Predigten über das Alte Testament
Predigt 23 - Jesus erklärt Psalm 18
Jesus - empfangen durch Dr Samuels am 10. April 1959, Washington, DC, USA.
Ich bin hier, Jesus.
Ich möchte jetzt über Psalm 18 sprechen, der auch in Zweite Samuel, Kapitel 22, unter dem Titel „Davids Lied der Befreiung“ steht. Darin heißt es, dass „der Herr ihn aus der Hand all seiner Feinde und aus der Hand Sauls befreit hat“. Dieser Psalm ist wichtig, denn er zeigt, wie David erkannte, in welch verzweifelter Lage er zuerst durch Saul und dann durch andere Feinde war, und wie er seine Rettung vor diesen Widersachern Gott zuschrieb.
Es gibt sprachliche Unterschiede zwischen diesem Lied, wie es im Buch Samuel steht, und dem Psalter, die es dir ermöglichen, besser zu verstehen, dass Davids Schriften ständig von anderen überarbeitet wurden, so dass Kritiker oft zu der Annahme verleitet werden, dass diese Psalmen nicht von David geschrieben wurden. Außerdem wurden die Themen, mit denen sich der König beschäftigte, oft von Psalmisten, die lange nach ihm lebten, erweitert und vertieft, so dass seine Gedanken und Gefühle durch dieselben Männer in Zeitalter projiziert wurden, die weit über seine eigene Zeit hinausgingen, so dass wir den enormen Einfluss wahrnehmen können, die David auf Jahrhunderte späterer hebräischer Gedanken ausübte. In Anerkennung dieses Einflusses auf sich selbst schrieben spätere Psalmisten ihre Lieder unter dem Titel „Ein Psalm Davids“.
Kapitel 22 des Zweiten Samuel kann von jedem, der ein Exemplar des Alten Testaments besitzt, leicht gelesen werden, aber für meinen Zweck heute Abend möchte ich einige der darin enthaltenen Verse zitieren:
„2 Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. 3 Gott ist mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils, mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vor dem Frevel. 4 Ich rufe an den HERRN, den Hochgelobten, so werde ich von meinen Feinden erlöst. 5 Es hatten mich umfangen die Schmerzen des Todes, und die Bäche des Verderbens erschreckten mich. 6 Der Hölle Bande umfingen mich, und des Todes Stricke überwältigten mich. 7 Da mir angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott; da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren. 8 Die Erde bebte und ward bewegt; die Grundfesten des Himmels regten sich und bebten, da er zornig war. 9 Dampf ging auf von seiner Nase und verzehrend Feuer von seinem Munde, daß es davon blitzte. 10 Er neigte den Himmel und fuhr herab, und Dunkel war unter seinen Füßen. 11 Und er fuhr auf dem Cherub und flog daher, und er schwebte auf den Fittichen des Windes. 12 Sein Gezelt um ihn her war finster und schwarze, dicke Wolken. 13 Von dem Glanz vor ihm brannte es mit Blitzen. 14 Der HERR donnerte vom Himmel, und der Höchste ließ seinen Donner aus. 15 Er schoß seine Strahlen und zerstreute sie; er ließ blitzen und erschreckte sie. 16 Da sah man das Bett der Wasser, und des Erdbodens Grund ward aufgedeckt von dem Schelten des HERRN, von dem Odem und Schnauben seiner Nase. 17 Er streckte seine Hand aus von der Höhe und holte mich und zog mich aus den großen Wassern. 18 Er errettete mich von meinen starken Feinden, von meinen Hassern, die zu mir mächtig waren,…” - (2 Samuel 22:2-18)
Dankeslied nach der Befreiung
(Ein Psalm, vorzusingen, Davids, des Knechtes des HERRN, welcher hat dem Herrn die Worte dieses Liedes geredet zur Zeit, da ihn der HERR errettet hatte von der Hand aller seiner Feinde und von der Hand Sauls, und sprach:)
Herzlich lieb habe ich dich, HERR, meine Stärke!
