Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament

Offenbarung 44 : Jesaja und die Nah-Erwartung des Messias

Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 22. März 1955, Washington, DC, USA.

Ich bin hier, Jesus.

Auch heute möchte ich dir wieder über das Alte Testament und die Nah-Erwartung des Messias schreiben — ein Versprechen, das sich schließlich erfüllte, als ich auf die Erde gesandt wurde, um die Erneuerung der Göttlichen Liebe zu verkünden. Diese Liebe ist es, die uns das wahre Wesen Gottes offenbart, um aus Jehova oder Jahwe, der eher gefürchtet als geliebt wurde, den himmlischen Vater zu machen, der nur darauf wartet, Seine Liebe zu verschenken.

Viele Male haben die Propheten schon verkündet, dass ein Messias kommen werde, der das Volk Israel aus all seiner Bedrängnis erretten würde. Ersehnte man damals aber noch einen mächtigen König und Kriegsherrn, dessen Aufgabe es sein würde, die Hebräer aus materieller Not zu befreien, so findet sich bei Jesaja erstmals das Bild eines spirituellen Erlösers, der gesandt werden würde, die Menschen von ihren Sünden zu befreien. Diese Vorstellung vom Messias ist — wie du weißt — nicht nur korrekt und richtig, sie verdeutlicht außerdem, wie nahe der Prophet dem himmlischen Vater war, um zu dieser Einsicht zu gelangen. Dennoch hatte auch Jesaja Schwierigkeiten, sich einen solchen Erlöser vorzustellen, denn es fehlte ihm jeglicher Kontext, um ihm zu veranschaulichen, auf welche Weise diese Erlösung erreicht werden kann.

Obwohl Jesaja nicht wusste, dass eine Liebe existiert, die so vollkommen anders ist als die natürliche, menschliche Liebe, interpretierte er die Botschaft der Engel, die ihm dieses Wissen vermittelten, dennoch dahingehend, dass der Mensch nur dann von Sünde und Irrtum befreit werden kann, wenn eine Kraft, die zu diesem Zeitpunkt weder einzuordnen noch zu definieren war, von außen auf den Menschen einwirken würde, um ihn ein für alle Mal vor jeder Versuchung zu bewahren. Diese unbekannte Kraft müsste wesentlich machtvoller und effizienter sein als alles, was den Hebräern damals zur Verfügung stand, um den Gesetzen Gottes treu zu sein, ohne ständig in die alten, kontraproduktiven Verhaltensweisen zurückzufallen.

Jesaja suchte deshalb nach einem Weg, der einerseits unfehlbar, andererseits wesentlich wirkungsvoller sein müsse als alles, was durch die strikte Einhaltung sämtlicher mosaischer Gesetze und Vorschriften erreicht werden kann. In Anlehnung an den Sühne-Ritus, den Mose den Israeliten geschenkt hatte, war der Prophet deshalb der Meinung, dass diese göttliche Kraft nur durch eine Art Opfergabe erweckt werden kann, die — wie der stellvertretende Tod eines Opfertieres — die Verfehlungen und Sünden der Menschen auf sich nehmen und ausgleichen würde. Dass ein gewöhnlicher Mensch nicht in der Lage sein würde, dieser Aufgabe nachzukommen, war für Jesaja ebenso klar wie die Vorstellung, dass nur der Messias Gottes über die notwendigen Voraussetzungen verfügen würde, die Rolle des Opferlamms entsprechend auszufüllen — wobei er sicherlich nicht an ein Menschenopfer dachte.

Menschenopfer waren damals durchaus noch verbreitet und üblich — man denke nur einmal an den Dionysos-Kult in Griechenland oder die symbolische Opferung des Krishna in Indien, das Volk der Hebräer aber distanzierte sich bereits seit Abraham von jeglichem Menschenopfer, und auch für Jesaja selbst war die rituelle Tötung eines Menschen unvorstellbar und inakzeptabel. Da sich der Prophet aber sicher war, dass es eine Methode geben müsse, um das Erbarmen Gottes zu bewirken, konnte diese stellvertretende Opfergabe nur spiritueller Natur sein, um eine Kraft hervorzurufen, die ebenfalls spirituell und stark genug ist, die Seelen der Menschen aus der Sünde zu befreien. Deshalb schreibt er im Kapitel 53, Vers 10: „Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen Knecht und rettete den, der sein Leben als Sühneopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben; der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen.“

Die fehlinterpretierte Vorstellung eines stellvertretenden Sühneopfers sollte viel später erst aufgegriffen und zu einem bedeutsamen Dogma werden, als die griechischen Gelehrten, die das frühe Christentum formten, längst nicht mehr wussten, weshalb ich eigentlich auf die Erde gesandt worden war. Als lange schon in Vergessenheit geraten war, dass wahre Unsterblichkeit nur dann erlangt werden kann, wenn der Vater Seine Göttliche Liebe verschenkt, die Er als Antwort auf das ernsthafte Gebet der Seele sendet, wurde dem Messias Gottes die Rolle eines stellvertretenden Sühneopfers zugedacht, um die angebliche Blutschuld, die aus der Sünde der Menschen erwachsen war, mit seinem Tod am Kreuz zu sühnen — ein Konzept, das in der heidnischen Welt durchaus auf fruchtbaren Boden fiel.

Diese Missinterpretation der Weissagung Jesajas und der Verlust meiner wahren Mission führten allmählich dazu, dass sich die irrige Vorstellung etablierte, der Messias Gottes hätte die Aufgabe, als Opferlamm für die Sünden der Welt zu sterben. Nach und nach strömte immer mehr heidnisches Gedankengut in meine eigentliche Verkündigung, während der Zweck meiner Sendung und die Kernaussage meiner Lehre — die Frohbotschaft der Göttlichen Liebe — aus dem Bewusstsein der Menschen verschwand.

Damit möchte ich meine Botschaft abschließen, zumal noch andere, spirituelle Wesen darauf warten, dir eine Mitteilung zu schreiben. Richte dem Doktor bitte aus, dass die Botschaft, die er über Herrn Huntoon erhalten hat, authentisch ist.

Herr Huntoon ist nicht nur von seiner Persönlichkeit angetan, er ist auch der festen Überzeugung, dass das, was der Doktor der Menschheit vermacht hat, die Wahrheit ist. Die Botschaft, dass sich der Doktor wegen der neuerlichen Drucklegung des ersten Bandes keine Sorgen zu machen braucht, stammt tatsächlich von einem hohen Engel Gottes. Doktor Stone soll sich also nicht länger unnötige Gedanken machen, sondern stattdessen vielmehr um die Liebe des Vaters beten. Zum Abschluss meines Schreibens sende ich euch beiden meine Liebe und wünsche euch als euer Freund und älterer Bruder eine gute Nacht.

Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.