Padgett Botschaften 1915 - Januar bis August

Die Unsterblichkeit

Henry Ward Beecher - empfangen durch James Padgett am 5. Juli 1915, Washington, DC, USA.

Ich bin dein Freund und Bruder in Liebe und im Wunsch nach dem Reiche. Ich bin das spirituelle Wesen von Henry Ward Beecher. Ich lebe in der Siebenten Sphäre, wo sich dein Vater jetzt befindet; und weil ich ihn dort getroffen habe, komme ich heute Nacht, um dir kurz zu schreiben.

Er hat mir von dir erzählt, und wie leicht du die Mitteilungen der spirituellen Wesen empfängst, und ich möchte, dass du erfährst, dass ich, obwohl ich nicht mehr länger der gleiche bin wie auf Erden, immer noch dasselbe Verlangen verspüre, den Menschen die Gedanken zu vermitteln, die in mir entstehen in Bezug auf Gott und die Beziehung der Menschen zu Ihm und Seinem Reich.

Ich glaube nun an Jesus, wie ich das auf Erden nie getan habe. Es mag dich überraschen zu erfahren, dass ich auf Erden, unbeachtet dessen, was ich meinen Leuten predigte, in meinem Herzen Jesus bloß als einen Menschen, ein Juden, betrachtet habe, der nicht sehr verschieden war von anderen großen Reformatoren , die auf Erden gelebt und die moralischen Wahrheiten gelehrt hatten, die dazu führten, die Menschen zu bessern und korrektere und rechtschaffenere Leben zu führen.

Aber seit ich in der spirituellen Welt bin und die Erfahrungen gemacht habe, die das Leben mir hier bereitet hat, und seit ich den Weg zur Göttlichen Liebe des Vaters und in sein Reich gefunden habe, habe ich erfahren und weiß nun, dass Jesus mehr war als bloß ein Reformator. Er war nicht nur ein guter und gerechter Lehrer und führte sein Leben dementsprechend, sondern er war auch der wahre Sohn Gottes und Sein Bote, um der Welt die Wahrheiten über die Unsterblichkeit und die Göttliche Liebe des Vaters zu bringen und den Weg, wie man das erreichen konnte. Er war wahrhaftig der Weg, die Wahrheit und das Leben, wie kein Lehrer vor ihm das je gewesen ist.

Ich weiß, es wird gelehrt, und ich selbst glaubte das, als ich auf Erden war, dass viele religiöse, heidnische Lehrer zu Unsterblichkeit der Seele der Menschheit verkündeten und zu lehren versuchten; und wie die Menschen die Bedeutung des Wortes “Unsterblichkeit” verstanden, waren die Lehren mehr oder weniger befriedigend. Aber nun sehe ich, dass ihre Vorstellung der Unsterblichkeit bloß ein weitergehendes Leben war nach dem sogenannten Tod. Wie verschieden doch die Bedeutung in diesen Lehren vom wahren Sinne des Wortes ist!

Unsterblichkeit bedeutet so viel mehr als bloßes Weiterleben. Es bedeutet nicht nur weiterleben, sondern auch ein Leben, das die Göttliche Liebe oder Essenz des Vaters in sich birgt, was das spirituelle Wesen, welches jene Liebe besitzt, selbst Göttlich und frei von jeglicher Art des Todes macht.

Kein spirituelles Wesen besitzt die Unsterblichkeit, weil es einfach in der spirituellen Welt fortlebt und sich nicht vorstellen kann, dass das Weiterleben jemals unterbrochen werden oder zu einem Ende kommen kann. Kein spirituelles Wesen weiß dies sicher, denn es ist als Tatsache niemals bewiesen worden und kann nicht bewiesen werden, bis die Ewigkeit endet. Diese spirituellen Wesen sind nicht anders in ihrer Essenz und Möglichkeiten von dem, was sie im Fleische waren, und sie haben nicht mehr Grund zu glauben, unsterblich zu sein, als sie auf Erden hatten.

Eine Spekulation und eine bewiesene Tatsache sind zwei völlig verschiedene Dinge. Aber bei einigen spirituellen Wesen, genauso wie bei einigen Menschen, wird die Spekulation zu einer fast ebenso großen Gewissheit wie die bewiesene Tatsache. Aber es gibt keine Rechtfertigung, sich auf Schlüsse zu verlassen, die aus der reinen Spekulation stammen. Im großen Gefüge der Ewigkeit kann oder wird das spirituelle Wesen oder der Mensch, der das tut, sich nicht nur im Irrtum finden sondern über alle Maßen überrascht sein, was den dieses Gefüge für Möglichkeiten hervorbringt.

