Erklärungen und Einsichten in das Neue Testament

Offenbarung 6 : Von Engeln und Menschen

Jesus – empfangen durch Dr Samuels am 16. August und 8. September 1955, Washington, DC, USA.

Ich bin hier, Jesus.

Teil I

Das Thema der heutigen Botschaft lautet: Wer waren die Engel, die vor der Erschaffung des Menschen existiert haben sollen?

Der Mensch, wie du weißt, ist ein Geschöpf Gottes, das aus den gleichen Elementen und Bausteinen besteht wie alles, was im Universum existiert. Zur Krone der göttlichen Schöpfung wurde der Mensch aber nicht, weil er ein materielles Wesen ist, in das Gott eine Seele implantiert hat, sondern umgekehrt: Der eigentliche Mensch ist Seele, die einen physischen Körper bewohnt, um sich in der Materie erfahren und erkennen zu können. Da Gott die Seele Mensch über alles liebt, hat Er sie nicht nur nach Seinem Abbild geformt, sondern ihr auch das Potential geschenkt, Anteil an Seiner Göttlichkeit zu erwerben, so der Mensch sich für diese Möglichkeit entscheidet.

Da nur göttlich werden kann, wer Göttliches in sich vereint, hat der Vater die menschliche Seele als Gefäß erschaffen, das in der Lage ist, Seine Göttliche Liebe in sich aufzunehmen, um so in den Stand des Göttlichen erhoben zu werden. Dieses Potential ist es also, das den Menschen zur Krone der Schöpfung Gottes macht. Wer sich entscheidet, die Begrenztheit des Menschlichen zu verlassen, um an der Natur des Vaters teilzuhaben und eins mit Gott zu werden, muss lediglich der Sehnsucht seines Herzens folgen und den Vater um Seine Göttliche Liebe bitten.

Da der Mensch erkannte, dass er die höchste aller göttlichen Schöpfungen ist, weigerte er sich, als Bittsteller vor Gott zu treten. Erfüllt von Stolz, Selbstüberschätzung und dem Bestreben, unabhängig von Gott zu sein, versuchte er, aus eigener Kraft zu erzeugen, was ausschließlich der Vater vermag. Diese Anmaßung des Menschen, sich mit seinem Schöpfer auf eine Stufe zu stellen, hatte zur Folge, dass der Mensch nicht nur aus seiner ursprünglichen Vollkommenheit fiel, zugleich zog der himmlische Vater Sein Angebot zurück, Anteil an Seiner Natur zu erhalten, indem der Mensch Seine Göttliche Liebe verinnerlicht.

Gott, der dem Menschen den freien Willen geschenkt hat, um sich für oder gegen Sein Angebot entscheiden zu können, machte die Möglichkeit, an Seiner Natur und Essenz teilzuhaben, wieder rückgängig. Der Mensch jedoch, der durch diese Weigerung aus seiner Vollkommenheit gefallen war, entfernte sich immer mehr von Gott, bis er innerhalb weniger Jahrhunderte so tief gesunken war, dass er kaum noch von wilden Tieren zu unterscheiden war. Erst als ich auf die Erde kam, um in Palästina die frohe Botschaft zu verkünden, dass es dem Menschen wieder möglich ist, eins mit dem Vater und Erbe Seiner Unsterblichkeit zu werden, wurde dieses unschätzbare Geschenk der Menschheit zurückgegeben.

In all der Zeit, da sich der Mensch von Gott abgewandt hatte, um seinen freien Willen auszuleben und dabei alle Gesetze Gottes zu übertreten — was allgemein als Sünde bezeichnet wird, hat der Vater niemals aufgehört, die Krone Seiner Schöpfung über alles zu lieben. Auch wenn es keinen Exzess und keine Gewalttat gab, die der Mensch nicht ausgekostet hätte, wandte sich der Vater niemals von Seiner Schöpfung ab, sondern aktivierte vielmehr den innerlichen Kompass, den jede Seele in sich trägt, um zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Diese leise und sanfte Stimme der Seele sollte dem Menschen aufzeigen, wo und wann er gegen die Gesetze Gottes verstößt, damit das Böse, das der Mensch geschaffen hat, das göttliche Universum durch ihn auch wieder verlässt, indem der Mensch die Schlechtigkeit, die er begangen hat, bereut, um Bosheit, Sünde und Irrtum nach entsprechendem Ausgleich wieder ungeschehen zu machen.