„2 HERR, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz! 3 Ich rufe an den HERRN, den Hochgelobten, so werde ich von meinen Feinden erlöst. 4 Es umfingen mich des Todes Bande, und die Bäche des Verderbens erschreckten mich. 5 Der Hölle Bande umfingen mich, und des Todes Stricke überwältigten mich. 6 Da mir angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott; da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren. 7 Die Erde bebte und ward bewegt, und die Grundfesten der Berge regten sich und bebten, da er zornig war. 8 Dampf ging von seiner Nase und verzehrend Feuer von seinem Munde, daß es davon blitzte. 9 Er neigte den Himmel und fuhr herab, und Dunkel war unter seinen Füßen. 10 Und er fuhr auf dem Cherub und flog daher; er schwebte auf den Fittichen des Windes. 11 Sein Gezelt um ihn her war finster und schwarze, dicke Wolken, darin er verborgen war. 12 Vom Glanz vor ihm trennten sich die Wolken mit Hagel und Blitzen. 13 Und der HERR donnerte im Himmel, und der Höchste ließ seinen Donner aus mit Hagel und Blitzen. 14 Er schoß seine Strahlen und zerstreute sie; er ließ sehr blitzen und schreckte sie. 15 Da sah man das Bett der Wasser, und des Erdbodens Grund ward aufgedeckt, HERR, von deinem Schelten, von dem Odem und Schnauben deiner Nase. 16 Er streckte seine Hand aus von der Höhe und holte mich und zog mich aus großen Wassern. 17 Er errettete mich von meinen starken Feinden, von meinen Hassern, die mir zu mächtig waren,…” - (Psalm 18:1-17)
Wenn du die Versionen desselben Psalms vergleichst, die eine im zweiten Buch Samuel und die andere im Psalter, siehst du, dass letztere die erste Zeile „Herzlich lieb habe ich dich, HERR, meine Stärke!“ und Wörter wie „Schild“, „Hölle Bande“, „meine Festung“ enthält, die mehrmals wiederholt werden. Die Version im zweiten Buch Samuel hingegen lässt die erste Zeile weg, fügt aber „und meine Zuflucht“ sowie „du wirst mich von Gewalt erlösen“ in Zeile 4 hinzu. Ich könnte dir sagen, dass die Version im zweiten Buch Samuel die authentischere ist, aber beide enthalten Dinge, die David nie gesagt hat. Wir lesen zum Beispiel in beiden Versionen: „Er hörte meine Stimme aus seinem Tempel“. Nun, zu Davids Zeiten gab es keinen Tempel, denn der Tempel war noch nicht gebaut worden, bis Salomo regierte, aber es gab eine Stiftshütte, und das war das Wort Davids. Als die Psalmen jedoch überarbeitet wurden, wurde das Wort verwendet, das am besten in die Zeit passte, und „Tempel“ ersetzte „Stiftshütte“. So bekommst du eine Vorstellung davon, wie schwierig es ist, zu bestimmen, was von David stammt und was nicht. Obwohl die Kritiker ernsthafte Rekonstruktionsarbeit geleistet haben, sollte man ihre Schlussfolgerungen nicht als wahr akzeptieren.
Es geht mir nicht darum, diese Vergleichs-arbeit zu machen, sondern vielmehr darum, Davids Liebe zum Vater durch seine Schriften zu zeigen, so wie ich seine Güte gegenüber dem Volk in seinem Verhalten als König hervorgehoben habe. Trotz der Unterschiede sticht eine Sache besonders hervor: Sein Vertrauen in den Vater in Zeiten der Bedrängnis. Dieser große Glaube an Gott wurde viele Male in seinen Psalmen ausgedrückt, und ich wiederhole, er wurde von anderen Psalmisten in späteren Zeiten übernommen.
Einer dieser Psalmen ist Psalm 22, der unter den Christen für erhebliche Aufregung und Verwirrung gesorgt hat, weil sie glauben, dass es sich um eine Prophezeiung handelt, die David über meine Kreuzigung gemacht haben soll.
