Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament

Offenbarung 15 : Prophezeiungen des Alten Testaments

Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 7. und 14. Februar 1955, Washington, DC, USA.

Ich bin hier, Jesus.

Auch heute möchte ich dir wieder einige Prophezeiungen und Textstellen erklären, die das Alte Testament überliefert, und die dir und der ganzen Menschheit von Nutzen sind. Beginnen werde ich mit den Weissagungen des Propheten Joel, seinen Traumvisionen und der Ankündigung der “letzten Tage“, die dem jüdischen Volk, das sich dem Chaos und der Zerstörung ausgesetzt sah, bevorstehen würden.

Eigentlich hatte ich nicht vor, dir über das Buch Joel zu schreiben. Da ich aber bei dir war, als du dich vergangenen Donnerstag mit dieser Schrift beschäftigt hast, möchte ich gerne ein paar Anmerkungen machen, zumal dieses Kapitel durchaus messianische Aussagen enthält, die es wert sind, näher betrachtet zu werden. Die fragliche Passage, die ich dir erläutern möchte, steht zeitlich mit der Zerstörung Jerusalems im Zusammenhang und erwähnt einen Neuen Bund, der aus der Gnade Gottes erwächst.

Viele Weissagungen, die Joel in seinen Endzeitvisionen vorhergesehen hatte, schienen sich in den Umbrüchen, denen meine Zeitgenossen damals ausgesetzt waren, zu erfüllen. Beispiele dafür sind unter anderem die Rauchwolke, die beim Ausbruch des Vesuvs zu sehen war, als Pompeji und Herculaneum zerstört wurden, die verheerenden Erdbeben auf Kreta und in Kleinasien, der große Brand Roms im Jahre 64, die vernichtende Niederlage der römischen Truppen in Germanien, aber auch die Aufstände in Palästina, die schließlich zur Zerstörung Jerusalems führten. Gleichzeitig ereigneten sich aber auch viele kultisch - religiöse Erdstöße — denke nur an die Vision des Petrus, die seiner Begegnung mit dem Nichtjuden Kornelius vorausging oder die Erwählung des Paulus, als er auf dem Weg nach Damaskus war.

Doch diese Endzeitszenarien waren nur ein Teil der Prophezeiungen, die Joel getroffen hatte, denn während das Wort Gottes nicht mehr nur an das auserwählte Volk, das mich als seinen Heiland und Messias ablehnte, gerichtet war, sondern auch zu den Heiden ging, wurde auch die Vorhersage eines Neuen Bundes Wirklichkeit, der sich in der Erneuerung des Geschenks der Göttlichen Liebe manifestierte. Dadurch war — von den Juden unverstanden — das Heil nicht mehr nur dem Volk Gottes gewiss, sondern der gesamten Menschheit rund um den Erdball.

Eine andere Stelle, die ich nicht unerwähnt lassen möchte, betrifft die Aussage im Neuen Testament, die mich mit dem Hohepriester und Priesterkönig Melchisedek in Verbindung bringt, indem ich als „ewiger Priester in der Ordnung des Melchisedek“ bezeichnet werde.

Auch hier zeigt sich deutlich, wie sehr der Schreiber des Hebräerbriefs bemüht war, mein gesamtes Wirken aus dem Alten Testament abzuleiten — und dadurch zu autorisieren. Dieses Zitat bezieht sich auf das Buch Genesis, Kapitel 14, Verse 18-20, wo Melchisedek als angebliche Vorwegnahme des Letzten Abendmahls Abraham Brot und Wein reichte. Lass mich dir versichern, dass ich weder ein Priester bin, noch ist es meine Aufgabe, kultische Handlungen oder Opferriten durchzuführen.

Melchisedek war Priester und König, der ein weltliches Königreich regierte, ich jedoch habe stets darauf verwiesen, dass mein Reich nicht von dieser Erde ist. Das Einzige, was mir als Priesteramt angerechnet werden könnte, ist die Verkündigung der Göttlichen Liebe und das Gebet, das aus der Tiefe meiner Seele zum Vater emporsteigt. Melchisedek hingegen wusste weder etwas von der Göttlichen Liebe, noch hatte er eine Vorstellung, was es bedeutet, unsterblich und eins mit dem Vater zu sein. Dieses Geschenk wurde erst erneuert, als ich auf die Erde gesandt wurde, um erst den Juden in Palästina, dann der gesamten Menschheit die Kunde vom Neuen Bund und dem Wunder der Neuen Geburt zu bringen. Mich also mit Melchisedek in Verbindung zu bringen, wie es das Neue Testament versucht, ist arg konstruiert und insgesamt vollkommen falsch und haltlos.

Der einzige Grund, warum dieser unverhältnismäßige Vergleich angestrebt wurde, war der Versuch, die Eucharistiefeier, bei der Brot und Wein in mein Fleisch und Blut verwandelt werden sollen, aus dem Alten Testament heraus zu legitimieren. Dieses “allerheiligste Sakrament des Altares“ geht weder auf mich zurück, noch haben meine Jünger etwas Derartiges gelehrt oder aufgeschrieben. Auch wenn es stimmt, dass Melchisedek dem Patriarchen Abraham Brot und Wein gereicht hat, so ist dies noch lange kein Beweis für die Richtigkeit der Eucharistiefeier, sondern lediglich einer der vielen Bemühungen, den Juden den christlichen Glauben näher zu bringen.