Dieses Umdenken geschieht entweder auf Erden, spätestens jedoch im spirituellen Reich, in das jeder Mensch einmal eingehen wird, wenn er im Tod seinen physischen Körper ablegt, um als Seele samt spirituellem Körper weiterzuleben. Befreit von vielen Verlockungen und Irrungen, denen die Seele auf Erden ausgesetzt ist, besteht in der feinstofflichen Welt nun die Möglichkeit, die eigene Verworfenheit und Bosheit zu reflektieren, um sich von allem Schmutz und Unrat zu befreien, den der Sterbliche auf sich geladen hat—um sich wieder daran zu erinnern, was es heißt, eine Schöpfung Gottes zu sein, die der Vater über alles liebt.

Ist dieser Weg auch noch so langwierig und mühsam, kann der Mensch sein Ziel doch nicht verfehlen. Irgendwann — und mag es auch noch so lange dauern — ist jede Seele geläutert und von ihren Sünden befreit. Dieser Reinigungsprozess führt aber nicht nur dazu, dass die Seele wieder klar und makellos ist, sie schenkt dem Menschen auch die Erkenntnis, dass sein Herz sich danach sehnt, auf Erden zurückzukehren, um die Brüder im Fleische aufzusuchen und sie zu warnen, nicht die gleichen Fehler zu wiederholen, die sie selbst einmal gemacht haben.

Alle diese spirituellen Wesen, die dereinst auf Erden gelebt haben und aus eigener Kraft und mit Hilfe ihrer natürlichen Liebe imstande waren, ihre Vollkommenheit wiederherzustellen oder diesem hehren Ziel zumindest relativ nahe zu kommen, werden als Engel bezeichnet. Sie sind die Boten Gottes, denn nachdem sie ihre Schlechtigkeit abgelegt haben, die kein Teil ihrer eigentlichen Schöpfung darstellt, sind sie nur allzu gern bereit, dem Wunsch des Vaters zu entsprechen, ihre Brüder, die in der Schwachheit des Fleisches schwelgen, zur Umkehr zu ermahnen, damit sie bereits auf Erden zum Guten und somit zum himmlischen Vater zurückfinden können.

Ein Engel Gottes hingegen unterscheidet sich grundlegend von einem gewöhnlichen Engel, auch wenn beide Kinder Gottes sind. Während ein Engel lediglich ein Mensch ist, wenn auch vollkommen oder höherer Reife, sind Engel Gottes völlig neue, göttliche Wesen, die kraft der Göttlichen Liebe aus ihrem bloßen Menschsein erhoben worden sind, um nicht länger nur Kinder Gottes zu sein, sondern wahrhaft erlöste Kinder Gottes. Diese Möglichkeit, als spirituelles Wesen zu einem Engel Gottes oder zu einem göttlichem Engel zu werden, war erst wieder möglich, da ich auf die Erde gesandt worden bin, den Ratschluss Gottes zu verkünden, dass der Heilige Geist, der bis dahin inaktiv war, wieder seinem Auftrag nachkommt, die Menschen mit Hilfe der Göttlichen Liebe aus dem bloßen Menschsein in die Ewigkeit Gottes zu erheben.

Erst seit meinem Erscheinen kann der Mensch wieder die Wahl treffen, die Liebe des Vaters zu erhalten, so er aufrichtig und demütig darum bittet. Trägt die menschliche Seele eine Überfülle dieser Göttlichen Liebe in sich, wird sie, in die Essenz des Vaters getaucht, von neuem geboren, um durch die Liebe Gottes Anteil an Seiner göttlichen Natur und an Seiner Unsterblichkeit zu erlangen — ob auf Erden oder im spirituellen Reich. Ein spirituelles Wesen, das diesen Entwicklungsschritt vollzogen hat, ist deshalb nicht nur ein Engel, sondern ein Engel Gottes, weil es göttlich geworden ist, eins mit dem Vater und Erbe Seiner Grenzenlosigkeit.

Ein Engel—hebräisch für Bote Gottes — ist laut dieser Definition also ein Mensch, der irgendwann einmal auf Erden gelebt und jetzt als spirituelles Wesen auf dem Weg der natürlichen Liebe seine Vollkommenheit oder zumindest höhere Entwicklung erlangt hat. Ein Engel Gottes hingegen ist ebenfalls ein spirituelles Wesen, das aber den Stand des rein Menschlichen verlassen hat, um durch die Verinnerlichung der Liebe Gottes zu einem völlig neuen, göttlichen Wesen zu werden. Wer aber sind die oder der Engel, die in der Bibel erwähnt werden, bevor der Mensch erschaffen worden ist?