Deswegen sage ich, dass vor dem Kommen Jesu die Unsterblichkeit nicht ans Licht gebracht worden ist, Und das hätte auch gar nicht geschehen können, denn sie existierte für die Menschheit damals nicht.

Als ich die wahre Bedeutung des Wortes kennenlernte, war ich genauso überrascht, wie es die Menschen sein werden, die diese Mitteilung lesen oder von ihrer Bedeutung hören. Die Hoffnung Socrates’ und Platos oder Pythagoras’ war nur eine Hoffnung, die von den Überlegungen eines großartigen Verstandes gestützt und von einer beträchtlichen Entwicklung der Seelenqualitäten ergänzt wurde. Aber wenn alles gesagt worden war, war es doch nur Hoffnung - das Wissen fehlte. Und sogar wenn sie erlebt hätten, dass spirituelle Wesen Verstorbener wiederkämen und sich mit ihnen verständigten, und dass es den Tod des Geistes oder der Seele nicht gäbe, dann hatte diese Erfahrung doch nichts über die Tatsache hinaus bewiesen, dass das Leben eben weiterging.

Nachdem der Wandel ein Gesetz in der spirituellen Welt und auf Erden ist, konnten sie nicht mit sicherem Wissen sagen, dass es in der spirituellen Welt nicht einen Wandel geben würde, der das Weiterbestehen des Daseins abbrechen oder außer Kraft setzen würde.

Nimm einmal das kleine Kind, wenn sein Verstand sich noch nicht genügend entwickelt hat, um zu verstehen, dass es so etwas wie den Tod des physischen Körpers gibt. Es glaubt, wenn es überhaupt darüber nachdenkt, dass es für immer auf Erden leben wird. Und so ist es mit jenen Philosophen, die die Hoffnung auf ein zukünftiges, weitergehendes Leben hegten; auch mit den spirituellen Wesen, die wissen, dass es ein weitergehendes Leben gibt. Sie leben nach dem Tode und glauben deshalb, dass jenes Leben ein fixer Zustand sein muss und zwangsweise ewig weitergehen muss. Wie ich sage, es ist nicht bewiesen worden, dass dieses Leben für immer weitergeht; aber andererseits ist ebenso wenig bewiesen, dass das nicht so ist.

Deswegen kann kein spirituelles Wesen sagen, dass es unsterblich sei, wenn es nicht an der Göttlichen Essenz teilhat. Und vor dem Kommen Jesu kann man von keinem Philosophen oder Religionslehrer sagen, dass er die Unsterblichkeit ans Licht gebracht hätte.

Die Hoffnung und die Spekulation existieren als Kinder des Wunsches, aber das Wissen fehlt, und Gewissheit kann so nicht geschaffen werden. Die Unsterblichkeit, an die die Menschen glaubten und in deren Glauben sie Trost fanden, war also die Unsterblichkeit, die von der Hoffnung erschaffen und von der Spekulation bewiesen wurde. Und die Erfahrungen der Menschen, die sich mit spirituellen Wesen verständigen, zeigten, dass der Tod die Individuen nicht vernichtet hatte. Aber Hoffnung, Spekulation und Erfahrung brachten nicht Wissen hervor.

Als Jesus kam, brachte er mit sich nicht nur Hoffnung sondern auch Wissen um die Wahrheit. Nicht viele Menschen haben den Grund oder die Basis für diese Kenntnis verstanden oder erfasst, und die Begabung der Vernunft der Menschen war unzureichend, den wahren Grund für dieses Wissen zu zeigen. Und es mag seltsam erscheinen, die Studenten und Kommentatoren der Bibel haben niemals die wahre Grundfeste offenbart, worauf dieses Wissen basiert.

Ich gestehe, dass ich in meinem Leben zwar ein großartiger Student der Bibel war, aber ich verstand nie die wahre Bedeutung, wie oder in welcher Weise Jesus die Unsterblichkeit ans Licht gebracht hatte. Ich dachte, so wie das jetzt viele andere tun, dass sein Tod und die Auferstehung dasjenige waren, was die Realität der Unsterblichkeit der Menschheit bewies. Aber dies zeigte nicht mehr, wie ich nun sehe, als die zahlreichen Beispiele, die im Alten Testament und in den weltlichen Schriften der Philosophen und Adepten Indiens und Ägyptens angeführt sind, dass es ein Dasein nach dem sogenannten “Tod” gab.