Wer mich mit Melchisedek gleichsetzt, um die angebliche Wandlung von Brot und Wein zu rechtfertigen, versucht nicht nur, etwas miteinander zu verknüpfen, was nicht zusammengehört, er verfälscht zudem meine wahre Mission und Sendung — zugunsten einer rituellen Kulthandlung, die keinerlei Effekt auf das Wachstum der menschlichen Seele hat. Diese Doktrin ist genauso falsch wie die Behauptung, ich wäre gekommen, als “Lamm Gottes“ für die Sünden der Welt geopfert und hingegeben zu werden. Gott hat mich gesandt, um den Neuen Bund zu verkünden! Dies ist mein einziger und wahrer Auftrag — alles andere, was von den Menschen erdacht und fehlinterpretiert worden ist, wird dereinst, wenn Sünde und Irrtum verschwunden sind, vom Erdboden getilgt.

Betrachtet man sich den Verlauf der Menschheitsgeschichte einmal genauer, so ist der Bund, den Gott mit Abraham geschlossen hat, kein Einzelfall. Immer wieder hat Gott versucht, mit denen, die eine höhere, spirituelle Entwicklung erreicht hatten, in Kontakt zu treten, zumal viele Menschen durchaus den Willen Gottes erkannten und dementsprechend versuchten, ein rechtschaffenes Leben zu führen und dem Nächsten liebevoll, mit Respekt und Wohlwollen zu begegnen. Was den Bund Abrahams mit Gott aber so außergewöhnlich macht, gründet sich nicht auf der Tatsache, dass der Vater sich einem Menschen offenbart hat, sondern dass dieser Bund geschlossen wurde, um ein wesentlich wichtigeres Bündnis — den Neuen Bund — vorzubereiten, indem ich, Jesus, gesandt wurde, das Heil zu verkünden, das im Geschenk der Göttlichen Liebe erneuert wurde.

Noch immer erfüllt es mich mit dankbarem Erstaunen, dass Abraham die Stärke, den Mut und die Entschlossenheit besaß, dem Ruf Gottes zu folgen. Obwohl er bereits ein betagter Mann von fünfundsiebzig Jahren war, vertraute er der Stimme, die zu ihm sprach und nahm ohne Murren die Strapazen und die Gefahren auf sich, seine Heimat zu verlassen, um von Ur in Chaldäa in das weit entfernte Land der Kanaaniter zu gelangen. Ohne die Einzelheiten zu wissen, vertraute Abraham blind auf die Führung Gottes, um der Stammvater eines Volkes zur werden, das einen unsichtbaren Gott verehren sollte, dessen sichtbarste Eigenschaften Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit waren.

Einen unsichtbaren Gott zu verehren, der sich den Blicken der Menschen entzog, obwohl Er nicht müde wurde, Seine Gnade und Sein Erbarmen über die Welt auszugießen, war damals äußerst ungewöhnlich. Sowohl die Chaldäer als auch die Kanaaniter und andere Volksgruppen und Stämme beteten zu Göttern, die sich die Menschen zumindest vorstellen und abbilden konnten. Dies waren hauptsächlich Fruchtbarkeits- und Vegetationsgötter wie Boal oder Baal, Melqart oder Ashtorch, deren Riten und Opfergebräuche oftmals erschreckend und menschenverachtend waren. Diesen Götzen wurden nicht nur die ersten Feldfrüchte und erstgeborenen Tiere geopfert, sondern auch die Erstgeborenen der Menschen, die als Opfergabe geschlachtet oder verbrannt wurden, um die Fruchtbarkeit der Äcker und der Viehbestände zu sichern.

Menschenopfer wurden in diesen Tagen als vollkommen normal und notwendig erachtet, und der Ruf Gottes, diese schreckliche Praxis zu beenden, verhallte lange Zeit ungehört. Deshalb sprach Gott zu Abraham, dessen Seele und Ohren offen waren, und Er sandte Seinen willigen Diener in dieses weit entfernte Land, um den blutigen Opferriten ein Ende zu bereiten und die Heiden mit einem Gott vertraut zu machen, der kein Opfer fordert, sondern Rechtschaffenheit, Erbarmen und Gerechtigkeit.

Die Erzählung, dass Abraham aufgefordert worden sein soll, seinen Sohn Isaak auf dem Altar zu opfern, welcher aber durch einen Engel Gottes gerettet wurde, versinnbildlicht nichts anderes als die allgemeine und endgültige Abkehr vom Menschenopfer, auch wenn diese Geschichte durchaus geeignet ist, das kindliche Ur-Vertrauen zu belegen, mit dem sich Abraham in die Hände Gottes begab.