Diese zielgerichtete, aktive Energie Gottes, die oft als Engel bezeichnet wird, ist der Geist Gottes. Der Geist Gottes ist der manifestierte Wille Gottes, der im Rahmen, den die göttlichen Gesetze vorgeben, den Schöpfungsplan Gottes realisiert und materialisiert. Der Geist Gottes, der das gesamte, unendliche Universum durchweht, ist aber nicht nur dafür verantwortlich, dass sich die Basiselemente der Schöpfung immer wieder neu gruppieren und zusammensetzen, er führt zugleich auch den Geist des Menschen und wirkt—seit es den Menschen als Schöpfung gibt— auf seinen Intellekt und sein moralisches Grundverständnis ein, um diese Kreation als Krone der Schöpfung zu erhalten.

Somit ist der Geist Gottes der Ur- oder Erzengel, der Gottes Absicht in alle Ewigkeit ausdrückt, auch wenn er genau genommen kein Engel ist. Dieser Schöpferengel ist eben jener Geist Gottes, der laut Bibel über dem Wasser schwebte. Er ist die ordnende und planvolle Macht, die dereinst dafür zuständig war, die Erde für den Tag vorzubereiten, da es möglich sein würde, diesen Planeten zu bewohnen, damit alles, was hier entsteht, leben und überleben kann. Mit diesem Geist Gottes lenkt der Vater alles, was jemals geschaffen worden ist. Er ist der ausführende Arm Gottes, der das Weltall mit allen Planeten, Gestirnen und kosmischen Kräften lenkt. Er ist der Schöpfer des uns heute bekannten Sonnensystems, um in fernen Tagen, wenn diese Manifestation des Willens Gottes ihren Dienst getan hat, die Galaxien wieder zerstören, um eine neue Schöpfung entstehen zu lassen. Der Geist Gottes ist also nicht wirklich ein Engel, da es Engel laut Definition erst gibt, seitdem der Mensch existiert. Er ist als Geist Gottes die aktive, planende und ausführende Energie Gottes, die Gottes Gegenwart und Majestät in alle Ewigkeit verkündet.

Auch Adam und Eva — oder wen auch immer die ersten Menschen repräsentieren — wurden durch die Schöpferkraft des Geistes Gottes erschaffen, indem dieser Geist Gottes den Willen des Vaters ausgeführt hat, die ewigen Elemente des Kosmos so zu ordnen und zu arrangieren, dass, nachdem es möglich war, auf Erden zu leben, der Mensch entstehen konnte, indem der Vater dafür sorgte, dass Sein Geschöpf nicht nur ein Lebewesen dieses Planeten war, sondern dass er sich so entwickelte, wie es den Vorstellungen des Vaters entsprach.

„Lasst uns Menschen machen“, sprach Gott — die fleischliche Hülle allerdings, die uns geschenkt wurde, um hier auf Erden leben zu können, ist nicht der Mensch: Der eigentliche und wahre Mensch ist die Seele, die als Abbild der Großen Seele Gottes geschaffen wurde, um in einem spirituellen und einem materiellen Körper zu wohnen.

Da der Mensch erst dann zum Menschen wurde, als Gott ihm seine Seele gab, wissen die ersten Eltern nicht, wann sie geschaffen wurden, denn ihre Erinnerung reicht nur bis zu jenem Punkt zurück, da die Schöpfung Mensch vollendet war — als Seele mit einem spirituellen und einem physischen Körper. Wie lange es also gedauert hat, bis die Evolution einen materiellen Körper geformt hat, der in der Lage war, der Seele als Gefährt zu dienen, ist außer dem Vater niemandem bekannt. Auch ich weiß nicht, wie eine Seele in einen Körper gelangt, denn die Erkenntnis um diesen Vorgang wird zusätzlich dadurch erschwert, da eine Seele nicht sichtbar ist, auch wenn man sie mit den erweiterten Sinnen der Seele durchaus wahrnehmen kann.

