Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament

Offenbarung 35 : Die Jungfrauengeburt, das Fasten in der Wüste und die Heimsuchung des Teufels

Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 12. April 1955, Washington, DC, USA.

Ich bin hier, Jesus.

Ja — ich bin wieder bei dir, um dir über das Neue Testament zu schreiben. Beginnen wir heute mit dem Lukas-Evangelium, wobei wir uns zuerst einmal mit der sogenannten Unbefleckten Empfängnis beschäftigen werden.

Um es gleich vorwegzunehmen — als das Neue Testament entstanden ist, war die Idee oder der Gedanke einer Jungfrauengeburt bei vielen Völkern bekannt und geläufig. Die meisten Helden oder Halbgötter der griechischen Mythologie verdanken ihre übermenschliche Kraft oder andere, außergewöhnliche Fähigkeiten der Vorstellung, dass sie aus der Verbindung eines Gottes mit einer irdischen Frau entsprungen sind. Die Jungfrauengeburt ist ein Phänomen, das sich aber nicht nur im Abendland findet, sondern auf der ganzen Welt verbreitet ist. Buddha wurde beispielsweise von einer Jungfrau geboren, wobei seine Mutter in einen mystischen Himmel entrückt wurde, um einen Sohn zu empfangen, der später zum Buddha — zum Erwachten — werden sollte. Jungfrauengeburten spielen also immer dann eine Rolle, wenn es darum geht, einen Menschen als ungewöhnlich oder gar göttlich zu legitimieren.

Der Autor des sogenannten Lukas-Evangeliums war ebenfalls mit der Buddha-Legende bestens vertraut. Wie bei Buddha verwendete auch er dieses symbolträchtige Bild, um mich in den Stand eines Gottes zu erheben. Doch die Jungfrauengeburt ist nicht die einzige Parallele oder Analogie zwischen Buddha und mir — selbst die Versuchung durch den Teufel wird sowohl bei Buddha als auch bei mir beschrieben. Nicht nur ich soll vom Teufel versucht worden sein, als ich in der Wüste fastete, sondern auch der Buddha wurde vom Fürsten der Finsternis heimgesucht, um ihn vom rechten Weg abzubringen. Beide Male war der Teufel nicht erfolgreich — Buddha war zum Beispiel so sehr in heiliger Meditation versunken, dass alle bösartigen und listigen Attacken von ihm abprallten, bis der Teufel, von der Heiligkeit dieses Mannes entwaffnet, schließlich das Weite suchte.

Lass mich dir an dieser Stelle deshalb versichern: Ich habe weder vierzig Tage in der Wüste gefastet, noch wurde ich vom Teufel versucht! Wie du weißt, existiert der Teufel nicht. Im ganzen Universum Gottes gibt es keinen Teufel oder Satan, wohl aber gibt es böse, spirituelle Wesen, die nichts unversucht lassen, die Menschen zum Bösen zu verführen, um sie samt ihren unheilvollen Begierden und Leidenschaften in den Abgrund zu stürzen.

Ich habe auch keine vierzig Tage gefastet, da ich generell nicht viel vom Fasten halte. Der Mensch ist durch das Fasten oder durch andere Selbstkasteiungen weder in der Lage, das Böse zu überwinden, noch lassen sich Sünde und Irrtum aushungern. Das einzige Fasten, das ich akzeptieren kann, ist der Versuch, die Seele davon abzuhalten, Böses zu denken, zu reden und zu tun, um so in die Ordnung zurückzukehren, die Gott Seiner Schöpfung zugrunde gelegt hat. Mich als Völler und Weintrinker zu bezeichnen, wie es das Neue Testament tut, kommt der Wahrheit wesentlich näher. Allein die Sehnsucht der Seele und das ernsthafte Gebet zu Gott sind geeignet, das Einströmen der Göttlichen Liebe hervorzurufen — das Ignorieren natürlicher Bedürfnisse und materieller Notwendigkeiten führt höchstens dazu, den irdischen Leib zu schwächen und seine Funktionstüchtigkeit einzuschränken.

Weder die Jungfrauengeburt oder mein vierzigtägiges Fasten noch die Versuchung durch den Teufel entsprechen der Wahrheit. Diese Erfindungen sind es nicht wert, in der Heiligen Schrift bewahrt zu werden und sollten nicht mehr länger gelehrt und geglaubt werden.

Richtig ist hingegen, dass Petrus und Johannes einen jungen Mann getroffen haben, der am Kedronbach auf sie gewartet hat. Als die Zeit gekommen war, nach Jerusalem zu gehen, um dort das Passahfest zu feiern, war es für mich nicht mehr sicher, mich öffentlich zu zeigen. Während meine Eltern und einige Jünger also in die Stadt gingen, um das Abendmahl vorzubereiten, blieb ich in der Nähe von Bethanien, um etwas später nachzukommen, sobald es für mich nicht mehr gefährlich war.

