschließlich Seine Liebe vermag, woran die Feier der Eucharistie, der Glaube an mich und meinen Namen oder das Blut, das die Welt erlöst haben soll, naturgemäß scheitern müssen. Nur die Göttliche Liebe macht den Menschen zum Christus und eins mit dem Vater — dies ist die Kernaussage der Lehre, die zu verkündigen mich der Vater gesandt hat. Christus sein ist also weit mehr als der Heiland und Retter des jüdischen Volkes, das noch immer auf das Kommen des “Gesalbten Gottes“ wartet. Christus sein ist ein universelles Prinzip, das den Wandel umschreibt, wenn durch das Einströmen der Göttlichen Liebe aus der menschlichen Seele als dem Abbild Gottes ein göttliches Wesen wird, das nicht mehr nur dem Bilde des Vaters nachempfunden, sondern in Seine ureigene Substanz verwandelt worden ist.
Nur so kann der Mensch eins mit dem Vater werden—alles andere hat allenfalls symbolischen Charakter, denn weder die Eucharistiefeier — die Wandlung von Brot und Wein —, noch das Blut, das ich am Kreuz zum Heil der Welt vergossen haben soll, kann den Menschen in die Göttlichkeit des Vaters tauchen, um auf immer von Sünde und Irrtum befreit zu werden, um als reine Seele Gott zu schauen.
Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen — dies ist die wahre Bedeutung dieser Seligpreisung, die das Neue Testament in die Sammlung der Bergpredigt aufgenommen hat. Christus in sich tragen bedeutet also nichts anderes, als dass die Liebe des Vaters in der Seele wohnt, um eines Tages, wenn die Fülle dieser Liebe übergroß ist, in Seine Substanz und Seine Grenzenlosigkeit verwandelt zu werden.
Johannes hat es schön beschrieben, was es heißt, wenn das Reich Gottes in uns ist — Kapitel 4, Vers 10-13: „Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er uns geliebt hat [..]. Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und Seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in Ihm bleiben und Er in uns bleibt.“
Wann immer Johannes in diesem Zusammenhang von Liebe spricht, ist die Göttliche Liebe gemeint, denn wo diese Liebe Gottes ist, da ist auch Gott — und wo Gott ist, ist auch Sein Reich—das Reich Gottes. Jeder Mensch trägt das Reich Gottes in sich, aber nicht in seiner vollen Ausprägung, sondern lediglich als Potential. Alle, die den Vater um Seine Liebe bitten, indem sie voller Sehnsucht zu Ihm rufen, werden nicht nur Seine Liebe erhalten, die Er uns von Herzen wünscht, sondern durch diese Liebe aus dem bloßen Menschsein entrückt, um in das Göttliche einzugehen und Anteil an der Unsterblichkeit des Vaters zu gewinnen—ob bereits hier auf Erden, oder dereinst in der spirituellen Welt.
Ich denke, ich habe genug zu diesem Thema geschrieben und es ist für alle nachvollziehbar, was mit dieser Aussage gemeint ist. Ich sende dir und dem Doktor meine Liebe, und lege euch noch einmal eindringlich ans Herz, nach dieser wunderbaren Liebe des Vaters zu streben. Ich wünsche dir eine gute Nacht.
Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.