Somit wissen die ersten Eltern nur, wann sie als Schöpfung, die als Mensch bekannt ist, vollendet waren — nämlich dann, als ihre Seelen Heimat in einem fleischlichen Körper gefunden haben, um zusammen mit dem spirituellen Körper das Gesamtkunstwerk Mensch zu sein, das der Vater ersonnen hat.

Teil II

Wie alles, was auf dieser Erde gewachsen ist und lebt, dauerte es seine Zeit, bis der menschliche Körper, der häufig mit dem eigentlichen Menschen — der Seele — verwechselt wird, geeignet war, eine Seele in sich aufzunehmen, um diesem Abbild Gottes die Erfahrungsebene zu eröffnen, hier zu leben und zu existieren. Der Mensch besitzt deshalb zwei grundsätzliche Anlagen — eine spirituelle und eine animalische. Dabei hat Gott Seine Schöpfung so ausgestattet, dass sie in einem Zustand der Vollkommenheit ruht, wenn beide elementaren Anteile miteinander in einem harmonischen Verhältnis stehen.

Die menschliche Natur ist deshalb zweigeteilt — zum einen besitzt der Mensch ein breites Spektrum an Gefühlen, Sehnsüchten und Leidenschaften, zum anderen eine Seele, die unentwegt danach strebt, zurück zu ihrem Schöpfer zu gelangen, indem sie versucht, ein Leben zu führen, das sich an den Vorgaben orientiert, die Gott Seiner gesamten Schöpfung zur Aufrechterhaltung einer harmonischen Grundstruktur verinnerlicht hat. Wenn die Bibel schreibt, dass Gott den Menschen nach Seinem Bilde formte, bezieht sich dieses Abbild ausschließlich auf die menschliche Seele und nicht auf eine bestimmte, körperliche Erscheinung. Da Gott selbst reinste Seele ist, muss auch der Mensch als Sein Ebenbild wiederum Seele sein. Diese Seele, die zusammen mit dem spirituellen Körper, der untrennbar mit der Seele verbunden ist, einen fleischlichen Körper bewohnt, stellt die Gesamtschöpfung dar, die als Mensch und Krone der Schöpfung bekannt ist.

Da der Mensch zur Hälfte animalischer, zur Hälfte spiritueller Natur ist, besitzt er eine Bandbreite an Gefühlen und Emotionen, die gleichsam in doppelter Ausführung vorhanden sind. Dabei ist es durchaus gottgewollt, dass der Mensch seine animalischen Eigenschaften nutzt, indem er seine Körperlichkeit und seine Geschlechtlichkeit auslebt, denn Gott hat ihm diese Anlagen geschenkt, damit sich Sein Geschöpf an diesen Attributen erfreut. Es stellt also keineswegs eine Sünde dar, wenn der Mensch seine Fleischlichkeit und seine Sexualität in allen Facetten auslebt — zur Sünde wird diese Grundveranlagung nur, wenn sie in einer Verletzung der göttlichen Ordnung resultiert, was früher oder später dazu führt, dass der Mensch für diese Übertretung die Rechnung begleichen muss.

Die Seele erleidet keinerlei Schaden, wenn der Mensch seine Körperlichkeit auslebt. Allerdings ist häufig zu beobachten, dass die tierischen Anteile des Menschen sich über die spirituellen Eigenschaften erheben und die Seele mit Gefühlen, Gedanken und Handlungen beschmutzen, die aus diesem Ungleichverhältnis erwachsen. Dadurch, dass die spirituelle Seite des Menschen in eine Art Schlaf verfällt, erweckt es oftmals den Eindruck, dass diese zweite Hauptcharaktereigenschaft des Menschen gar nicht existiert. Da der Mensch aus freien Willen wählt, seine spirituellen Anlagen zu unterdrücken, muss er sich auch aktiv dafür entscheiden, alles zu beenden, was die Gesetze Gottes verletzt. Nur wenn der Mensch seine schlafende, spirituelle Seite zum Leben erweckt, wird es ihm gelingen, die Erkenntnis zurückzugewinnen, dass er in Wahrheit Seele ist, die nach dem Abbild des himmlischen Vaters — seines Schöpfers — erschaffen wurde.