Abrahams Vertrauen in Gott wurde immer wieder auf die Probe gestellt, denn der Weg, den er auf sich genommen hatte, war steinig und rau. Dennoch scheute sich der betagte Mann nicht, Monat für Monat voranzuziehen, Ur zu verlassen und eine neue Heimat zu finden — alles auf Geheiß eines unsichtbaren Gottes, den Abraham in seinem Herzen aber als König und Herrscher des Universums erkannte. Die Errettung Isaaks war deshalb auch keine Prüfung, sondern eine Zäsur, um alle Menschen wachzurütteln, dass Gott zwar Gehorsam, nicht aber Menschenopfer verlangt, um ein Leben in Güte, Milde, Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit zu führen.

Was die Eucharistiefeier anbelangt — eine weitere Variante eines uralten Blutkultes, kann ich dir nur versichern, dass sie vollkommen falsch ist und niemals von mir initiiert wurde. Als ich das Brot brach, segnete und meinen Jüngern reichte, war dies nichts anderes als das überlieferte, jüdische Dankgebet, das immer am Anfang eines gemeinsamen Essens steht. Auch ich dankte dem Vater für Brot und Wein — aber auch für die Gnade, dass Er das Geschenk Seiner Göttlichen Liebe erneuert hat. Dieses Dankgebet ist also kein Hinweis auf meinen Tod und meine Auferstehung, sondern Bestandteil des jüdischen Glaubens und wird bis heute vor dem Essen gesprochen, indem Brot und Wein stellvertretend für alle Gaben Gottes gesegnet werden, bevor das Mahl mit dem Brechen und Verteilen des Brotes beginnt.

Als ich damals mit meinen Jünger beisammen saß, war es eben dieses Dankgebet, mit dem ich die gemeinsame Feier eröffnete, als Dank für die Nahrung, die uns der Vater geschenkt hatte — Brot für den Hunger des Körpers, und Seine Liebe für die Sehnsucht der Seele. Als aber meine wahre Lehre in Vergessenheit geriet, ging zugleich auch das Verständnis für dieses Dankgebet verloren. Anstatt dem Vater für Speise, Trank und Seine endlose Liebe zu danken, wurde ich als zweite Person eines dreifaltigen Gottes verehrt, indem die Menschen zu einem alten, primitiv-urzeitlichen Blut- und Schlachtopfer zurückkehrten — in der Hoffnung, auf diese Weise Unsterblichkeit zu erlangen. Wer sich aber auch nur ein wenig mit den jüdischen Speisevorschriften befasst hat, weiß, dass die Eucharistiefeier unmöglich diesem Tischgebet entsprungen sein kann, denn allen gläubigen Juden ist es verboten, Blut oder Fleisch, in dem noch Blut ist, zu sich zu nehmen.

Die Eucharistie ist nichts anderes als das Relikt eines durch und durch heidnischen Rituals, das unter anderem bei den alten Griechen praktiziert wurde, wo es durchaus üblich war, Dionysos, Opheus, Kybele, Mithra oder Isis mit diesem Blutkult zu verehren. Dabei wurden diesen Göttern Tiere geopfert, deren Blut getrunken und das Fleisch gegessen, um eins mit der Gottheit zu werden, indem man ihr Fleisch und Blut wortwörtlich in sich aufnimmt.

Wenn man sich den christlichen Kult mit seinem Abendmahl, der Passion, der Hinrichtung und dem Tod des Gottes einmal genauer ansieht, fällt sofort auf, dass dieser Ritus identisch ist mit der Verehrung und der Anbetung des Dionysos, der ebenfalls gestorben und auferstanden ist. Kombiniert man jetzt das jüdische Dankgebet, das vor dem Essen gesprochen wird, mit den heidnischen Kulthandlungen bei der Verehrung des Dionysos, bei dem sich das Opfertier in den leiblichen Gott verwandelt, erhält man die Eucharistiefeier der Christen, wo aus Brot und Wein — den Früchten der Erde und der menschlichen Arbeit—in der Wandlung mein Fleisch und mein Blut wird, das für die Sünden der Welt vergossen worden sein soll.

Die griechischen Verfasser der Bibelmanuskripte, die im zweiten Jahrhundert bemüht waren, dem christlichen Kult nicht nur einen Leitfaden zur Hand zu geben, sondern zugleich versuchten, sich von den religiösen Riten ihrer Landsmänner abzugrenzen, waren deshalb überaus dankbar, bereits im Alten Testament eine Art Eucharistiefeier zu finden, nämlich als Melchisedek Abraham Brot und Wein reichte. Diese Feier der Wandlung von Brot und Wein geht also — und dies möchte ich ausdrücklich betonen — weder auf mich, noch auf meine Jünger zurück. Weder Paulus, Petrus noch Johannes haben eine derartige Doktrin verbreitet oder hinterlassen. Alle diese Gedanken, die jetzt im Neuen Testament zu finden sind, haben ihren Ursprung bei diesen griechischen Schreibern und Bearbeitern, die meine wahre Lehre längst nicht mehr verstanden haben.

Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.