Viele, die die Tatsache bestreiten, Jesus habe die Unsterblichkeit ans Licht gebracht, basieren ihre Argumente auf diese andere Tatsache, dass er eben nur einer von vielen war, die starben und danach zu den Sterblichen kamen und zeigten, dass sie immer noch lebten als spirituelle Wesen. Deswegen sage ich (und wie ich auch auf Erden glaubte), die bloße Tatsache der Auferstehung Jesu beweist nicht die Unsterblichkeit.

Was habe ich dann also gelernt über die Unsterblichkeit, seit ich in der spirituellen Welt bin? Meine Fähigkeit zu Überlegen ist nun viel größer als auf Erden, meine Wahrnehmung ist schärfer, und meine Erfahrung mit den Gesetzen der spirituellen Welt hat mit großes Wissen vermittelt; aber all das hätte mir von sich aus keine Kenntnis über die Unsterblichkeit gegeben, hätte nicht Jesus mir das selbst erklärt und es mir an seiner eigenen Lage demonstriert, und an der vieler spiritueller Wesen in den höheren Sphären. Nun, wegen meiner gegenwärtigen Seelenentwicklung bin ich im Besitz dieser Kenntnis.

Nur der Vater ist unsterblich. Und nur diejenigen, denen er seine Eigenschaften der Unsterblichkeit gibt, können unsterblich werden wie er. Seine Liebe ist das große Prinzip der Unsterblichkeit. Damit meine ich die Göttliche Liebe des Vaters und nicht die natürliche Liebe des Geschöpfes. Und wer diese Göttliche Liebe besitzt, wird sozusagen ein Teil von Ihr; oder Sie wird ein Teil von ihm, und in Ihrem Wirken macht Sie ihn wie den Vater. In anderen Worten, ein spirituelles Wesen, welches diese Göttliche Liebe besitzt, wird zu einem Teil der Göttlichkeit selbst und folglich unsterblich; und es gibt keine Möglichkeit, dass er jemals dieses Elementes der Göttlichkeit beraubt würde.

Kein spirituelles Wesen ist unsterblich, wenn es eine Möglichkeit gibt, es dieser Unsterblichkeit zu berauben. Sogar Gott selbst wäre nicht unsterblich, wenn man Ihn dieser großen Qualität berauben könnte. Und geradeso wie es unmöglich ist, diese großartige Eigenschaft dem Vater wegzunehmen, genauso unmöglich ist es für das spirituelle Wesen, der einmal diese Göttliche Liebe des Vaters erhalten hat, seine Unsterblichkeit zu verlieren.

Deswegen siehst du also, die Unsterblichkeit kommt zu einem spirituellen Wesen nur mit dem Besitz der Göttlichen Liebe; und diese Liebe wird nicht jedem spirituellen Wesen verliehen, sondern nur denjenigen, die sie auf dem Weg suchen, den Jesus der Menschheit gezeigt hat.

Der Tod bringt nicht die Unsterblichkeit zum Sterblichen. Weil sein spirituelles Wesen überlebt, bedeutet das noch lange nicht, dass die Unsterblichkeit zu einem Teil seines Daseins als spirituelles Wesen wird.

Deshalb sage ich, als Jesus die Kenntnis über die Schenkung der Göttlichen Liebe des Vaters unter gewissen Bedingungen an die Sterblichen der Welt verkündete, und den Sterblichen auch den Weg zeigte, wie diese Große Gabe erhalten werden konnte, brachte er die Unsterblichkeit und das Leben ans Licht. Und vor ihm hat kein Mensch oder spirituelles Wesen diese Großen Gaben ans Licht gebracht.

Ich habe nun teil an der Göttlichen Liebe in einem gewissen Ausmaße, und ich habe die Möglichkeit vor mir liegen, Sie in höchstem Grade zu erlangen, wie es der Meister allen versprochen hat, die nach Ihr in Wahrheit und im Glauben suchen.

Ich hatte eigentlich nicht vor, jetzt eine so lange Botschaft zu schreiben, und weil ich vom Thema begeistert bin, finde ich, dass ich deine Zeit und Freundlichkeit länger ausgenützt habe, als ich mir bewusst war.

Ich danke dir hiermit für deine Geduld und werde nun aufhören. Aber ich hoffe, ich werde die Ehre haben, irgendwann einmal wieder kommen zu dürfen, um dir zu schreiben.

Mit meinen besten Wünschen bin ich Hochachtungsvoll, Henry Ward Beecher.

Deutscher Orginaltext von www.truths.com