Um die fein austarierte Balance zwischen animalischer und spiritueller Seite wieder miteinander in Einklang zu bringen, ist dem Menschen anzuraten, von ganzem Herzen zu Gott zu beten, Er möge ihn dabei unterstützen, die Gedanken und die Sehnsucht seiner Seele wieder ganz auf seinen Schöpfer auszurichten. Denn solange es der animalischen Natur des Menschen gestattet ist, sich in einer Weise auszuleben, die zu einer Übertretung der göttlichen Gesetze führt, ist die Seele nicht in der Lage, sich gegen eine Entwicklung zu stemmen, die sie weiter von Gott entfernt und mit der Sünde gleichsam infiziert. Spätestens dann, wenn der Mensch im Tod seine fleischliche Hülle ablegt, um in das spirituelle Reich einzugehen, verlangt alles, was seine Seele beschmutzt hat, einen Ausgleich — und es ist eine verhältnismäßig anstrengende Aufgabe, die ursprüngliche Reinheit und Unversehrtheit der Seele wiederherzustellen.

Erst wenn das Wirken der Gesetze Gottes dafür gesorgt hat, dass dieser Reinigungsprozess abgeschlossen und der entstandene Schaden abgegolten ist, kann die Seele ihr Ziel, das in den höchsten Sphären der spirituellen Himmel liegt, erreichen. Ohne diese Läuterung gelangt niemand an den Ort der Vollkommenheit, den die Hebräer Paradies nennen. Wie lange dieser Prozess der Reinigung dauert, hängt von jeder einzelnen Seele ab. Irgendwann hat aber jede Seele den Punkt erreicht, an dem sie die Vollkommenheit und Perfektion wiedererlangt hat, die den Menschen erst zum Menschen machen. Beschleunigt wird dieser Vorgang zudem dadurch, gibt der Mensch seinem ihm innewohnenden Drang zum Guten nach und bietet seinen Brüdern, ob im Fleisch oder als spirituelles Wesen, Unterstützung und Hilfe an.

Erst als ich mich aufmachte, um in Palästina zu verkünden, dass der Vater das Geschenk Seiner Göttlichen Liebe erneuert hat, wurde dem Menschen neben dem Weg der natürlichen Liebe eine zweite Möglichkeit eröffnet, seine Seele zu reinigen und zu vervollkommnen: Der Weg der Göttlichen Liebe! Seit diesem Tag ist das Potential erneuert, die Seele nicht nur von Sünde und Irrtum zu befreien, sondern eins mit dem himmlischen Vater zu machen, um im Wunder der Neuen Geburt aus dem rein Menschlichen ins Göttliche erhoben zu werden. Dies geschieht, indem der Mensch aus der Tiefe seiner Seele bittet, Gott möge ihm Seine Göttliche Liebe schenken. Je öfter der Mensch auf diese Art und Weise zum Vater betet, desto mehr Göttliche Liebe strömt in sein Herz, um irgendwann einmal so viel der Natur des Vaters zu besitzen, dass die Seele alles ausschließlich Menschliche ablegt, um in die Unbegrenztheit und die Unendlichkeit des Göttlichen transformiert zu werden.

Der Mensch hat die Wahl, ob er es bevorzugt, seine Seele aus eigener Kraft zu läutern, um in den Stand seiner ursprünglichen Vollkommenheit zurückzufinden, oder ob er wählt, in einen göttlichen Engel verwandelt zu werden, indem er um die Liebe Gottes bittet, die ihn Schritt für Schritt aus seinem bloßen Menschsein erhebt. Die Seele kann wählen, ob sie rein und ohne Sünde sein will, oder ob sie zusätzlich zu dieser Makellosigkeit eins mit Gott und somit Teilhaber an Seiner göttlichen Natur werden will—ein Geschenk, das auf alle wartet, die den Vater darum bitten.

Auch wenn die Körperlichkeit, mit der die Krone der Schöpfung ausgestattet wurde, von Gott gewollt und an und für sich nichts Schlechtes ist, kann diese Anlage dennoch dazu führen, sich immer weiter von Gott zu entfernen. Spätestens aber dann, wenn der Mensch in das spirituelle Reich eingeht, verlieren Leidenschaften und Begierden ihren beherrschenden Reiz, da dem Menschen hier die Möglichkeit fehlt, die entsprechenden Gefühlsregungen auszuleben. Indem der Mensch im Tod seinen irdischen Leib zurücklässt, befreit er sich zugleich aus der Umklammerung fleischlicher Wünsche und Bestrebungen, bis dieser Anteil seiner Schöpfung seine dominante Anziehungskraft schließlich völlig verliert.

Jesus der Bibel, Meister der göttlichen Himmel.