Der junge Mann, der als Erkennungszeichen einen Krug bei sich trug, führte Petrus und Johannes in das Haus, das meinem Vater gehörte und in dessen Obergeschoss die Feierlichkeiten stattfinden sollten. Um die vielen Spekulationen zu beenden, zumal die Evangelien dazu schweigen, möchte ich dir an dieser Stelle mitteilen, dass besagter junger Mann Johannes Markus hieß — nach dem später ein Evangelium benannt werden sollte.

Auch im Johannes-Evangelium gibt es einige Stellen, die einer näheren Erläuterung bedürfen. Als sich Petrus beispielsweise weigerte, sich von mir die Füße waschen zu lassen, soll ich ihm laut Kapitel 13, Vers 8, entgegnet haben: “Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.“

Worum ging es in dieser Szene, wenn hier nicht das vorgeschriebene Reinigungsritual für das Passahfest gemeint war — denn als ich meinen Jüngern die Füße wusch, war dies weder ein Akt ritueller Säuberung noch ein Symbol für die Taufe oder eine Art spirituelle Reinigung?

Da meine Jünger lange nicht verstanden haben, was der eigentliche Zweck meiner Sendung war und weshalb mich der Vater gesandt hat, versuchte ich immer wieder, ihnen meine Lehre nahe zu bringen, indem ich sie mit Handlungen des alltäglichen Lebens verknüpfte. Dadurch sah ich mich in der Lage, die für meine Jünger abstrakte und nicht nachvollziehbare Lehre von der Liebe des Vaters mit vertrauten Symbolen oder Gleichnissen zu erklären. Zu den Bildern, die ich häufig verwendete, gehörten neben dem Wasser auch das Brot, die Türe, der Schafstall, der Gute Hirte oder zum Beispiel der Weinstock.

Während ich also meinen Jüngern die Füße wusch, wollte ich ihnen anhand des Wassers verdeutlichen, welche Wirkung die Göttliche Liebe hat, die — ähnlich wie das Wasser — ein für alle Mal die Sünde von der Seele waschen würde. Als sich Petrus weigerte, sich von mir die Füße waschen zu lassen, sagte ich deshalb zu ihm: “Wenn ich dir nicht zeige, wie du mit Hilfe der Göttlichen Liebe die Sünde abwaschen kannst, damit du ein reines Herz bekommst, dann kannst du nicht dorthin kommen, wo ich bereits bin!“

Dieses Waschen der Füße war also keine symbolische Reinigung wie etwa die Taufe, die im Übrigen höchstens dazu führt, dass der Mensch in den Stand seiner einstigen Vollkommenheit zurückfindet, sondern eine bildhafte Erläuterung, was mit der Seele geschieht, wenn die Göttliche Liebe von ihr Besitz ergreift. Weder Petrus noch die anderen Jünger hatten erkannt, dass es die Göttliche Liebe ist, die als Bindeglied fungiert, um uns allesamt in die Essenz des Vaters zu tauchen — als Seelenverbindung untereinander und als Seelenverbindung mit dem himmlischen Vater.

Auch wenn ich häufig das Bild vom Wasser verwendete, um das Einströmen der Göttlichen Liebe zu versinnbildlichen, war Petrus nach wie vor der Meinung, dieses Waschen wäre eine symbolische Taufe oder ein vorgeschriebenes Reinigungsritual — weshalb er erschrocken zurückwich, als ich Vorbereitungen traf, seine Füße zu waschen.

Als ich ihm sagte, dass jener, der vom Bad kommt, nur noch seine Füße waschen bräuchte, weil er bereits rein ist, meinte ich damit, dass alle, welche die Göttliche Liebe in ihren Herzen tragen, nur noch dafür sorgen müssen, diese Liebe zu leben und dadurch in dieser Liebe zu wachsen, indem sie sich von allem fernhalten, was die Seele beflecken könnte. Auch wenn der Akt der Neuen Geburt nur einmal geschieht, findet der Prozess der Reinigung — die Transformation der Seele — bis in alle Ewigkeit kein Ende, denn je mehr der Göttlichen Liebe in eine Seele strömt, desto umfangreicher ist der Wandel, der dieser Fülle folgt.

Nicht aus meinem Mund hingegen stammt der Ausspruch, dass meine Jünger bereits rein wären bis auf einen, denn ich wusste nicht, dass Judas mich verraten würde — ein Verrat, der nicht aus Niedertracht, sondern aus falsch verstandener Liebe geschah.

Damit beende ich meine Botschaft, die länger geworden ist als ursprünglich geplant. Ich sende dir und dem Doktor meine Liebe und versichere euch, dass wir nichts unversucht lassen, um euren finanziellen Engpass auszugleichen.

Dein älterer Bruder und Freund, Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.