Tatsächlich handelt es sich um eine Vision von diesem Ereignis in meinem Leben:
„6 Zu dir schrien sie und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden. 7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und Verachtung des Volks. 8 Alle, die mich sehen, spotten mein, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf: 9 “Er klage es dem HERRN; der helfe ihm aus und errette ihn, hat er Lust zu ihm…” - (Psalmen 22:6-9)
„12 Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer. 13 Große Farren haben mich umgeben, gewaltige Stiere haben mich umringt. 14 Ihren Rachen sperren sie auf gegen mich wie ein brüllender und reißender Löwe. 15 Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, alle meine Gebeine haben sich zertrennt; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzen Wachs. 16 Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub. 17 Denn die Hunde haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände und Füße durchgraben. 18 Ich kann alle meine Gebeine zählen; aber sie schauen und sehen ihre Lust an mir.” - (Psalmen 22:12-18)
Das hört sich sehr nach einer Prophezeiung an, vor allem in bestimmten Details, wie dem Zählen seiner Gebeine, dem Durchbohren von Händen und Füßen und dem Werfen des Loses über die Gewänder. Wirklichkeit wollte sich der Verfasser jedoch in die Lage Davids versetzen und die Notlage des Königs schildern, anstatt die Beschreibung der Macht Jehovas zu imitieren, die David in Psalm 18 (das Lied von Davids Befreiung) zu Hilfe kommt. Hier ließ sich der Schreiber vom Zweiten Samuel (Kapitel 21) inspirieren, in dem von Davids großer Gefahr im Kampf gegen die Philister berichtet wird:
„15 Es erhob sich aber wieder ein Krieg von den Philistern wider Israel; und David zog hinab und seine Knechte mit ihm und stritten wider die Philister. Und David ward müde. 16 Und Jesbi zu Nob (welcher war der Kinder Raphas einer, und das Gewicht seines Speers war dreihundert Gewicht Erzes, und er hatte neue Waffen), der gedachte David zu schlagen. 17 Aber Abisai, der Zeruja Sohn, half ihm und schlug den Philister tot. Da schwuren ihm die Männer Davids und sprachen: Du sollst nicht mehr mit uns ausziehen in den Streit, daß nicht die Leuchte in Israel verlösche.” - (2 Samuel 21:15-17)
Der Psalmist wählte diesen Moment, in dem der alternde David nicht mehr aktiv am Kriegsgeschehen teilnehmen konnte, um Davids Ängste und Gefühle darzustellen. Wie es bei den alten Hebräern üblich war, bediente sich der Schreiber poetischer Fantasien und Bilder, wie z. B. die Stiere von Basan, die natürlich für die starken feindlichen Soldaten standen, oder er wurde wie Wasser ausgeschüttet, d. h. er war völlig erschöpft von der Anstrengung, sein Herz schmolz in seinen Eingeweiden und seine Zunge klebte an seinem Kiefer, was bedeutete, dass er vor Angst ohnmächtig wurde und gelähmt war, oder der grimmige Feind, die Hunde, die ihn umzingelten, d. h. bereit waren, die letzten Schläge zu versetzen.
Im selben Kapitel wird die Geschichte von der Erhängung von Sauls Familie durch die Gibeoniter erzählt, die David bestätigt hatte. Sie gab dem Schreiber die Vorstellung, dass Hände und Füße durchbohrt und die Knochen gezählt wurden, dass die Knochen aus den Fugen gerieten und dass die Umstehenden das Opfer anstarrten. Saul und seine Söhne, darunter auch Jonatan, waren nach der Schlacht von Gilboa von den Philistern gehängt worden, als diese sie bei ihrer Rückkehr nach der Schlacht fanden, um den Gefallenen ihre Kleider auszuziehen. Die Ermordung von Verwundeten nach der Schlacht und die Auslosung der Kleidung und Rüstung des besiegten Feindes war ein alter Brauch bei diesen Völkern wie auch bei den Hebräern - sicherlich schon tausend Jahre und mehr, bevor die Römer dies praktizierten. Der Schreiber dieser so genannten Vorhersage hatte das im Verstand, woran David gedacht haben muss, wenn er von den Philistern getötet und gehängt worden wäre. Der Verfasser hatte keine Vorstellung von einer Kreuzigung und schon gar nicht von einer Prophezeiung über den Tod des Messias.
Jesus der Bibel und Meister der göttlichen Himmel.